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Weltenende (German Edition)

Weltenende (German Edition)

Titel: Weltenende (German Edition)
Autoren: André Caspari
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was das ist?“, fragte der Pfarrer.
    „ Ich erinnere mich daran. Ein Schutzzauber. Es stand im Buch.“
    „Du musst einen Ring um den Hof schließen, sonst werden sie nachts kommen. Sind sie erst einmal im Haus ist alles verloren.“
    „Wer ?“
    „ Hast du ihn eben nicht gehört?“ Jonas schüttelte den Kopf und nickte dann gleich wieder. Natürlich hatte er das Jaulen gehört. „Der Hund?“
    „ Kein gewöhnlicher Hund, sondern ein Höllenhund. Sie begleiten die Sieben. Ich bin einigermaßen sicher, dass es schon zwei sind. - Erinnerst du dich an die Formel?“
    Jonas dachte nach, aber das Buch war Seite für Seite in seinem Kopf eingebrannt. „Ja, tue ich“, sagte er. „Ich bringe sie rundherum an den Gattern an. Sie dürfen nicht weiter als zehn Schritt auseinander sein und vorsorglich sichere ich das Haus noch einmal extra.“
    „G ut, sehr gut“, entgegnete Ludwig.
    „ Wenn ich das Haus dekoriere, werde ich Fanny irgendetwas sagen müssen.“
    „Das überlasse ich dir.“
    „Muss ich das heute noch machen?“
    „Nein, im Dunkeln ist es klüger im Haus zu bleiben. Bringe sie an den Türen an, das wird genügen. Meide den Schatten, du kennst die Regeln. Außerdem brauchen die Hunde ein paar Nächte, ehe sie völlig im Hier angekommen sind und ehe sie auf die Jagd gehen werden. Ich habe sie gestern zum ersten Mal gehört. Sie haben deine Fährte sicher noch nicht aufgenommen.“ Wie auf Kommando heulte der Hund ein weiteres Mal, dieses Mal viel näher. „Das verdammte Jaulen wird mir noch den letzten Nerv rauben.“ Ludwig setzte sich wieder in den Sessel.
    Er war alt geworden , dachte Jonas. Seine Haare waren ergraut und ein leichtes Zittern in den Händen stimmte ihn nachdenklich. Ludwig war immer agil und fit gewesen, aber ausgerechnet jetzt ... „Wirst du mit mir kommen, wenn ich Wachs und Siegel hole?“, fragte er unsicher.
    „Nein, ich würde dich nur aufhalten. Lennart erwartet dich auf der anderen Seite und wird dich zum Grauen Jäger bringen. Erinnerst du dich an Lennart? Er war hier vor ... ich weiß nicht genau, im Jahr deiner Ernennung. Wir spielten diesen Klamauk über Dr. Appelt.“
    Natürlich erinnerte sich Jonas. Sie hatten zusammen im Sommertheater gespielt. Lennart, ein paar Jahre älter als er, würde jetzt Anfang zwanzig sein, war ein ruhiger Junge gewesen, den Jonas gemocht hatte. Seine Art war so anders gewesen, so altmodisch und distanziert. Carl hatte immer gesagt, er hätte Ähnlichkeit mit Jonas, wäre genauso aufgeräumt, aber Jonas sah die Ähnlichkeit nicht. Lennart und er waren so verschieden, wie man nur sein konnte, auch wenn er ihm sympathisch war.
    „Wie findest du den Tee? Ich habe schon zweimal geerntet. Wächst wie Unkraut dieses Jahr.“
    „ Tut er das nicht jedes Jahr?! Wo ist deine Haushälterin?“
    „Sieht es so schlimm aus?“
    „Nein, nein, es stört mich nicht.“
    „Sie hat zwei Wochen Urlaub . Ich bin froh, wenn sie wieder da ist.“ Wieder heulte der Höllenhund und dieses Mal ging es Jonas durch Mark und Bein. Es klang, als wäre er fast vor dem Fenster.
    Ludwig räusperte sich. „Höllenhunde können sich nur im Schatten oder im Dunkel bewegen. Tagsüber begegnet man ihnen allenfalls in Kellern, Höhlen oder sehr finsteren Stellen im Wald. Wenn sie dich gewittert haben, darfst du niemals direkt auf dein Ziel zulaufen. Ihre Art ist es dich zu umlaufen und dich seitlich anzugreifen. Man sagt sie erkennen instinktiv, wohin du hinläufst. Schlag Haken, werde unberechenbar, verwirre sie, nur dann hast du eine kleine Chance. Unterschätze sie nicht, sie sind schnell.“
    Jonas e ntgegnete: „Ich will keinem begegnen.“
    „ Es werden ganz sicher noch mehr kommen.“
    „ Was wird passieren, wenn die Viecher jemand sieht? Ich meine, früher oder später müssen sie jemandem begegnen.“
    „ Man wird sie für große Hunde halten. Und wenn ihnen jemand so nahe kommt, dass er den Unterschied zu erkennen vermag, dann wird er niemandem mehr davon berichten.“
    Jonas dachte an Barney, Fanny, Carl und Marie. Er würde sie daran hindern müssen zu nächtlicher Stunde vor die Tür zu gehen. Zumindest waren die Tage knapp zwei Wochen vor der Sommersonnenwende so lang, wie sie nur sein konnten.
    „Jonas, ich muss dir noch was sagen“, begann Ludwig und räusperte sich. „Wir sind dieses Mal nicht gut vorbereitet. Ich denke, wir waren nie schlechter aufgestellt. Wir haben diesen Tag kommen sehen, nur weiß Gott nicht so schnell, wie es jetzt
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