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Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Weihnachtsglanz und Liebeszauber

Titel: Weihnachtsglanz und Liebeszauber
Autoren: Sissi Flegel
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konnte!«
    Das wusste ich natürlich auch nicht, aber dass unser Polizist angetrabt kam, das sah ich. Dann hörte ich das Tatü-tata der Feuerwehr, die Menschen machten Platz, bildeten brav eine Gasse – zuerst kam ein Feuerwehrauto angedüst, dann ein zweites, und schließlich noch ein größeres mit einer Leiter.
    Mann o Mann, was für eine Hektik!
    »Ist das eine Übung oder handelt es sich um einen Ernstfall?«, wollte eine Frau wissen.
    War die blind? Die Wolke war doch echt nicht zu übersehen. Und dann auch noch der Geruch!
    Die Männer in ihren schwarz-rot-weißen Anzügen rollten einen weißen Schlauch aus, einer brüllte genau wie im Fernsehen: »Wasser marsch!« und Sekunden später – vielleicht waren es auch drei oder vier Minuten – war der Brand gelöscht.
    Ich war richtig stolz auf unsere fixen Feuerwehrmänner. Die fackelten nicht lange wie zum Beispiel der Giselbert. Die handelten!
    Klar, von den hübschen Figürchen aus dem Erzgebirge – wo lag das Gebirge überhaupt? Gab’s da Gletscher? – waren eigentlich alle verkohlt und/oder tümpelten im Wasser umher. Wasser! Das erinnerte mich an Jan. 27 Cent und kein Geschenk – ein Jammer sondergleichen.
    »Es war das Mädchen. Sie hat die Katze vom Dach gerettet und die 112 gerufen«, sagte jemand. Der Mann, der mir Steighilfe geleistet hatte, zeigte mit einem frischen heißen Nürnberger auf mich.
    »Ach! Die Ally! Wer denn sonst?!«
    Hans Kuder, unser Polizist, legte mir so richtig polizistenmäßig die Hand auf den Arm und zog mich hinter die Bude. »So. Du hast den Brand also gemeldet. Brav. Nun berichte mal – was genau hast du gesehen?« Wie Ebi Rattelhuber hob er den Zeigefinger. »Schön der Reihe nach, ja?«
    Auch wenn man mal ausnahmsweise ein gutes Gewissen hat, wird einem bei so einem Polizeigriff richtig warm. Ich nahm die Mütze vom Kopf. »Also bei uns sind gestern die Kartoffeln angebrannt …« begann ich und endete damit, dass ich wegen unserer Sepi ein fröhliches von einem angstvollen Miauen unterscheiden konnte. »Aber der Mann war super. Der hat sofort kapiert, was Sache ist und hat mir geholfen, dass ich aufs Dach kam«, sagte ich noch. »Das war alles. Und dass man die 112 wählen muss, weiß ja jeder.«
    »Trotzdem«, lobte mich Hans Kuder. »Gut gemacht.«
    Na ja, ein paar Euro für Weihnachtsgeschenke wären mir lieber gewesen als das bisschen Polizistenlob.
    Ich bekam dann aber doch noch etwas geschenkt: Die Budenfrau schmiss einige Handvoll Figürchen aus dem Erzgebirge in eine Plastiktüte. Alle waren sie patschnass, und dass ziemlich viele angekohlt waren, sah ich sogar mit geschlossenen Augen – aber hallo! Es waren Geschenke!!!
    Weil inzwischen ziemlich viel Zeit vergangen war, düste ich ruck, zuck nach Hause und kam nur lausige zehn Minuten zu spät zum Mittagessen. Das fiel nicht weiter auf, weil Adrian, unser Tierarzt, zufällig in der Gegend zu tun hatte und einen Abstecher zu uns und unserem Hektor machte. Er erklärte ihn für vollständig genesen und setzte sich mit uns an den Tisch. Meine Ma hatte sich echt ins Zeug gelegt: Schnitzel mit Pommes! Kein Fitzelchen war an diesem Tag angebrannt, daher schmeckte alles spitzenmäßig.
    Später holte ich den Föhn aus dem Badezimmer und schloss mein Zimmer ab. Dann legte ich die Erzgebirge-Figuren der Reihe nach auf dem Fußboden aus und föhnte sie schön trocken. So.
    Danach sortierte ich die verbrannten aus; die waren, weil zu unappetitlich, nicht zu verschenken, doch der Rest war jetzt einwandfrei: Die für den Christbaum bekamen meine Eltern sowie meine vier Großeltern, die Engelchen mit ihren Laternchen und Sternchen und so weiter und so fort bekamen Rese und Tante Trudi, die Tiere schenkte ich selbstverständlich meinem Nick – aber Jan … also für Jan hatte ich noch immer nichts.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagte ich mir, sprang nach unten und bettelte meine Ma um Geschenkpapier an. Das Band hatte ich ja schon.
    Ich beschriftete dann noch die Päckchen, versteckte sie unterm Bett, schloss mein Zimmer ab und radelte zu unserem Metzger, der mir ohne Weiteres eine Tüte Knochen schenkte – ein netter Mann, aber leider mit spiegelblanker Glatze. »Das gibt eine gute Suppe«, lobte er.
    »Nix Suppe. Das sind Weihnachtsgeschenke für Hektor und Jash.«
    Er kratzte sich, als wüchsen ihm noch Haare auf dem Kopf. Wahrscheinlich handelte es sich um die Macht der Gewohnheit. »Ally, in diesem Fall solltest du die Knochen ins Gefrierfach legen. Wenn nicht,
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