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Wehrlos vor Verlangen

Wehrlos vor Verlangen

Titel: Wehrlos vor Verlangen
Autoren: Chantelle Shaw
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wütend gewesen. Später jedoch, als sein Temperament sich wieder abgekühlt hatte, war ihm klar geworden, dass er nur wenig getan hatte, um ihr Vertrauen zu verdienen. Es war unverzeihlich, wie er sie behandelt hatte. Vermutlich war es also völlig umsonst, dass er hier auf sie wartete. Doch in den letzten beiden Wochen hatte er weder richtig schlafen noch konzentriert arbeiten können, da machte es auch keinen Unterschied mehr, wenn er hier noch mehr Zeit verschwendete.
    Eine Gestalt kam näher, den Kopf gegen den Regen vorgebeugt. Das rotgoldene Haar jedoch erkannte er sofort.
    Sie hatte abgenommen, wirkte unendlich zerbrechlich – und war noch schöner als die Frau, die ihn seit zwei Wochen Tag und Nacht verfolgte. Er wollte sie in seine Arme ziehen und küssen. Allein bei der Vorstellung regte sich sein Körper. Doch es gab Dinge, die er ihr sagen musste. Und dieses Mal würde er sicherstellen, dass sie ihm auch zuhörte.
    Tahlia stellte die Einkaufstüte mit dem Katzenfutter auf den Küchentisch und strich sich unwirsch das nasse Haar aus dem Gesicht. „Na, wenigstens einer von uns hat noch Hunger“, sagte sie, als Charlie ihr maunzend um die Beine strich.
    Als es klingelte, stöhnte sie auf. Sie hatte jetzt wirklich keine Lust auf Gesellschaft. Also versuchte sie, das Klingeln zu ignorieren, doch es hörte nicht auf. Leise vor sich hin fluchend, ging sie in die Diele und öffnete die Tür.
    „Hallo, Tahlia.“
    Die tiefe, leicht akzentuierte Stimme war so unverkennbar, dass Tahlia Tränen in die Augen schossen. Das Blut in ihren Ohren begann zu rauschen. Die Welt drehte sich plötzlich wie ein Karussell, und dann umschloss sie gnädige Dunkelheit …
    Als sie die Augen wieder aufschlug, lag sie auf dem Sofa. Thanos kniete nur Zentimeter entfernt vor ihr.
    „ Theos , warum isst du nicht genug?“, fragte er rau.
    Dankbar dafür, dass der Raum jetzt wieder still stand, setzte sie sich auf. „Ich esse doch“, log sie.
    „Du bist zu dünn“, beharrte er. „Und zu blass. Außerdem hast du dunkle Ringe unter den Augen.“
    „So? Ich schlafe eben nicht besonders gut.“ Eher würde sie sterben als zugeben, dass sie sich vor Sehnsucht nach ihm verzehrte. „Außerdem träume ich oft schlecht.“ Sie hob das Kinn. „Warum bist du hier, Thanos?“
    Anstatt zurückzutreten setzte er sich zu ihr auf das Sofa. Augenblicklich war sie sich seines Schenkels an ihrem Bein viel zu bewusst.
    „Zuerst verlange ich eine Antwort“, entgegnete er kühl. „Bist du schwanger? Am Strand von Santorin habe ich keinen Schutz benutzt“, führte er aus, als sie ihn verwirrt ansah.
    Ihre Entscheidung fiel im Bruchteil einer Sekunde. „Nein.“ Sie konnte nur hoffen, dass er das leichte Beben in ihrer Stimme nicht bemerkt hatte.
    Als er nichts sagte, wagte sie es, ihn anzusehen. Aber seine Miene verriet nichts. „Ich verstehe“, murmelte er schließlich. „Das führt uns dann zum zweiten Grund für meinen Besuch.“ Er zog den Scheck hervor, den sie ihm geschickt hatte, und hielt ihn ihr hin. „Ich will dir das hier zurückgeben.“
    „Behalt ihn“, erwiderte sie scharf. „Ich weiß, dass du den Kaufpreis für Reynolds Gems an dem Tag überwiesen hast, als ich Mykonos verlassen habe. Jetzt zahle ich jeden Penny zurück. Meine Familie ist dir nichts mehr schuldig.“
    Da zerriss er den Scheck in winzige Schnipsel, holte einmal tief Luft und sagte: „Als ich dich das erste Mal traf, glaubte ich, du hättest den Mann meiner Schwester mit der gleichen Kaltschnäuzigkeit verführt, mit der die Geliebte meines Vaters die Ehe meiner Eltern zerstört hat. Ich sah keinen Unterschied zwischen dir und Wendy, und ich übertrug meinen Hass auf sie ungefiltert auf dich.“
    Fast zog Tahlia seine Lügen der brutalen Offenheit vor. Ein Schauder überlief sie.
    „Du solltest besser die nassen Sachen ausziehen“, meinte Thanos abrupt. Als sie nur stumm den Kopf schüttelte, zog er seine Jacke aus und hängte sie ihr um die Schultern. Der Lederkragen schmiegte sich weich wie Samt an ihre Wange, das Seidenfutter verströmte seinen Duft. Seine Fürsorge, auch wenn er sie noch vor Sekunden mit der Geliebten seines Vaters verglichen hatte, schnitt wie ein Messer in ihr Herz. Sie wünschte, er würde endlich sagen, was er zu sagen hatte, und dann gehen – bevor sie vor seinen Augen völlig zusammenbrach.
    „Während wir auf Mykonos waren, liefen die Verhandlungen für den Kauf des Ambassador Hotels in London“, setzte er an. „Und
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