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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land
Autoren: Shaw Patricia
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aus dem Staub zu machen.« Sibell war auf alles gefaßt, nur nicht darauf, daß Josie geradeheraus antworten würde. »Genau das hat er getan.« »Was? Woher wissen Sie das?« Josie betrachtete sie. »Das gleiche könnte ich Sie auch fragen.« Sie wandte sich ab und fing an, zerborstene Bretter beiseite zu räumen, aber Sibell hielt sie zurück. »Hören Sie mich bitte an, Josie, es ist wichtig. Er hat den Zyklon überlebt, oder?« »Ja«, seufzte sie. »Warum hat er Ihnen dann nicht geholfen?« Sie erkannte den gequälten Ausdruck auf Josies Gesicht und bedauerte ihre Frage, denn sie verstand entsetzt, was das bedeutete. »Ich weiß nicht.« Josie richtete sich auf. »Aber ich glaube, wir müssen uns damit abfinden, daß Logan nicht mehr zurückkommt.« Sibell legte den Arm um Josie. »Ja, vermißt, wahrscheinlich tot.« »Ich danke Ihnen«, flüsterte Josie. »Wir müssen uns unterhalten, Josie.« »Im Augenblick bin ich nicht allzu gesprächig. Alles, was ich besaß, ist verloren. Nur dieses Stück Land ist mir geblieben, und niemand wird mich von hier vertreiben. Ich gehe nicht auf das Schiff.« »Ich will Sie auch gar nicht dazu überreden. Dieses Gespräch wird für uns beide nicht angenehm werden, aber ich muß mit Ihnen über Logan reden.« »Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe?« »Glauben Sie mir, ich täte nichts lieber als das. Doch es gibt einen Mann namens Zack Hamilton, der mir ein schlechtes Gewissen eingeredet hat. Sein Weg ist gerade und genau vorgezeichnet, und nie weicht er davon ab, aber mir ist nicht klar, wohin er führt.« Josie zuckte die Achseln. »Tun Sie, was Sie tun müssen.« »Deswegen muß ich ja mit Ihnen sprechen.« Sibell holte tief Luft und sah Josie an, die ernst und voll Anteilnahme zuhörte. Ihrerseits verschwieg Josie allerdings, daß Logan die Scheidung von ihr verlangt hatte. Sie hielt es für klüger, das für sich zu behalten und so wenigstens einen Teil ihrer Würde zu bewahren. Als Logan Sibell in Pine Creek begegnet war, hatte er ihr nicht gesagt, daß er verheiratet war oder daß Josie sich in der Nähe befand… Das war genug. Und aller Wahrscheinlichkeit nach hätte er anstelle von Sibell auch jede andere genommen. »Nun, reden wir nicht mehr darüber«, meinte sie zu Sibell. »Aber ich bin noch nicht fertig!« Sibell erzählte von den Minen und war erleichtert, als sie den Bericht über Logans Besuch auf Black Wattle hinter sich gebracht hatte. »Jetzt behauptet Zack, ich hätte mich unehrenhaft verhalten. Er sagt, Logan habe die Zinn- und Wolframvorkommen entdeckt, und deshalb gehörten sie ihm auch.« Entgeistert starrte Josie sie an. »Er will, daß Sie die Rechte an Logan zurückgeben?« »Ja.« »Tun Sie das bloß nicht!« Josie sprang auf. »Hören Sie, Sibell, mir ist ganz gleich, was Zack Hamilton sagt. Sie dürfen nicht einmal daran denken.« Sie lachte auf. »Wunderbar! Es geschieht ihm recht! Sibell, ich hätte nie gedacht, daß Sie ein Auge auf Logan geworfen hatten. Sie machten immer den Eindruck, als stünden Sie über allem. Sogar am ersten Tag, als wir uns begegnet sind, kam es mir vor, daß Logan Ihnen nichts als lästig war; als ob Sie ihn überhaupt nicht bemerkten.« »Mit der Zeit bin ich weicher geworden. Ich fühlte mich sehr einsam.« »Mir ging es genauso«, sagte Josie. Sie erinnerte sich. »Ach, war ich einsam auf dieser Farm. Bei Jack hatte ich nicht viel Ansprache. Doch das ist jetzt Vergangenheit. Jetzt hat unser lieber Logan ein Auge auf Sie geworfen, und er ist dabei an die Falsche geraten! Etwas Schöneres hätte ich mir gar nicht wünschen können. Aber jetzt gehen Sie besser wieder zurück.« In diesem Augenblick kam eine bekannte Gestalt auf die beiden Frauen zu. Überrascht blickte Sibell auf. »Sam Lim, was tust du denn hier?« »Ich möchte die ehrenwerte Dame abholen. Sie ist eine geschätzte Freundin meines verstorbenen Onkels.« Er verbeugte sich vor Josie. »Das Abendessen ist fertig.« »Ich habe es Ihnen doch gesagt«, meinte Josie zu Sibell. »Sie kümmern sich um mich. Auch sie leben in Verschlägen. Nur die Glückspilze in dieser Stadt haben ein richtiges Dach über dem Kopf.« Sam Lim freute sich, Sibell zu sehen. »Fahren wir alle zusammen nach Hause, Missy, wenn die Sonne wieder scheint?« »Ich weiß nicht«, sagte Sibell leise. Sie wandte sich noch einmal an Josie. »Was mache ich nur mit Zack? Können wir beide nicht eine Lösung für die Minen finden? Sie sind doch Logans nächste Angehörige, also könnte ich
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