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Wehrlos vor Verlangen

Wehrlos vor Verlangen

Titel: Wehrlos vor Verlangen
Autoren: Chantelle Shaw
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Zärtlichkeit des Kusses. Immer wieder hatte sie versucht, sich davon zu überzeugen, dass das Gefühl von Einheit, wenn sie sich liebten, nur ihrer Einbildung entsprang. Immer wieder hatte sie sich ermahnt, den griechischen Koseworten, die er ihr in der Hitze des Liebesspiels zuflüsterte, keine große Bedeutung zuzumessen. Das hieß nicht automatisch, dass sie etwas Besonderes für ihn war. Er hatte gesagt, dass er die Liebe für eine Illusion hielt, doch das harte Hämmern seines Herzens unter ihren Fingerspitzen war aufregend real.
    „Wir müssen reden“, sagte er leise, als er den Kuss abbrach und in ihr erhitztes Gesicht schaute. Und sein Herz setzte einen Schlag lang aus, als sie zu spät die Lider niederschlug und er noch all die Gefühle sah, die in ihren Augen strahlten.
    „Aber jetzt bleibt keine Zeit …“ Wie auf Kommando klopfte es an der Tür. „Das wird Ana sein“, meinte Tahlia leise. „Ich hole nur schnell meine Abendtasche.“
    Im selben Moment klingelte das Telefon neben dem Bett. Tahlia nahm das Gespräch an und runzelte die Stirn, als die Rezeption einen Anruf ihrer Mutter durchstellte.
    „Es ist meine Mutter“, teilte sie Thanos verblüfft mit. Bei ihrer Ankunft auf Mykonos hatte sie ihre Eltern kontaktiert und ihnen die Telefonnummer vom Artemis durchgegeben. Sie hatte ihnen gesagt, sie wolle ein paar Wochen bei einem Bekannten in Griechenland verbringen. „Ich hoffe, es ist alles in Ordnung mit ihr.“
    „Ich gehe schon mit Ana vor, dann kannst du in Ruhe telefonieren.“ Thanos ging zur Tür. „Die Gäste müssen wir erst in zwanzig Minuten begrüßen.“
    Tahlia sah ihm nach, wie er Ana begrüßte und dann die Tür hinter sich ins Schloss zog. „Mum?“ Ihre Finger umklammerten sofort verkrampft den Telefonhörer, als sie das Schluchzen am anderen Ende hörte. „Was ist passiert?“
    „Oh Tahlia, ich verstehe das alles nicht“, stammelte Vivienne. „Dein Vater und ich haben heute einen Brief von der Bank in der Post gefunden. Sie setzen die Zwangsversteigerung von Carlton House an. Dein Vater hat mir gestanden, dass er eine Hypothek auf das Haus aufgenommen hat, um Reynolds Gems liquide zu halten, und dass wir mit den Raten in Verzug sind. Er hat gerade ein paar Leute angerufen … Vantage oder so ähnlich …“ Vivienne holte bebend Luft. „Er sagte, diese Leute wollten Reynolds kaufen. Dann hätten wir auch genug Geld für das Haus. Aber als er auflegte, war er bleich wie ein Geist. Es sieht aus, als hätte Vantage nie Interesse an Reynolds gehabt. Der Mutterkonzern, wer auch immer das ist, hat den Kauf nicht autorisiert. Dad hatte der Bank bereits mitgeteilt, dass Reynolds an Vantage verkauft wird und er dann sofort alles mit der Hypothek klärt. Aber die Bank hat bei Vantage nachgefragt, und als sie erfuhren, dass der Verkauf nicht stattfindet … Sie verlangen die volle Summe zurück.“ Viviennes Stimme brach. „Als dein Vater das hörte, ist er zusammengebrochen.“
    „Was heißt das, er ist zusammengebrochen? Mum …“
    „Ihm geht es wieder gut“, versicherte Vivienne. „Hobson hat sofort den Notarzt gerufen, und Dad ist ins Krankenhaus eingeliefert worden. Sie haben ihn auf Herz und Nieren überprüft. Es ist eine Reaktion auf extremen Stress gewesen. Oh Tahlia, ich weiß nicht, was ich tun soll. Morgen Mittag müssen wir das Haus räumen, alles, was dann noch im Haus ist, wird gepfändet. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu packen … unser ganzes Leben steckt doch in diesem Haus.“
    Die verzweifelte Panik in der Stimme ihrer Mutter riss Tahlia das Herz aus der Brust. Sie schloss kurz die Augen. „Mum, du brauchst nicht zu packen. Es muss sich um ein Missverständnis handeln. Vantage Investments hat definitiv zugestimmt, Reynolds zu kaufen. Ich habe Kontakt zu jemandem bei Savakis Enterprises, dem Mutterkonzern.“ Sie fragte sich, was ihre Mutter wohl sagen würde, wenn sie wüsste, wie eng dieser Kontakt war. „Ich werde mich darum kümmern, sei ganz beruhigt. Und dann komme ich nach Hause“, endete sie leise.
    Es konnte sich nur um ein Missverständnis handeln, überlegte sie hektisch, während sie ihren Koffer hervorzog und hektisch ihre Sachen hineinzuwerfen begann. Ein Missverständnis zwischen Vantage und der Bank. Sie würde Thanos darüber informieren, und er würde das Problem aus der Welt schaffen.
    Es sei denn … War er vielleicht das Problem? Nein, natürlich nicht. Sie hatten eine Abmachung. Er hatte versprochen, Reynolds zu
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