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Weg da das ist mein Fettnapfchen

Weg da das ist mein Fettnapfchen

Titel: Weg da das ist mein Fettnapfchen
Autoren: Notaro Laurie
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Sheperd gewesen sein muss, nur beim anderen Elternteil war ich mir nicht sicher. Als eine bestimmte Form von Lupus-Erkrankung bei ihr diagnostiziert wurde, die ihre Haut, ihre Krallen und ihre Nase in Mitleidenschaft zog, reifte in mir der Entschluss, ihre exakte Herkunft festzustellen. Wenn eine bestimmte Rasse besonders anfällig für diese Krankheit war und wir wussten, dass sie ihr angehört, konnten wir möglicherweise mehr über den Verlauf herausfinden, den der Lupus vermutlich nehmen würde. Ich tippte auf Golden Retriever, aber ich wollte es unbedingt genau wissen.
    Aber die Wahrheit ist, dass ich es einfach nur cool fand, die DNA meines Hundes entschlüsseln zu lassen, und ich zu den Schwachköpfen gehöre, die sich nicht entblöden, den Gegenwert ihres wöchentlichen Haushaltsgelds zu verschleudern, nur um ein bisschen angeben zu können.
    Doch als ich den Mädels in der Hundetagesstätte, die meine Maeby besucht, erzählte, dass ich es kaum erwarten könne, bis das DNA -Testset endlich eintreffe, rieten sie mir, lieber kein Foto meines Hundes beizulegen, obwohl das Labor behauptet, man bekäme es gemeinsam mit der offiziellen DNA -Urkunde wieder zurück. Die Mädels meinten, laut einigen anderen Kunden – die offenbar dieselben Idioten waren wie ich und mit einem Riesenwattestäbchen im Maul ihres Hundes herumfummelten und fünfundsiebzig Dollar für diesen Schwachsinn hinblätterten – bestätigten die Testresultate der Hunde mit Foto im Großen und Ganzen, was ohnehin anhand des Äußeren erkennbar war. Bei all jenen Hunden hingegen, deren Unterlagen ohne Foto eingeschickt wurden, gab es die abstrusesten Ergebnisse. Ein Zwergpudel sollte zu fünfzig Prozent von einem Schäferhund abstammen, ein Schäferhund hatte zu sechsundsiebzig Prozent die Gene eines Cockerspaniels, und ein Corgi wurde gar als Huskie qualifiziert. Also schickte ich die Speichelprobe ohne Foto los und vertraute darauf, dass wir uns nicht umsonst eine Woche lang von Spaghetti mit Butter ernährt hatten.
    Trotz der Berichte über die reichlich fragwürdigen Ergebnisse der DNA -Analyse glomm noch ein Funken Resthoffnung in mir, als ich den Umschlag endlich in Händen hielt. Ich klammerte mich an die Hoffnung, dass ich keine komplette Idiotin, kein gutgläubiger Bauerntrampel war und dass ich gleich eine klare Auskunft über Maebys Herkunft bekäme. Und siehe da – die Analyse legte den Schluss nahe, dass es sich bei meiner flauschigen weiß-braunen Hündin mit dem dichten Schweif zu großen Teilen um einen Dobermann handelte, und der Teil, der kein Dobermann war, gehörte eindeutig zu einem Boxer. Sehr, sehr lange Zeit beschränkten sich meine Befugnisse in Haushaltsfragen im Anschluss an diese Pleite auf die Entscheidung, ob wir rosa oder blaues Klopapier kaufen sollten. (Was für manch einen irrelevant erscheinen mag, aber ich habe mir von Freunden sagen lassen, dass sie sich allein aufgrund der Qualität unseres Toilettenpapiers auf die Partys in unserem Haus freuen. Ich bin nicht ganz sicher, was das über meine selbst fabrizierten Häppchen und meine Fähigkeiten als Gastgeberin aussagt. Aber wenn meine Gäste sich im Anschluss all der Snacks und Drinks wieder reibungslos entledigen möchten, wissen sie wenigstens, dass sie bei uns in der Hinsicht gut aufgehoben sind.)
    Nachdem ich das Ding bestellt hatte und wusste, dass mir die Beichte bei meinem Mann noch bevorstand, war mir jedenfalls klar, dass ich mir einen Ausrutscher wie mit dem DNA -Test kein zweites Mal erlauben konnte.
    »Ich glaube, wir könnten damit den Code für ihr hysterisches Gebell knacken«, sagte ich zu ihm und hielt ihm die Anzeige unter die Nase, während er mit gerunzelter Stirn auf die Spaghetti mit Butter auf seiner Gabel hinuntersah. »Auf der Webseite steht, dass das ›System zur Bestimmung der Gefühle‹ das Bellen analysiert und die zutreffendste Übersetzung dazu liefert. Laut Time gilt es als eine der innovativsten Erfindungen des Jahres!«
    Als das Ding in der darauffolgenden Woche von UPS geliefert wurde, gab es kein Halten mehr. Ich trug das Paket in mein Büro, riss es auf und stürzte mich darauf wie ein Verhungernder auf eine leckere Mahlzeit. Gleich würde ich diese wunderbare Erfindung, die mein Leben endlich wieder lebenswert machen würde, in Händen halten. Sie war meine Rettung. Das Paket enthielt eine Bedienungsanleitung, die aus der Schachtel fiel und unter den Crosstrainer schlitterte, wo kein Herankommen war.
    »Mist«, sagte ich
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