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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin
Autoren: David Weber
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Ausbildungslager im August überlebt, ich habe dabei auch noch richtig austeilen dürfen!«
    »Ich verstehe.« Der alte Soldat zuckte mit den Schultern. »Naja, genau das will ein Sergeant Major ja von jeder Larve hören, auch wenn das natürlich schon gewissen Zweifel daran aufkommen lässt, wie fest besagte Larve eigentlich mit beiden Beinen auf dem steht, was der Rest von uns gerne den Boden der Tatsachen nennt. Und ich bin wirklich stolz auf dich. Aber lauf jetzt bloß nicht herum und erzähle, dass du das Ausbildungslager genossen hast! Dem Corps fehlt es sowieso schon reichlich an Leuten, also können wir es uns wirklich nicht leisten, all die erfahrenen Unteroffiziere zu ersetzen, die auf der Stelle tot umfallen würden, wenn sie das hörten!«
    »Ja, Grandpa«, versprach sie mit ernster Miene, und wieder musste der alte Sergeant Major durchaus zufrieden lächeln.
    »Wie geht's deinen Eltern?«, erkundigte er sich dann. »Und wie ist es mit Clarissa?«
    »Allen geht's gut, und sie lassen herzlich grüßen!«
    »Sogar dein Dad?«, fragte O'Shaughnessy nach, und sein Lächeln wirkte nur noch halbwegs spöttisch. »Hat er mir endlich vergeben, dass ich dich ›ermutigt‹ habe?«
    »Sei nicht albern, Grandpa.« Liebevoll schüttelte sie den Kopf. »So schrecklich wütend war er sowieso nicht auf dich, und das weißt du ganz genau. Er liebt dich von ganzem Herzen. Und nachdem er sich erst einmal wieder beruhigt hatte, da hat er auch selbst zugegeben, dass es überhaupt nicht an dir gelegen hat. Und außerdem hast du ja auch dafür gesorgt, dass ich vorher noch das College abschließe.«
    »Irgendwie ...«, dachte O'Shaughnessy laut, »hat er wohl wirklich nicht damit gerechnet, dass du das gesamte Fünf-Jahres-Studium in nur dreieinhalb Jahren durchhechelst. Ich schätze, er ist davon ausgegangen, dass du ein bisschen zur Ruhe kommen würdest, wenn du erst einmal die High School hinter dir hast.«
    »Nein«, widersprach sie. »Er hat damit gerechnet, dass sich, sobald ich erst einmal meinen Abschluss in der Tasche habe, endlich meine Ujvári-Gene zu Wort melden, so wie das bei Clarissa ja schon passiert ist, und dann würde ich das mit den Marines einfach vergessen und mir etwas anderes aussuchen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Aber da hat er falschgelegen. Mutter hat tatsächlich von Anfang an gewusst, dass er sich da täuscht. Und genau das hat sie ihm auch gesagt, nachdem ich erklärt hatte, dass ich mich eben nicht umentscheiden würde.«
    »Das passt«, warf O'Shaughnessy mit einem schiefen Grinsen ein. »Deine Mutter ist ihrer Mutter wirklich erstaunlich ähnlich. Also rechnest du nicht damit, dass dein Dad mich erschießt, wenn er mich das nächste Mal sieht - bloß weil ich ihm damals diesen ›Kompromiss‹ vorgeschlagen habe?«
    »Natürlich nicht! Das würde er nicht einmal dann tun, wenn er kein Ujvári wäre. Ich habe das Stipendium angenommen und meinen Abschluss gemacht, und damit ist mein Teil der Abmachung erfüllt. Also hat er, ohne mit der Wimper zu zucken, diese Erklärung für Eltern minderjähriger Rekruten unterschrieben. Er war wirklich ganz ruhig. Ist schon ganz schön zäh, mein Dad.«
    »Damit«, sagte ihr Großvater, und sowohl sein Gesichtsausdruck als auch sein Tonfall wirkten mit einem Mal sehr viel ernsthafter, »hast du wirklich Recht. Ich mag ihn ja manchmal aufziehen, weil er ein Ujvári ist, aber ich habe schon immer gewusst, dass ihn genau das eben davon abhält, wirklich zu verstehen, was mich - und jetzt auch dich - in eine Militärlaufbahn treibt. Und dazu kommt, dass er durch seine Tätigkeit für das Ministerium genau mitbekommt, was für miese Jobs dem Corps manchmal zufallen, und er weiß auch, wie übel es uns erwischen kann, wenn es richtig schlecht läuft.« Sebastian schüttelte den Kopf. »Es ist wohl für keinen Vater einfach mitanzusehen, wie das eigene Kind sich für so etwas wie das Corps entscheidet, und genau zu wissen, dass es verletzt werden, in Gefangenschaft geraten oder sogar fallen könnte. Vor allem nicht, wenn das Kind erst siebzehn Jahre alt ist. Und ganz besonders nicht, wenn man sein Kind so liebt, wie deine Eltern das nun einmal tun.«
    »Ich weiß«, pflichtete Alicia ihm leise bei. Kurz wandte sie den Blick ab, dann schaute sie den alten Sergeant Major wieder an. »Ich weiß«, wiederholte sie. »Und das hätte mich vielleicht wirklich beinahe dazu gebracht, mich doch noch umzuentscheiden. Ich weiß ja ganz genau, wie sehr er sich um mich
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