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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch!
Autoren: Ralf Prestenbach
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verbuchen. Ich finde aber, es gibt einen großen Unterschied zwischen der konservativen Schlagermusik und meiner partytauglichen Variante. Trotzdem freue ich mich darüber, wie alles so gekommen ist.
    Zu welcher Uhrzeit fand das früheste Konzert statt, das du je gegeben hast?
    Daran erinnere ich mich nicht mehr, aber es war auf jeden Fall furchtbar. Mittlerweile trete ich morgens gar nicht mehr auf. Wie gesagt, mein Biorhythmus kommt erst gegen 11 Uhr auf Touren.
    Du wohnst ja zum Teil in Spanien. Leben die Leute dort entspannter oder gibt es in Spanien genauso viele Frühaufsteher wie in Deutschland?
    Frühaufsteher gibt es in Spanien wohl ähnlich viele wie in Deutschland. Allerdings legen sich die meisten Menschen dort während der Mittagszeit noch einmal hin und ruhen sich aus. Das ist schon ein großer Unterschied zu Deutschland.
    Wenn du nicht nur der König von Mallorca, sondern von ganz Deutschland wärst, welchen Frühaufsteher-Wahnsinn würdest du als Erstes ändern?
    Grundsätzlich bin ich niemand, der jemand anderem etwas vorschreiben möchte. Trotzdem gibt es eine Sache, die ich ändern würde: die Schulzeiten. Die würde ich auf alle Fälle um eine Stunde nach hinten schieben.
    Salomè Ayuso Durben
    Salomè Ayuso Durben, lebt und arbeitet in Barcelona. Nach dem Studium begann sie eine Karriere als Systemadministratorin in einem großen deutschen Unternehmen. Nicht zuletzt wegen der langschläferfreundlicheren Arbeitszeiten ist sie heute als selbstständige Eventmanagerin tätig.
    Salomè, deine Mutter stammt aus Deutschland, dein Vater ist Spanier. Von wem hast du deine Langschläfer-Gene geerbt?
    Also, ich weiß nicht, ob es die Langschläfer-Gene sind oder eher die spanische Kultur. Schließlich ist Spanien das Land der Siesta. Das ist so, weil man hier in der Regel spät isst, spät schlafen geht und trotzdem noch »früh« aufstehen muss. Für mich ist die Siesta eine Notlösung, die das Frühaufstehen einigermaßen erträglich macht.
    Heißt das, man steht in Spanien genauso früh auf wie in Deutschland?
    So früh nun auch wieder nicht, wir sind ja nicht wahnsinnig! Das öffentliche Leben – mit Schulen, Geschäfte, Banken – fängt hier nicht vor 9 Uhr an. Ich könnte mir auch keinen Spanier schon um 7 Uhr im Büro vorstellen.
    Aber 9 Uhr ist für dich als Arbeitsbeginn akzeptabel?
    Die Uhrzeit ist nicht das Ausschlaggebende, worunter ich eher gelitten habe, war die »Diktatur des Weckers«. Darunter verstehe ich den Frust, den man fühlt, wenn man abends schon darauf achten muss, früh ins Bett zu gehen, damit man morgens wenigstens einigermaßen ausgeschlafen ist. Es fehlt also nicht nur die Freiheit, ausschlafen zu können, sondern auch die Freiheit, den Abend so zu verbringen, wie man es gerne möchte.
    Da kommt man sich doch irgendwie vor wie ein kleines Kind, das abends ins Bett geschickt wird. Ich dachte immer, Erwachsensein fühlt sich anders an.
    Freiheit ist dir also mindestens genauso wichtig wie Ausschlafen. Hast du dein Leben absichtlich so organisiert, dass du heute diese Freiheit leben kannst, oder kam das alles eher zufällig?
    Als ich noch täglich acht Stunden zur Arbeit ging, lebte ich mit diesem Frühaufsteher-Frust. So lange, bis ich meine Arbeitskollegen endlich davon überzeugte, dass es besser für alle wäre, wenn ich nur Spätschichten übernehme. Der Wecker klingelte nun nicht mehr um 7 Uhr, sondern um 11, aber dummerweise klingelte er eben immer noch. Mittlerweile habe ich meine Prioritäten so gesetzt, dass ich tatsächlich kaum noch einen Wecker brauche. Mit Zufall hat das alles wenig zu tun.
    Arbeitest du jetzt weniger als früher?
    Nein, eher mehr oder sagen wir: anders. Manchmal habe ich vier Wochen lang gar keine Freizeit oder aber ich arbeite nächtelang durch. Was mir dabei wichtig ist: Ich versuche, als Freelancer nur Arbeiten zu finden, bei denen das Frühaufstehen keine Bedingung ist. Dann gebe ich gern 100 Prozent oder mehr. Dieses Vorurteil, nach dem Langschläfer alle superfaul sind, ist doch längst veraltet. Die meisten Langschläfer die ich kenne, sind sehr produktiv. In Spanien gibt es übrigens noch ein anderes Vorurteil bezüglich Langschläfern: A quien madruga, Dios le ayuda. – Wer in aller Herrgottsfrühe aufsteht, dem helfen die Götter.
    Also, meine Götter helfen mir
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