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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut
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wo du bist, London«, sagte Jason, und sie erstarrte. »Hast du geglaubt, ich hätte dich nicht gesehen?« Er schnalzte mit der Zunge. »Komm rauf, geselle dich zu unserer Party.«
    »Das hier ist keine Party. Lass sie in Ruhe.«
    »Das geht nicht.« Er winkte Adria die Treppe hinauf und sie sah die Waffe aus kaltem Stahl in seiner Hand glänzen. Das war es dann also. Der letzte Vorhang. Es sei denn, Zach war ihm gewachsen. »Sag mir«, verlangte Jason, »wie fühlt man sich als reichste Frau von Portland? Du solltest das Gefühl genießen, denn es wird nicht lange anhalten.«
    »Was tun Sie hier?«, fragte sie, stieg die Treppe vollends hinauf und spürte eisige Regentropfen auf der Haut.
    »Ich halte nur ein Plauderstündchen mit meinem Bruder. Du gehörst ja jetzt zur Familie, also kannst du dich uns gern anschließen.«
    »Wie haben Sie uns gefunden?«
    »Nun ja, das war natürlich verdammt schwer«, höhnte Jason. Der Wind frischte auf. »Ich wusste, dass ihr irgendwo zusammen steckt. Also war die Frage nur noch, wo. Der Ort musste sowohl in der Nähe als auch abgeschieden sein. Himmel, Zach, ich weiß, du siehst dich selbst gern als eine Art Rebellen, der vor nichts Achtung hat, aber dass du deine Schwester fickst …«
    »Du elender Scheißkerl!« Zach stürzte sich auf seinen Bruder, doch Jason wich ihm flink aus und grinste so boshaft, dass Adria eiskalt wurde.
    »Nein!«, schrie sie, rechnete jeden Moment damit, den scharfen Knall der Pistole zu hören.
    Stattdessen versetzte Jason dem hölzernen Mastbaum einen Stoß und der mächtige Balken schwang herum, traf Zach mitten gegen den Leib und schleuderte ihn gegen die Reling.
    »O Gott!« Adria warf sich Jason entgegen, doch es war zu spät. Jason stürzte sich auf seinen Bruder und schlug ihm das Griffstück seiner Pistole an den Kopf.
    Adria schrie auf.
    Zachs Knie gaben nach.
    »Du Schwein!« Adria schnellte vor, packte Jasons Arm, doch er schleuderte sie von sich gegen das Geländer. Krach! Stechender Schmerz durchfuhr ihren Kopf, sie schlug gegen Holz, wankte und glitt auf dem schlüpfrigen Deck aus, doch sie behielt die Brüder fest im Auge.
    Zach raffte sich auf, trat zu und traf Jason im Schritt.
    Mit einem Schmerzensschrei krümmte Jason sich zusammen.
    Zach taumelte und versuchte erneut nach seinem Bruder zu treten.
    Diesmal war Jason schneller. Er packte Zachs Stiefel und drängte Zach zurück an die Reling.
    Nein! O nein! Adria stolperte nach vorn. Jason verdrehte Zachs Knöchel, Zach brüllte vor Schmerzen, und gleichzeitig stürzte Adria schlitternd vorwärts und warf sich auf Jasons Rücken.
    Er hielt immer noch in einer Hand die Waffe, doch es war ihr gleich, sie trat und kratzte, kämpfte aus Leibeskräften, während das Boot schaukelte und der Regen vom Himmel prasselte.
    Erneut drehte Jason Zachs Knöchel und Zach schrie wiederum auf. Adria spürte, wie Jasons Rückenmuskeln sich anspannten und im nächsten Moment stieß er seinen Bruder kraftvoll in das kalte dunkle Wasser des Columbia River.
    »O Gott, nein! Nein!«, schrie Adria und trat mit aller Macht um sich. Sie konnte Zach doch nicht so verlieren. Das ließ sie nicht zu!
    Jason schüttelte sie ab. »Seit du in der Stadt aufgetaucht bist, bist du mir lästig.« Er hatte die Waffe auf ihr Herz gerichtet, doch es kümmerte sie nicht. Nicht, wenn Zach zu ertrinken drohte.
    »Und du bist ein Schwein und Mörder«, stieß sie kochend vor Wut hervor. »Zur Hölle mit dir!« Sie stürzte zur Reling und sprang. Im selben Moment erwartete sie, den Schuss zu hören.
    Doch alles blieb still, als sie ins eisige Wasser eintauchte. Sie betete darum, Zach zu finden. Bevor es zu spät war.

    Jason sah sie ins Wasser stürzen und senkte die Waffe. Im Fluss würde sie keine zwei Minuten lang durchhalten. Die Wassertemperatur bewegte sich um den Gefrierpunkt, und wenn die Strömung sie erfasste, würde sie sie mitreißen bis zum Wasserfall. Niemand würde ihn, Jason, mit Adrias und Zachs Tod in Verbindung bringen, und wenn er geschickt Gerüchte ausstreute, würden Presse und Polizei an einen gemeinsamen Selbstmord glauben, den Selbstmord unglücklich Liebender, die erfahren hatten, dass sie Bruder und Schwester waren, und ihrem Leben deshalb ein Ende gesetzt hatten.
    Ja, so würde es klappen, sagte er sich. Er war durchnässt und fröstelte. Bei dem Gedanken an Zach empfand er nichts als Abscheu. Vor Jahren, in der Nacht der Entführung, hatte Jason Zach in die Falle gelockt und so zwei Fliegen mit
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