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WeltenSpiel

WeltenSpiel

Titel: WeltenSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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komisch!“
    Ich sah meinen Schatten an. Hatte er sich gerade bewegt?
    Ich blickte an mir hinab.
    Eindeutig!
    Er hatte sich von mir gelöst und war jetzt frei.
    Ich war zu fassungslos, um weiter Angst zu haben: „Hei! Was machst du da?“
    Der Schatten reagierte nicht auf meine Frage, sondern schlenderte über das Deck zu den Schatten seiner Crewkameraden.
    Jill, Brian und Sonny sahen mich an. Auch sie schienen die Situation für zu skurril zu halten, um Angst zu haben. Und das obwohl Jill leise: „Event Horizon“, murmelte.
    Ich beobachtete, wie die Schatten sich berührten, miteinander schäkerten, umherschwebten und schlenderten.
    „ Das können nicht eure Schatten sein, oder?“, fragte Marion.
    Als niemand reagierte, sah sie sich gezwungen, ihre Annahme zu erklären: „Eure Schatten können doch gar nicht hier sein, denn das würde bedeuten, sie wären schneller als das Licht?“
    „ Wessen Schatten sollen das denn sonst sein?“, fragte ich und zog die Frage sofort zurück. Man sollte keine Fragen stellen, wenn man die Antwort nicht hören wollte!
    „ Wir sind da!“, informierte Marion und riss mich aus meinen philosophischen Überlegungen.
    Automatisch verlangsamte sie den Flug.
    „ Uuunnnddd! Keine Lichtgeschwindigkeit mehr!“, verkündete sie stolz.
    Ich blickte an mir hinab. Und fühlte immer noch nichts, ich sah immer noch so aus wie immer, fühlte mich wie immer.
    Dann erkannte ich, dass ich keinen Schatten mehr hatte.
    „ Marion, siehst du mich?“ Ich drehte mich einmal um meine Achse.
    „ Alles klar, Jake! Du bist wieder normal!“
    Ich sah noch einmal an mir hinab und betrat einen Lichtkegel.
    Kein Schatten.
    „ Wo ist mein Schatten?“, fragte ich mich selber.
    Marion antwortete trotzdem. „Woher soll ich denn das wissen?“ Sie schien mental mit den Achseln zu zucken. „Vielleicht noch im Weltall.“
    „ Großartig!“, murmelte ich und sah meinen Schatten einsam und verzweifelt in der Finsternis des Weltalls, der Urdunkelheit herumirren.
    „ Vielleicht hatte er Angst und versteckt sich mit den anderen irgendwo?“, grummelte Jill neben mir.
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Eine zweite weibliche neunmalkluge Stimme in meinem Universum!
    Trotzdem hatte sie Überlegungen in Gang gebracht: Waren es doch unsere Schatten gewesen, die sich in der Lichtgeschwindigkeit, während wir zweidimensional gewesen waren, von unseren Körpern lösen konnten? Führte mein Schatten nun ein eigenes Leben? War er frei? Glücklich? Lag er irgendwo faul in der Sonne? Würde er nach seinem Urlaub wiederkommen?
    Ich fühlte mich gereizt, Merkwürdig!
    Und das, obwohl ich seit ich als Kind versucht hatte, über meinen Schatten zu springen oder ihn auszutricksen, als nicht mehr wichtig angesehen hatte.
    „ Wusstest du, dass in vielen Religionen der Schatten als Seele gilt?“, erkundigte sich Marion ohne Hauch von Sarkasmus. Sie wollte einfach nur informativ sein.
    „ Nein! Und ich hätte mich besser gefühlt, wenn ich es nie erfahren hätte!“, gab ich bissig zurück und Marion schwieg verletzt.
    Ich verließ das Raumschiff um live vor Ort Bericht zu erstatten. Kaum hatte ich den festen Boden berührt, sah ich etwas aus den Augenwinkeln auf mich zustürzen.
    Ich duckte mich mit einem Angstschrei, aber es war zu spät.
    Mein Schatten fiel mit Lichtgeschwindigkeit über mich her, riss mich vom Boden und traf endlich dort ein, wo er hingehörte.
    Verwirrt starrte ich ihn an.
    Erst als ich sicher war, dass von seiner Seite vorläufig nicht mit einer Rebellion oder einem Angriff zu rechnen war, bewegte ich mich wieder.
    Er folgte meiner Bewegung, ahmte mich nach und benahm sich, wie es sich für einen guten Schatten gehörte.
    Trotzdem sagte ich ihm, dass ich ihn brauchte und erklärte ich ihm noch einmal leise seine Aufgaben.
    Sicher ist Sicher!
     
    Ready from Start
     
    „ Scheiße!“ Der laute Fluch hallte durch den gesamten Raum.
    „ Hei!“, ertönte es von der anderen Seite. „Du sollst nicht immer solche Wörter benutzen!“
    „ Sorry, Mama! Aber das hier funktioniert schon wieder nicht.“
    „ Ach was!“, murmelte sie mütterlich und erklärte: „Du bist nur wieder ungeduldig!“
    Insgeheim schmunzelte sie und betete, dass es tatsächlich nicht weiter funktionieren würde, damit der Junge endlich einmal für etwas anderes Interesse zeigen würde.
    Doch er ignorierte ihren Einwand und wandte sich wieder seinem Bildschirm zu.
    „ Fehlermeldung 317“, las er leise und kramte nach dem
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