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WeltenSpiel

WeltenSpiel

Titel: WeltenSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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verteufelten eigenen Charakter, eigene Meinungen und war so selbständig, dass ich sie nach meiner Ex-Ehefrau benannt hatte.
    Und Marion war der Grund dafür, warum ich mir übervorteilt vorkam. Bei dem Versuch sie zu testen wären meine Crew, mein Raumschiff und ich fast hopps gegangen. Dasselbe galt für eine Ach-so-ungefährliche-Expedition zu den Vergessenen-der-Andromeda-Galaxie.
    Leider war Jakob Spelding, der Präsident der Intergalaktischen Raumfahrtbehörde nicht nur mein tyrannischer Chef, halsabschneiderischer Geldgeber und genialer Erfinder, sondern auch mein Vater und ich ihm damit absolut ausgeliefert.
    Ich beendete die Datenübertragung.
    „ Ich bin eindeutig unterbezahlt!“, murmelte ich.
    Nach kurzer Pause konterte Marion: „Das stimmt nicht, Jake! Ich habe dein Gehalt gerade verglichen, es ist…“
    „ Hei! Halt den Mund!“, befahl ich. Manchmal wollen Frauen einen einfach nicht verstehen.
    Marion, der fröhlich-sarkastische Bordcomputer kicherte leise.
    Ich warf meiner Crew einen Blick zu, der sagte: Lach und stirb. Trotzdem sah ich das Zucken um Jills Mundwinkel, bevor sie es unterdrücken konnte.
    Ich hob eine Augenbraue.
    „ ´Tschuldige Jake!“, murmelte sie und sah zu Boden. Die anderen kicherten leise.
    „ Ladys and Gentlemen! Ein bisschen mehr Würde, wenn ich bitten darf!“, befahl ich mit gespielt ernster Stimme. Wenn man seine drei Pappenheimer schon seit zwanzig Jahren kannte und mit ihnen verwandt war, fiel es schwer, den Boss rauszukehren.
    Ich ließ meine Hand über dem Button schweben.
    „ Zum ersten Mal wird heute eine menschliche Besatzung schneller fliegen, als das Licht“, verkündete ich und las in den Gesichtern der drei, dass sie genau wie ich an Marion dachten und an alle Probleme, in die uns die Versuchsreihen der Regierung immer wieder reinrissen.
    „ Yipiieh!“, verkündete ich, als ich den Knopf – bezeichnenderweise rot – drückte.
    Und wartete.
    Nach zwei Minuten stellte ich fest, dass meine kühnsten Erwartungen bei weitem übertroffen worden waren.
    Nichts.
    Ich wartete noch eine Weile, bevor ich mich traute Luft zu holen. Nichts. Auch als ich mich umsah, nichts. Meine Crew, alles in Ordnung. Alles beim alten. Geräusche, Gesichter, alles im Grünen Bereich.
    Aber warum hatte es keine Fehlermeldung gegeben, wenn es nicht funktioniert hatte?
    Ich war enttäuscht. Wenn man mit einer Katastrophe rechnet und nicht einmal mehr die bekam, konnte man sich genauso gut vor die Tür des Universums legen mit einem „Willkommen“-Schild auf dem Rücken.
    Ich griff nach dem Kontrollfeld für die Datenübertragung. Und griff vorbei.
    Argwöhnisch betrachtete ich die Schalter, aber sie hatten sich nicht bewegt. Sie blieben auch an ihrem Platz, als ich noch einmal nach ihnen griff. Trotzdem griff ich vorbei.
    „ Jake?“ Marion klang beunruhigt.
    „ Ja, Schatz?!“
    „ Wo bist du Jake?“
    „ Wie? Wo bin ich? Ich stehe immer noch da, wo ich vorher stand!“, behauptete ich verwirrt.
    „ Nein, tust du nicht!“
    „ Doch!“
    „ Sicher?“ Jetzt klang Marion verwirrt.
    „ Ja!“
    „ Houston, wir haben ein Problem“, zitierte Marion leise.
    „ Wieso?“ Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse. Es war doch alles normal, oder?
    „ Oh! Da bist du ja wieder!“ Die Erleichterung war deutlich in Marions Stimme zu hören, was ich für eine gelungene Leistung bei einer Maschine hielt.
    „ Wieder?“, erkundigte ich mich argwöhnisch.
    Marion räusperte sich, bevor sie mit der Sprache herausrückte: „Jake, du bist zweidimensional!“
    Ich sah an mir runter. Das konnte nicht sein. Ich fühlte mich nicht zweidimensional. Außerdem sah ich meinen Schatten. – Und trat zurück.
    Jetzt hatte ich Angst!
    Mein Schatten folgte mir. Eigentlich normal für einen Schatten, aber für gewöhnlich waren die nicht dreidimensional und standen vor einem wie eine andere Person.
    „ Marion?!“ Ich gab mir keine Mühe, meine Angst zu verbergen.
    „ Ist nicht so schlimm, Jake!“, beruhigte sie.
    „ Ist nicht so schlimm, Jake? Du bist ja auch nicht zweidimensional!“
    „ Aber du hast einen tollen Schatten!“, behauptete sie.
    „ Das ist nicht witzig!“
    „ Doch!“
    Wir schwiegen beide, weil wir wussten, dass wir diese Nein-Doch Diskussion bis in alle Ewigkeit weiterführen konnten.
    Schließlich brach sie die Stille: „Denk doch mal an die Vorteile bei Überlichtgeschwindigkeitsflügen!“ Sie kicherte leise. „Die sind dann enorm Platzsparend!“
    „ Sehr
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