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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch!
Autoren: Ralf Prestenbach
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frühmorgens nicht, die schlafen da nämlich noch. Ich lebe lieber nach dem Motto: ¡No por mucho madrugar amanece más tremprano! – Obwohl man früh aufsteht, wird es nicht früher Tag!
    Thorsten Kammerer
    Thorsten Kammerer ist 45 Jahre alt und nach eigenen Angaben Privatier und Lebemann. Mit einem Körper voller Tattoos, einer massiven Statur und überlangen, ergrauten Dreadlocks sieht Thorsten Kammerer genau so aus, wie man sich einen typischen Rocker vorstellt.
    Thorsten, hast du geerbt, im Lotto gewonnen oder hast du dein Leben lang von frühmorgens bis spätabends gearbeitet, um so schnell in Rente gehen zu können?
    Ich habe schon mit 15 angefangen zu arbeiten, das sind ja immerhin 30 Jahre. Später habe ich sogar zwei Arbeitsstellen gehabt, tagsüber als Schreiner und nachts als Türsteher. Das war für mich als Langschläfer natürlich eine harte Zeit. Als dann die Sperrzeiten verkürzt wurden und die Diskothek, in der ich gearbeitet habe, plötzlich bis 5 Uhr geöffnet hatte, ging das einfach nicht mehr.
    Dann musste ich mich entscheiden und habe natürlich den lukrativeren und langschläferfreundlicheren Job gewählt. Nach neun Jahren konnte ich mir schließlich meine eigene Disko leisten.
    Du hast die letzten Jahre also fast nur nachts gearbeitet. Ist das nicht der ultimative Traum aller Langschläfer?
    Anfangs schon, aber nur nachts arbeiten, ist wirklich krass. Klar, man kann vielleicht bis 12 Uhr schlafen, aber wenn man erst um 6 oder 7 Uhr ins Bett kommt, dann reicht das auch nicht. Ich würde diesen Job keinem echten Langschläfer empfehlen.
    Gibt es denn einen anderen Job, den du ohne Vorbehalte empfehlen kannst?
    Ja, Privatier!
    Die Medien unterstellen allen Rockern, gewalttätig zu sein. Wie weit geht deine Gewaltbereitschaft? Würdest du auch nicht davor zurückschrecken, einen anderen Menschen um 5 Uhr morgens zu wecken?
    Ich habe ja schon so einiges in meinem Leben gemacht, aber Folter gehört definitiv nicht dazu. Wenn es aber ums Angeln geht, ist das etwas anderes.
    Du bist also leidenschaftlicher Angler, ein recht seltsames Hobby für einen Langschläfer. Wie schaffst du es, dafür so früh aufzustehen?
    Wieso »aufstehen«? Ich habe dafür einfach durchgemacht und jetzt gehe ich nur noch abends angeln. Das ist meiner Meinung nach eh viel besser als morgens.
    Warum geht man überhaupt frühmorgens angeln? Sind Fische Frühaufsteher?
    Klar, die meisten Menschen fressen ja auch morgens. Wenn es hell wird, sind die Fische wach und wollen fressen. Die haben ja keine Rollläden.
    Aber abends essen sie noch einmal, das bedeutet also, dass man zum Angeln nicht zwangsläufig früh aufstehen muss?
    Jo, du bist ja gar nicht so doof, wie du aussiehst.
    Oh, danke. Noch eine letzte Frage: Welches ist dein Lieblingsfisch?
    Definitiv der Wels, den fängt man am besten nachts.
    Bernd Kurtzke
    Bernd Kurtzke ist Gründer und Gitarrist der Band Beatsteaks. Seit 1995 rocken die fünf Berliner die Republik.
    Bernd, du hast in einem Interview gesagt: »Die Anzahl der Tage, an denen ich vor 8 Uhr aufstehen muss, ist gleich null.« Gibt es tatsächlich nichts, wofür du dir auch schon mal vor 8 Uhr den Wecker stellst?
    Oh doch. Tatsächlich stehe ich für meinen Sohn zwei Tage die Woche sogar vor 8 Uhr auf.
    Wenn er dann in der Kita ist, lege ich mich selbstverständlich wieder ins Bett. In dringenden Amtsangelegenheiten quäle ich mich auch schon mal früher raus.
    Wie schlimm war für dich die Zeit als zwangsweiser Frühaufsteher, als du in die Schule gingst bzw. deine Ausbildung gemacht hast? Was war deine beste Ausrede fürs Blaumachen?
    Sehr schlimm. Erst in der Schule, wobei die Aussicht auf zehn Jahre unveränderte Sachlage in puncto Pünktlichkeit die Tortur noch erheblich verschlimmerte, dann in der Lehre und schließ lich später beim Studium, wo ich allerdings den mir rabiat entzogenen Schlaf während des Unterrichts nachholte. Die beste Aus rede auf Arbeit war damals immer: »Vor 9 Uhr passiert hier sowieso nichts, die Zeit, die ihr zum Frühstücken braucht, kann ich dann ja auch verschlafen!« Jedenfalls war das für mich die beste Ausrede.
    Seit wann kannst du dir den »Luxus« des Ausschlafens leisten?
    Das Wort »Luxus« beschreibt diesen Sachverhalt mehr als zulänglich, da es leider immer noch zu selten vorkommt. Aber immerhin viel öfter als
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