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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis
Autoren: Jason Dark
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aus. Sie stiegen über große Steine hinweg und hatten das Ziel endlich erreicht.
    Keuchend blieben sie auf dem kleinen Plateau stehen. Ihre Blicke schwenkten nach Norden, dorthin, wo die Berge eine gewaltige, zackige Mauer bildeten. Für die zwölf Personen sah es so aus, als wäre die Mauer zu Fuß zu erreichen, doch dazwischen lag eine tiefe Schlucht.
    Die Männer konnten nicht mehr zurück. Springen konnten sie nicht über die Schlucht, die überwanden sie nur, wenn sie flogen.
    Der Anführer ging einige Schritte zurück und blieb mit dem Rücken zum Spalt hin stehen.
    Er schaute zu den auf ihren Pferden sitzenden Jägern hin. Die Flammen der Fackeln tanzten unruhig durch die Finsternis. Sie rissen helle Inseln in die graue Schwärze. Die Hufe der Pferde klirrten auf dem blanken Gestein. Das scharfe Bellen der Hunde ließ die Apostel zusammenzucken. Im Licht der Fackeln erkannten sie ihre Verfolger.
    Die Stimmen der Verfolger überschlugen sich. Wahrscheinlich deshalb, weil die Häscher aufgeholt hatten. Und dann ließen sie die Hunde frei.
    Die Köter brüllten ihren Frust hinaus. Sie bellten, sie keuchten, sie schnappten nach Beute. Vor ihren weit geöffneten Mäulern dampfte der heiße Atem. Ihre kräftigen Läufe hieben wuchtig gegen den Boden. Und das Plateau, somit die Beute, war in greifbare Nähe gerückt.
    Der Anführer der zwölf Schwarzen Apostel wußte, was zu tun war. Einige Zeit blieb ihm noch. In dieser Spanne konnte das Ritual erfüllt werden.
    Er drehte sich nach links und lächelte zufrieden, als er sah, daß sich seine Freunde schon aufgestellt hatten und eine Reihe bildeten.
    Hintereinander standen sie, so war es auch besprochen worden.
    Der Weg in die Verdammnis lag offen vor ihnen. Weit war das Tor geöffnet worden.
    Und die Hunde jagten auf ihre Beute zu. Selbst in der Dunkelheit waren ihre Körper zu sehen, wie sie sich zackig bewegten, mal auf dem glatten Felsen ausrutschten, sich aber immer wieder fingen und sich mit mächtigen Sprüngen voranwuchteten.
    Sie wollten Fleisch, sie wollten Blut, sie wollten ihre Zähne in die Körper schlagen; sie wollten ihren Hunger stillen.
    Menschen kamen ihnen da gerade recht! »Jetzt!« rief der Anführer der zwölf Schwarzen Apostel.
    Und seine Freunde gehorchten.
    Der erste in der Reihe machte einen großen Schritt nach vorn, dann hatte er den Boden unter den Füßen verloren. Wie ein Stein flog er in die Tiefe, und der Wind ließ seinen langen Mantel flattern.
    Der Anführer zischte einen Befehl, und der nächste sprang.
    Dann der dritte.
    Und so ging es weiter. Die Männer stürzten sich der Reihe nach in die Schlucht. Sie würden den Aufprall nicht überleben, das wußten sie, doch keiner schrie.
    Die Männer stürzten sich schweigend über den Rand und fielen auch schweigend in die Schlucht. Der Tod schreckte sie ebensowenig wie die Art des Sterbens. Nur hatten sie nicht gerade in die Hände ihrer Häscher fallen wollen, die sahen, daß ihnen eine Beute entging. Obwohl sie Pferde und Bluthunde noch schärfer anspornten, um wenigstens den einen oder anderen noch zu erhaschen, würden sie es nicht schaffen.
    Das wußte auch der Führer der Schwarzen Apostel. Er nahm es mit einem kalten Lächeln zur Kenntnis, schaute kurz zum Rand der Schlucht. Nur noch drei Mitbrüder standen am Abgrund. Eine Sekunde später waren es nur noch zwei.
    Und die sprangen gemeinsam. Zuvor hatten sie sich noch die Hände entgegengestreckt. Sie hielten sich fest, und es waren die einzigen, die sich nicht schweigend in die Tiefe stürzten, sondern laut lachten.
    Ihr Lachen peitschte als Echo wieder zurück.
    Dann war auch von ihnen nichts mehr zu hören. Der Aufprall wurde von den anderen Geräuschen überdeckt.
    Es war eine schaurige Szene, die der Anführer der Apostel zu sehen bekam. Auch die Bluthunde hatten die Nähe des letzten Opfers gewittert, und die vier Tiere waren noch wütender geworden. Ihre Rasse konnte der Anführer nicht erkennen.
    Sie hechelten, die Pferde wieherten schrill. Die Männer mit den Waffen und Fackeln brüllten durcheinander, und das Inferno rückte immer näher an den letzten Mann heran. Der wartete noch ab, bevor er sich mit einer gelassenen Bewegung umdrehte, seinen Feinden den Rücken zuwandte und dann rasch die letzten beiden Schritte bis zum Rand der Schlucht zurücklegte.
    Nun ›sprang‹ auch er! Eigentlich ließ er sich mehr über den Rand hinweggleiten, hatte sich zuvor auch auf die Knie fallen lassen, drehte sich noch einmal –
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