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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis
Autoren: Jason Dark
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damit, daß er mich angreifen würde, aber Santerre hielt sich zurück. Er schaute nur auf mich nieder, als er anfing zu sprechen. »Ihr habt seine Worte gehört. Ihr habt genau mitbekommen, was er sagte. So wie er kann nur einer reden, ein Verlierer. Er hat einsehen müssen, daß er es nicht schaffen kann, deshalb wird er auch die letzte Möglichkeit nutzen, um euch von mir zu trennen. Es sind Ausreden, nur Ausreden, und es stimmt, daß jemand in die Tiefe fallen und auf dem Boden zerschmettert werden wird, wenn er aus der Gondel steigt. Aber nicht ihr werdet es sein, sondern«, Santerre streckte mir seinen rechten Zeigefinger entgegen, »er – er allein!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Santerre nein, ich kenne dich. Du willst auch weiterhin am Leben bleiben. Schon einmal hast du die Menschen in die Schlucht geschickt, aber dein Kredit ist aufgebraucht. Der Teufel verlangt neue Opfer, und diese Menschen befinden sich in dieser Gondel. Du hast sie dir ausgesucht, weil sie zu denen gehören, mit denen das Leben nicht eben freundlich umgesprungen ist. Es war leicht für dich, sie für deine Ideen zu begeistern, aber ich wiederhole noch einmal.« Jetzt schaute ich mich um. »Der Weg in die Verdammnis wird euch in den Tod führen. Ihr habt nicht die Spur einer Chance!«
    Santerres Gesicht bewegte sich. Es sah aus, als wäre die Rinde plötzlich aus Gummi. Im Loch seiner zerstörten Haut leuchtete weißlich der Gesichtsknochen, und die Augen bildeten plötzlich schillernde Kreise. Er beugte sich zu mir herunter. »Bald, Freund, bald werde ich dich hinausstoßen. Wir sind schon sehr hoch, und du hast doch nicht vergessen, was ich mit dem Mann an der Kasse abgemacht habe?«
    »Das habe ich nicht.«
    »Wie schön«, flüsterte er. »Viele haben versucht, mich aufzuhalten, aber niemand hat es bisher geschafft, und auch du wirst darin keine Ausnahme sein.«
    Ich blieb gelassen, obwohl es mir schwerfiel, denn Superman war ich beileibe nicht. Dennoch erhielt er von mir eine Antwort. Ich sprach direkt in sein zerfurchtes Gesicht hinein. »Und viele haben mir schon geschworen, mich zu vernichten, aber keinem ist es bisher gelungen. Ich bin allem entwischt. Selbst der Teufel schaffte es nicht, denn ich konnte ihm Paroli bieten. Wenn du einen so guten Draht zur Hölle hast, dann würde ich ihn an deiner Stelle mal fragen.«
    »Das werde ich auch, aber erst, wenn du tot bist und er mir deshalb einen Sonderbonus einräumt.«
    Ich drehte den Kopf nach rechts. »Habt ihr es gehört? Er will, daß ihm der Satan einen Sonderbonus einräumt. Er wird ihn bekommen, wenn ich nicht mehr bin, aber ich sage euch, daß er sich irrt. Noch habt ihr die Chance zur Umkehr, vor allen Dingen du, Daniel. Es liegt in deiner Hand, die Zukunftsweichen für euch alle zu stellen. Es gibt nur zwei Alternativen. Entweder Tod oder Leben!«
    Daniel fühlte sich sichtlich unwohl, daß ich ihn so direkt angesprochen hatte. Auf seinem Rücken breitete sich eine Gänsehaut aus, die auch vor dem Gesicht nicht haltmachte.
    Er schaute mich an und wechselte seinen Blick zu Santerre. Mochte er ihm noch vor kurzem wie ein Gott vorgekommen sein, das hatte sich nun geändert. Ich erkannte es an seinem Blick. Er dachte nach, die anderen schwiegen. Wie nebenbei bemerkte ich den säuerlichen Schweißgeruch, mit dem sich die Kabine gefüllt hatte, und ich bekam auch mit, daß manche der Schwarzen Apostel ihre Hände zu Fäusten geballt hatten.
    »Du mußt dich entscheiden!« flüsterte ich.
    Dazu kam es nicht mehr.
    Wieder ruckte es.
    Und einen Augenblick später blieb die Gondel an der höchsten Stelle stehen…
    ***
    Suko kauerte noch immer an der Holzwand, und sein Atem hatte sich in den letzten Sekunden beruhigt. Die Reise führte weiter. Höher, immer höher, dem Zenit entgegen. Dort würde das Rad sicherlich anhalten, denn wenn der Weg in die Verdammnis tatsächlich gegangen werden mußte, dann gab es keinen anderen Moment.
    Er wartete, war selbst äußerlich ruhig, nur die Kabine schaukelte hin und wieder, denn in der Höhe herrschten ganz andere Windverhältnisse als unten am Boden.
    Wie lange noch?
    Ein erster, vorsichtiger Blick zeigte Suko, daß der Boden bereits tief unter ihm lag. Sehr weit entfernt kamen ihm die Lichter vor, beinahe wie Sterne, die er als Astronaut in den unendlichen Weiten des Alls funkeln sah.
    Um ihn herum breitete sich die Millionenstadt an der Donau aus. Sie bot dem menschlichen Auge ein phantastisches Panorama, denn die Nacht war
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