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Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Wehe Dem, Der Gnade Sucht

Titel: Wehe Dem, Der Gnade Sucht
Autoren: C. E. Lawrence
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ihr den Dienst, und sie fiel Lee in die Arme.
    »Langsam, immer mit der Ruhe.« Lee zog seine Jacke aus und legte sie Krieger um die Schultern.
    Sie riefen Diesel, der Elena auf seine starken Arme hob und wie ein kleines Kind die Treppe hinauftrug.
    Butts sah Lee an. »Dieser Wasserfall auf dem Foto, wissen Sie, wie wir da hinkommen?«
    »Ich denke schon. Haben Sie eine Karte von New Jersey im Auto?«
    »Natürlich«, antwortete Butts. »Ohne fahr ich nirgendwohin.«
    »Gut. Zuerst müssen wir zur River Road.«
    »Worauf warten wir noch?«, fragte Butts und zog seine Autoschlüssel aus der Tasche.
    »Was ist, wenn wir uns irren?«, wollte Diesel wissen, der noch immer Krieger trug.
    »Beten wir, das wir recht haben«, antwortete Lee. Die drei eilten zum Auto. McNamara folgte ihnen dicht auf den Fersen und jammerte kläglich.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr McNamara«, sagte Lee. »Der Sozialdienst ist auf dem Weg.«
    Tatsächlich stand der Krankenwagen schon vor dem Haus, und sie gaben Krieger in die Obhut des Pflegepersonals, obwohl sie protestierte. Lee, Butts und Diesel ignorierten die neugierigen Blicke der Helfer, sprangen in den alten Ford und fuhren die Route 604 in Richtung Westen hinunter. Der Wagen knatterte über die überdachte Brücke, die Laura als Kind so geliebt hatte. Sie hatte davon geträumt, eines Tages in einem kleinen Haus daneben zu wohnen und so etwas wie die Hüterin der Brücke zu werden.
    Als sie den Delaware erreichten, nahmen sie die River Road in Richtung Norden und folgten dem Flusslauf, bis die Route 519 einen Bogen machte und sich vom Ufer entfernte. Sie blieben auf dieser Straße, bis sie in Sussex County ankamen, wo Lee erst einmal einen Blick auf die Karte werfen musste. Das gesamte westliche Gebiet des Countys bestand hauptsächlich aus Wald, dem Stokes State Forest. Genau in der Mitte lagen das Wallpack Center und unmittelbar südlich davon die Buttermilk Falls.
    »Alles klar«, sagte Lee. »Folgen Sie einfach der Wallpack Road.«
    Überall im Wald gab es kleine Teiche, die durch Bäche miteinander verbunden waren, und in der Mitte, wo drei Flüsse aufeinandertrafen, lag der Wasserfall.
    »Okay«, sagte Lee, als sie in Richtung Norden über die Route 206 fuhren. »Jetzt müsste es gleich so weit sein – da! Biegen Sie rechts ab in die Struble Road.«
    Sie folgten der Straße, bis sie zu einer Kreuzung kamen, die an einem Friedhof lag, wo sie wieder links abbogen. Falls Butts und Diesel den Friedhof für ein böses Omen hielten, erwähnten sie das zumindest nicht. Der Wanderweg begann ein Stück dahinter die Straße hinunter. Auf einem Parkplatz auf der gegenüberliegenden Seite stand eine schwarze Limousine mit Kennzeichen aus New Jersey.
    »Sieht aus, als wären wir hier goldrichtig«, sagte Butts und parkte direkt daneben. Er zog seine Waffe, bevor er vorsichtig seine Fahrertür öffnete. Die drei Männer stiegen aus und versuchten ins Innere der Limousine zu spähen, aber die Scheiben waren so stark getönt, dass man nichts erkennen konnte.
    »Ich ziehe die örtliche Polizei hinzu«, sagte Butts und zückte das Handy. »Scheiße«, grunzte er, nachdem er eine Weile auf den Tasten herumgedrückt hatte. »Kein Empfang, verdammt.«
    »Sollen wir den Wagen aufbrechen?«, fragte Diesel.
    »Als Polizist würde ich so was nie ohne Beschluss machen«, erklärte Butts. »Aber wenn ein Zivilist das Schloss manipuliert, während ich gerade nicht hinsehe, kann ich ja nichts dagegen unternehmen.«
    Butts starrte entschlossen in den Wald. Diesel zog einen schmalen Draht aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss der Beifahrertür. Innerhalb von Sekunden hatte er die Tür geöffnet, ohne auch nur einen Kratzer im Lack zu hinterlassen.
    »Junge, Junge«, sagte Butts mit unverhohlener Bewunderung. »Wie haben Sie das denn hingekriegt?«
    »Übung«, erklärte Diesel und schaute in den vorderen Teil der Limousine.
    Von den grau getönten Fenstern abgesehen, schien es eine ganz normale Limousine wie jede andere zu sein. Der Innenraum war sauber und aufgeräumt. In den Getränkehaltern steckten zwei Pappbecher und auf dem Beifahrersitz lagen ein paar Müsliriegel. Über den Rücksitz war ein kakifarbener Schlafsack ausgebreitet.
    »Da drauf hat sie wahrscheinlich gelegen«, sagte Butts. Er blieb draußen stehen. Falls die Sache je vor Gericht kam, konnte er so leugnen, mit dem Einbruch in den Wagen irgendetwas zu tun zu haben. Als Polizist musste man bei solchen Geschichten sehr vorsichtig
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