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Weil du mich liebst

Weil du mich liebst

Titel: Weil du mich liebst
Autoren: Beth Kery
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meinte Ian nur.
    »Er ist unser Halbbruder«, fügte Lucien hinzu.
    Mitten beim Kauen einer Kartoffel erstarrte Francesca. Ian stand abrupt auf, was sie überraschte. Er war ein so großer Mann, doch er bewegte sich manchmal erstaunlich schnell und mit unglaublicher Präzision.
    »Ich werde nach dem unterirdischen Eingang suchen. Ich muss unbedingt mit Reardon sprechen. Er weiß sicher eine ganze Menge über Gaines, wenn er sein ganzes Leben lang hier gelebt hat. Es ist immer noch hell genug, um mit der Suche anzufangen«, sagte er zu Lucien.
    Auch Lucien erhob sich.
    »Ich komme mit. Reardon scheint nicht der Typ zu sein, der sich wahnsinnig freut, wenn jemand an die Tür seines Baus klopft.«
    Francesca stellte ihren Teller ab und stand ebenfalls auf.
    »Dann gehe ich auch mit.« Sie übersah Ians glühenden, erbosten Blick absichtlich. »Ich bin die Einzige, die gesehen hat, wo der Eingang war. Wenn ihr jeden Quadratzentimeter Land neben der Straße rauf und runter danach absuchen wollt, seid ihr morgen früh noch nicht fertig.«
    Sie lief Richtung Eingangstür und hoffte innig, dass Ian dieses eine Mal einverstanden sein würde und ihr folgte.

 
KAPITEL 15
    Es dauerte ein wenig, bis sie den Ort gefunden hatten. Die Nacht brach herein, und es wurde unter den Bäumen immer dunkler, auch wenn die Stämme im Winter ganz kahl waren. Glücklicherweise hatte Ian eine starke Taschenlampe mitgenommen. Francesca führte sie in die Gegend, in der sie glaubte den »halben Mann« gesehen zu haben. Sie erkannte den Bereich an einem markanten Baumstumpf wieder, in den sie vor Schreck beim Anblick dieser unerwarteten Erscheinung beinahe hineingefahren wäre.
    Es war schon fast dunkel, als Ian innehielt und mit seinem Fuß mehrmals fest auf den Boden stampfte. Francesca vernahm ein hohles, pochendes Geräusch.
    »Hier ist es«, erklärte Ian. Seine ruppige Stimme in der kalten, unbewegten Luft sorgte für einen Schauder auf ihrem Rücken. Sie und Lucien traten auf das Licht der Taschenlampe und Ians schattenhafte Gestalt zu. Er kniete sich hin und fuhr mit der Hand durch die abgefallenen Blätter. Seine behandschuhten Finger blieben an etwas hängen.
    »Geht mal zur Seite«, wies er sie an. Lucien und Francesca machten Platz, und er zog. Im Waldboden öffnete sich ein etwa sechzig mal einhundert Zentimeter großer Deckel. Ian leuchtete mit der Taschenlampe in die Öffnung hinein, in dem dunklen Loch konnte man eine Holzleiter erkennen. Francesca sah Ians Gesicht kaum, als er in das Dunkel hinabspähte, aber sie war sicher, dass er finster hineinstarrte. Er warf ihr einen Blick zu, in dem sie sehen konnte, dass er darüber nachdachte, wie es jetzt weitergehen sollte … und dass er sich jetzt ganz sicher wünschte, sie wäre nicht dabei. Denn dann hätte er sich keine Sorgen um sie machen müssen.
    »Ich gehe zuerst und rufe euch, wenn die Luft rein ist«, sagte er zu Lucien.
    »Wir kommen mit dir mit, Ian. Auf keinen Fall bleiben wir hier oben in der Kälte und ohne Licht stehen«, stellte Francesca fest.
    Ian warf ihr einen drohenden Blick zu. Ohne eine weitere Bemerkung schob er die Taschenlampe in Luciens Richtung und kletterte in das Loch.
    »Unglaublich«, murmelte Lucien beeindruckt ein paar Minuten später. Die drei standen im Eingang einer großen, unterirdischen Kammer, die von elektrischen Lampen erhellt wurde. Der Raum befand sich am Ende eines langen Tunnels, dessen Boden aus festgetretener Erde bestand und dessen Wände mit Holzplanken verstärkt waren. Schon als sie sich erst ein paar Sekunden unter der Erde befunden hatten, hatten sie in der Ferne das Licht erkennen können und waren ihm zielstrebig gefolgt.
    »Was ist das alles?«, fragte Francesca staunend und starrte auf die zahlreichen Tische, auf denen sich seltsame, komplexe mechanische Apparaturen, Computer und Werkzeuge stapelten. Viele der Geräte waren in Bewegung, winzige Metallzahnräder drehten sich, und Pendel schwangen hin und her. In der Stille hallte das Geräusch dutzender gedämpfter Tickgeräusche wider. Einige der Apparate waren recht groß, doch auf einem Tisch in ihrer Nähe befanden sich auch winzige metallische Objekte und feinste Werkzeuge zusammen mit einer Art elektrischem Vergrößerungsglas, das Francesca an ein Gerät erinnerte, wie sie es schon einmal bei einem Augenarzt gesehen hatte.
    »Das sind alles Uhrwerke, oder nicht?«, wollte Lucien wissen und trat auf einen der Tische zu. Er betrachtete fasziniert die vielen Gegenstände
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