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WeltenSpiel

WeltenSpiel

Titel: WeltenSpiel
Autoren: Jennifer Schreiner
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Menschen“, korrigierte er.
    „ Das ist doch Haarspalterei!“, brauste sie auf.
    Als er nicht reagierte fuhr sie fort: „Und wer hat den Menschen denn Wissen und Intelligenz gegeben?“
    Er schüttelte den Kopf. Anscheinend hatte sie ihn ohne sein Wissen beobachtet, weil sie sich Sorgen machte und sein Lieblingsspielzeug für Zeitverschwendung hielt.
    Er seufzte und setzte einen erklärenden Tonfall auf. „Also! Erstens hätten sie ja auch ewig dort bleiben können, wenn sie sich an die Regeln gehalten hätten und zweitens war es verdammt langweilig. Ich meine den ganzen Tag Adam und Eva. Das hätte ich mir nicht die ganze Zeit angucken können!“
    „ Also, ich fand die Idee mit der Erkenntnis gut!“, mischte sich eine tiefe Stimme ein. Der Junge drehte sich zu seinem Vater um, der sich unbemerkt durch die Tür und in die Konversation geschlichen hatte. „Hi Dad!“
    „ Hi Kleiner!“ Sein Vater schlenderte betont lässig näher. Sein Grinsen, eine Mischung aus herausforderndem Schelm und herablassendem Wissen, galt seiner Frau.
    „ Päh!“, meinte diese. „Die Erkenntnis war ja auch deine Idee.“
    Der Vater konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Ja, und deine waren Adam und Lilith.“
    Die beiden Männer guckten sie an. Es gab einen Moment der perfekten Harmonie.
    „ Ich mochte Lilith!“, verteidigte der Junge die erste Frau der Schöpfung.
    „ Wir alle mochten Lilith“, gab die Mutter zu.
    „ Ja, Lilith war cool!“, sein Vater zuckte mit den Achseln. Er hatte ein unverschämt sexistisches Grinsen im Gesicht.
    „ Lilith ist immer noch cool!“, verbesserte der Sohn kleinlaut.
    Seine Mutter war baff. „Du hast sie immer noch nicht von der Unsterblichkeit erlöst?“
    „ Sie hat sich nicht an den Edenplan gehalten, obwohl sie ihn kannte und Strafe muss sein!“, verteidigte sich der Junge.
    „ Und wie lange ist sie jetzt schon unsterblich?“ Ein melancholischer Unterton schwang in der melodischen Stimme der Mutter mit.
    „ Knappe 30 000 Erdjahre!“, gab der Junge leise zu.
    „ Großartig. Die ist bestimmt sauer“, murmelte die Mutter mitfühlend.
    „ Sie ist sauer!“, bestätigte der Sohn.
    „ Woher weißt du...?“ Weiter kam sie mit ihrer Frage nicht, bevor ihr Sohn sie unterbrach: „Ich weiß alles, was da geschieht.“ Er machte eine wage Handbewegung Richtung des Bildschirmes.
    „ Deswegen spielst du das so gerne? Allmachtsgefühle? Omnipotenz?“, murmelte seine Mutter so leise, dass er beschloss nicht darauf einzugehen.
    „ Wenn du alles weißt, dann ist dir sicher nicht die Fehlermeldung oben rechts in der Ecke entgangen, oder?“ Sein Vater lehnte sich vor, um die restlichen Informationen entziffern zu können.
    „ Hast du schon ein Systemupdate gemacht?“, fragte seine Mutter, die versuchte wieder zurück zum Ursprungsthema zu kommen, damit wieder Alltag im Familienleben Einzug halten konnte.
    Der Junge verzog das Gesicht, bevor er herumdruckste. „Ich halte das für keine gute Idee.“
    „ Warum?“ Die Frage kam von seinem Vater.
    „ Das letzte Mal als ich das gemacht habe, kam es zum finsteren Mittelalter. Ich bin heute noch dabei die Folgen in den Griff zu bekommen und die Löcher in der Geschichte zu flicken“, erklärte der Junge achselzuckend.
    „ Omnipotent, aber keine Ahnung, was er tut!“, murmelte seine Mutter, die eine einmal gefasste Idee nicht einfach abtun konnte. Er ignorierte sie weiter, sicher, dass jeder Widerspruch ein Spielverbot nach sich ziehen würde.
    „ Und Systemwiederherstellung?“, schlug sein Vater vor.
    Der Junge legte den Kopf schräg und grinste. „Erinnerst du dich an die Sintflut?“
    „ Was sind schon ein paar tausend Jahre Rückschritt?“, lachte der Vater und bewegte den Mauspfeil auf dem Bildschirm in Richtung „Alle Programme“.
    „ Dad!!“ Der Junge stoppte ihn und entwand ihm tadelnd die Maus: „Du benimmst dich echt wie die Axt im Walde!“ Er schubste ihn kameradschaftlich. „Such dir dein eigenes Spiel zum kaputtmachen!“
    Der Mann seufzte gespielt schwer und zog sich einen Stuhl heran. „Dann versuchen wir es eben auf die langsame Tour.“ Er setzte sich. „Gehen wir mal die gängigsten Probleme durch!“ Er überlegte. „Quantenmüll gecheckt?“
    „ Ja, habe ihn in den Papierkorb geschoben.“
    „ Hast du schon raus gefunden, woher er kommt?“
    „ Nein, immer noch nicht. Aber solange ich den neuen Müll einmal die Woche in den Papierkorb schiebe, gibt es keine Probleme.“
    „ Trotzdem:
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