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Wehe Dem, Der Boeses Tut

Wehe Dem, Der Boeses Tut

Titel: Wehe Dem, Der Boeses Tut
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sich festhalten konnte. Keuchend und zitternd stemmte er sich aus dem Wasser, blieb für einen Moment am steinigen Ufer liegen, würgte, spie Wasser und glaubte sterben zu müssen. Er hatte einen Schuh verloren und zog nun auch den anderen aus. Schmerz schoss durch sein Bein. Er biss die Zähne zusammen und kroch, so gut er konnte, die Böschung hinauf. Hinkend bewegte er sich fort, stieg über einen Betondamm und erreichte endlich das Gelände einer Tankstelle, die rund um die Uhr geöffnet hatte. Er schleppte sich an den Zapfsäulen vorbei zu dem kleinen Büro. Der Tankwart stand am Tresen, eine Kippe im Mundwinkel. Sobald er Zach im flackernden Neonlicht erblickte, griff er nach seiner Waffe unter dem Tresen. »Herr im Himmel, sieh sich das einer an«, sagte er in den leeren Raum hinein.
    »Rufen Sie die Polizei«, verlangte Zach, der sich am Türrahmen festhielt.
    »Allerdings werd ich die Polizei rufen …« Die Waffe auf Zachs Oberkörper gerichtet, griff der Mann zum Telefon und wählte mit zitternden Fingern. »Hey, hier ist Louie von der Texaco am Marine Drive. Wir haben hier ein kleines Problem …«

    »… Ich sagte doch, ich weiß nicht, was passiert ist. Ich war unten im Salon und plötzlich hörte ich etwas an Deck. Ich rannte hinauf und konnte Adria Nash und Zach nirgends mehr sehen. Da habe ich um Hilfe gerufen und bin ins Wasser gesprungen«, erklärte Jason mit großer Überzeugungskraft. Seine Zähne klapperten, er zitterte am ganzen Körper, seine Kleider klebten ihm tropfnass am Leib.
    Die Polizei war eingetroffen, und auf dem Fluss fuhr ein Patrouillenboot, während weitere Polizisten ihn auf der Jacht befragten und das Boot durchsuchten. Schon waren Polizeitaucher in das eiskalte Wasser gesprungen und die breiten Strahlen der Suchscheinwerfer glitten über die dunkle Wasserfläche.
    Ein weiterer Mannschaftswagen fuhr mit blinkenden Lichtern vor. Noch mehr Polizisten. Jason sah zu, wie der Wagen neben den anderen einparkte. Zwei Polizisten kamen zum Vorschein. Aber sie waren nicht allein – hinten saß ein dritter Mann, dem sie nun beim Aussteigen halfen.
    Jason spähte mit zusammengekniffenen Augen in die Dunkelheit. Als die Polizisten mit dem dritten Mann in den Schein der Sicherheitsbeleuchtung traten, glaubte er, sich übergeben zu müssen – der Mann war Zach. Lebendig wie eh und je. Er hinkte und war offensichtlich rasend wütend. Angst brannte wie Säure in Jasons Eingeweiden. Irgendwie musste er das Ruder schnell noch herumreißen.
    Zach wusste zu viel.
    Er musste eine Möglichkeit finden zu verhindern, dass Zach alles ausspuckte. Aber Zach war nicht der Typ, der sich kaufen ließ. Mit Geld war hier nichts auszurichten. Nein, seine Schwäche waren die Frauen, doch die einzige Frau, um deretwillen er vielleicht geschwiegen hätte, war dahin. Ihre Leiche trieb zweifellos längst in Richtung Ozean.
    Als er jetzt in das zornige Gesicht seines Bruders sah, empfand Jason Danvers zum ersten Mal in seinem Leben richtige, echte Angst. Eine Angst, die ihm durch Mark und Bein ging.
    Auf Krücken, einen Regenmantel um die Schultern gelegt, hinkte Zach die Gangway hinauf. Er war bleich, durchnässt, schmutzig und fuchsteufelswild. Das Kinn vorgereckt, Mordlust in seinen grauen Augen, funkelte er seinen älteren Bruder an.
    »Zachary!« Jason gab sich alle Mühe, Erleichterung zu heucheln, während er sich insgeheim vor Angst beinahe in die Hose gemacht hätte. »Himmel, ich hatte schon befürchtet, du wärst tot, als du über Bord gingst …«
    »Wo ist Adria?«, wollte Zach wissen.
    »Fort. Sie ist dir nachgesprungen, glaube ich.«
    »Glaubst du? Glaubst du? Wo zum Teufel ist sie, du verlogenes Stück Scheiße?« Zach stürzte sich auf Jason, ließ dabei die Krücken fallen und wäre beinahe gefallen, als sein verletzter Knöchel ihm den Dienst versagte. Er krallte die Finger in das nasse Hemd seines Bruders und starrte Jason aus nächster Nähe ins Gesicht. »Wenn ihr etwas zugestoßen ist, dann wirst du dafür büßen, das schwöre ich bei Gott!«
    »Hey! Das reicht! Nun mal langsam«, schrie ein Polizist und kam eilig auf sie zu.
    Zach hörte nicht auf ihn. Er holte aus und seine Faust traf Jasons Nase.
    Knochen splitterte. Blut spritzte.
    Schmerz explodierte in Jasons Gesicht.
    Er versuchte sich zu schützen, zurückzuschlagen, aber es war zu spät.
    Außer sich vor Angst um Adria, versetzte Zach Jason einen Hieb in die Rippen, dass dieser sich vor Schmerz zusammenkrümmte.
    »Du
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