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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus
Autoren: Mark Brandis
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Zwielicht. »Irgendwo da draußen.«
    »Winston McIntosh?«
    »Auch dort. Nicht zurückgekommen, verschollen, tot … suchen Sie sich aus, was Ihnen zusagt, Sir.«
    Und etwas im Klang dieser monotonen Stimme verriet, wie sehr Commander Scott gewartet und gehofft haben mochte, bevor er sich der Erkenntnis beugte, dass es keinen Unterschied gab zwischen dem Nichtzurückkommen und dem Tod.
    »Verzeihung, Sir«, sagte ich, »ich hätte nicht so plumpe Fragen stellen dürfen. Würden Sie mich jetzt zu Captain Gottwald begleiten?«
    »Sehr wohl, Sir. Sie gestatten, dass ich vorausgehe.«
    Das Ritual der Höflichkeit fuhr fort zu funktionieren, worauf Commander Scott wohl noch mehr angewiesen war als ich. Zusammen mit jenem Rest von Stolz, der ihm verblieben sein mochte, bewahrte es ihn vor dem Zusammenbruch.
    »Infolge Ihrer beharrlichen Funkstille, Sir«, sagte ich auf dem Weg zu Delta IX , »waren wir einigermaßen besorgt um Sie.«
    »Oh«, erwiderte Commander Scott, »das tut mir Leid! Aber leider ließ es sich nicht umgehen.«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Wir hatten selbst gewisse Schwierigkeiten.«
    Diese gewissen Schwierigkeiten bestanden darin, dass mir ein paar Stunden zuvor Lieutenant Mercier hatte melden müssen, er könne die Verbindung mit VEGA-Center nicht aufrechterhalten. Im Grunde befand ich mich damit in der gleichen Situation wie Commander Scott – mit dem Unterschied freilich, dass ich über ein startbereites Schiff verfügte.
    Da der Lift von Delta IX nicht mehr funktionierte, mussten wir beim Einsteigen die Wendeltreppe für den Notfall benutzen. Auch die Schleuse ließ sich nur noch unter großer Kraftaufwendung von Hand betreiben. Im Inneren des Schiffes war es bitter kalt und dunkel; nur noch drei oder vier Kontrolllichter glommen mit der schwächlichen Energie von erlöschender Kohle. Wahrscheinlich war auch das System der Luftversorgung zusammengebrochen, denn Captain Gottwald, den ich in seiner Koje vorfand, trug einen kompletten Raumanzug einschließlich Helm. Zu schwach, um sich zu erheben, streckte er mir lediglich eine Hand entgegen.
    »Es war ein Fehler, Sir, nicht auf Sie zu wetten«, sagte er. »Eigentlich hätte ich mir sagen müssen, dass man uns früher oder später abholt. Aber wenn Sie durchgemacht hätten, Sir, was wir durchgemacht haben, dann wären auch Sie mit der Zeit kleinmütig geworden.«
    »Ihre Leiden sind vorbei, Captain«, erwiderte ich. »Drüben auf der Hermes erwarten Sie eine kräftige Mahlzeit und ein warmes Bett.«
    Um 11.07 Uhr Metropoliszeit waren wir gelandet. Um 11.18 Uhr befanden sich Commander Scott und Captain Gottwald an Bord der Hermes , wo sie, nachdem sie sich ihrer Anzüge entledigt hatten, zunächst in tiefen Schlaf fielen.

19.
    Am 30. November löste sich die Hermes noch einmal für einen kurzen Flug aus dem Schwerefeld des Uranus. Ich lenkte sie gerade weit genug in den Raum hinein, um unbehindert von den kosmischen oder atmosphärischen Störungen, die mich in den letzten vierundzwanzig Stunden von allen meinen Verbindungen abgeschnitten hatten, ein kurzes Gespräch mit VEGA-Center zu führen, wobei ich die Auffindung der Delta IX und die Rettung von Commander Scott und Captain Gottwald bekannt gab.
    Ich hätte dieses Gespräch bereits am Tage zuvor führen können, nur wäre ich dann noch nicht in der Lage gewesen, Auskunft zu geben über das weitere Schicksal der Delta IX . Die gründliche Untersuchung des am Triebwerk entstandenen Schadens durch Lieutenant Xuma und Lieutenant Koskinen brauchte ihre Zeit. Der Bericht, den sie mir schließlich erstatteten, klang zuversichtlich: Mit Hilfe des von uns mitgeführten Geräts trauten sie sich zu, das Triebwerk wieder in seine ursprüngliche Lage zu bringen, um es dann provisorisch zu verschweißen und zu vernieten, so dass eine Rückführung des wertvollen Schiffes in den Bereich des Möglichen fiel.
    »Zumindest, Sir«, meinte Lieutenant Xuma, »sollte man es versuchen.«
    »Der kritische Moment«, ergänzte Lieutenant Koskinen, »ist nur der Start, Sir. Wenn wir die Kiste vom Platz kriegen, haben wir bereits so gut wie gewonnen.«
    »Und dafür, dass wir die Kiste so weit wieder hinbauen, dass sie abhebt«, sagte Lieutenant Xuma und ließ seine weißen Zähne aufleuchten, »möchte ich, wie man so schön sagt, meine Hand ins Feuer legen. Alles, was wir brauchen, ist etwas Zeit.«
    »Also gut, ich gebe Ihnen drei Tage«, willigte ich ein.
    Lieutenant Xuma hob im Protest beide Hände. »Sir, was
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