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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis
Autoren: Jason Dark
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schlagartig. Auf einmal brach ihm der Schweiß aus, den er auch roch.
    Wer war der andere? Philipp und seine Männer hatten gedacht, allein zu sein, das stimmte wohl nicht. Anscheinend waren sie von der Person beobachtet worden, die ihn auch jetzt belauerte. Und er dachte wieder an sein Gefühl, das ihn nicht getrogen hatte.
    »Was hast du denn gesehen?« rief er in die Dunkelheit hinein.
    »Alles.«
    »Wieso?«
    »Ich sagte dir, daß ich eben alles gesehen habe. Den Mord der Männer, wie sie sich in die Tiefe stürzten und ihren Tod in der Tiefe der Schlucht fanden.«
    »Damit haben wir nichts zu tun gehabt. Du hast es selbst gesagt. Die Männer sind es gewesen, die über den Rand der Schlucht in die Tiefe fielen. Es gab keinen von uns, der den einen oder anderen angestoßen hätte. Wenn du alles gesehen hast, wüßtest du auch, daß ich die Wahrheit spreche.«
    »Ja, das ist richtig.«
    »Dann kannst du mich nicht als einen Schuldigen hinstellen und mein Pferd schon gar nicht. Außerdem haben die zwölf Schwarzen Apostel den Tod verdient, denn sie haben sich dem Satan und seinem Reich verschrieben. Sie wandten sich von den Lehren der Kirche ab, sie wollten einzig und allein dem Teufel dienen und an seiner verfluchten Macht teilhaben. So ist es doch gewesen.«
    »Das stimmt!« antwortete die Stimme, und ihr Klang erschreckte den einsamen Mann.
    Philipp fing an zu zittern. Wenn jemand es so offen zugab, dann wußte er sicherlich mehr, und die Kälte auf seinem Nacken und im Rücken verstärkte sich, während das Gesicht nach wie vor heiß blieb. Es war ein Zeuge dort gewesen, den er und seine Männer nicht gesehen hatten.
    Einer, der mit den anderen im Bunde gestanden hatte. Ja, so hatte es einfach sein müssen, aber wer war diese Person?
    Philipp faßte sich ein Herz und schrie in die finstere Umgebung hinein.
    »Verdammt noch mal, wer bist du denn? Meinetwegen auch im Namen der Hölle, nenn mir deinen Namen! Sprich ihn laut und deutlich aus! Ich will ihn hören!«
    »Das sollst du auch«, erhielt Philipp als Antwort. »Jeder Mensch, der zum Tode verurteilt worden ist, hat das Recht, einen letzten Wunsch erfüllt zu bekommen. Auch du, Philipp. Ich werde dir deshalb meinen Namen nennen. Ich bin Santerre!«
    Beinahe hätte Philipp geschrieen. Er war wirklich gespannt darauf gewesen, den Namen zu erfahren, doch nun, wo er ihn kannte, da hatte er das Gefühl, von glühenden Lanzen durchbohrt zu werden, deren Spitzen ihn mitten ins Herz trafen. Das mußte er verkraften. Er wankte zurück, ohne es eigentlich zu wollen. Diese Antwort hatte ihm den Rest gegeben. Er merkte, wie ihn schwindelte, und er hörte den Atem stoßweise aus seinem offenen Mund fließen. Er glitt wie ein warmer Strom an seinem Gesicht entlang, und als er sich wieder körperlich gefangen hatte, fühlte er sich trotzdem noch benommen.
    »Hast du ihn verstanden?« drang die Stimme wieder aus der Finsternis.
    »Ja, das habe ich!«
    »Es hat dir nicht gefallen, wie?«
    Philipp fing an zu lachen. Er wollte sagen, wie hätte es mir auch gefallen können, aber er schwieg, und er überlegte, ob der andere ihn nicht doch belogen hatte.
    »Warum sagst du nichts?«
    Philipp überlegte.
    Er rang nach den Worten und suchte den Gegner, um sicher zu sein, auch wirklich mit Santerre gesprochen zu haben. Die Worte, die er sagte, wollte er nicht in dem ängstlichen und überraschten Tonfall sprechen, doch er konnte nicht anders, auch wenn er sich darüber ärgerte. »Aber… aber… du bist doch tot…«
    »Wieso soll ich tot sein?«
    Philipps verwüstetes Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. »Weil ich selbst gesehen habe, wie du über den Rand der Schlucht in die Tiefe gestürzt bist. So und nicht anders ist es auch mit den anderen deiner Sorte geschehen. Ich weiß das, ich bin mir sicher, und ich bin wirklich nicht blind.«
    »Das bist du bestimmt nicht.«
    »Hast du es getan?«
    Als Antwort erhielt er zuerst ein Lachen. Als es verstummt war, sprach der andere wieder. »Hast du nicht selbst behauptet, daß wir alle mit dem Satan im Bunde gestanden hätten?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und du hast recht behalten, mein Freund. Der eine stand mehr, der andere weniger mit dem Satan im Bunde. Ich bin Santerre, ich bin der Beste gewesen, der Anführer, denn ich habe die Gruppe gegründet, und ich habe überlebt.«
    »Den… den Sturz?«
    »Als Günstling der Hölle ist man unsterblich. Der Weg in die Verdammnis war für mich der Weg in die Freiheit. Ich habe die
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