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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition)
Autoren: Amanda Hocking
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zu putzen war nie besonders angenehm. Der Duschabfluss war immer mit Unmengen von Gemmas goldbraunem Haar verstopft. Da Harpers dunkle Haare dicker und länger waren, hätten eigentlich mehr Haare von ihr im Abfluss stecken müssen, aber nur Gemmas verstopften in solchen Unmengen die Rohre.
    Harper erledigte ihre Haushaltspflichten, duschte dann und machte sich fertig, um zur Arbeit zu gehen. Der Regen, den sie heute Morgen vorausgesagt hatte, prasselte in dicken Tropfen vom Himmel, und sie musste zu ihrem Auto rennen, um nicht klitschnass zu werden.
    Da es regnete, war in der Stadtbücherei, in der Harper arbeitete, ein bisschen mehr los als sonst. Ihre Kollegin Marcy hatte sich ein bisschen zu eifrig erboten, die Bücher einzuräumen und die Regale zu ordnen, also musste Harper den Kunden bei der Ausleihe helfen.
    Die Bücherei hatte ein automatisches Ausleihsystem, das es den Besuchern erlaubte, Bücher auszuleihen, ohne mit den Angestellten in Kontakt treten zu müssen, aber es gab immer wieder Leute, die nicht begriffen, wie es funktionierte. Ein paar andere Besucher fragten nach Mahngebühren oder vorbestellten Büchern, und eine nette ältere Dame brauchte Hilfe dabei, » dieses Buch mit der Katze oder dem Löwen und dem Boot « zu finden.
    Mittags hörte es auf zu regnen und die Bücherei war wieder gähnend leer. Marcy hatte sich den ganzen Vormittag über zwischen den Regalen versteckt und Bücher einsortiert, aber jetzt wagte sie sich nach vorne und setzte sich neben Harper an die Ausleihtheke.
    Obwohl Marcy sieben Jahre älter war als Harper und genau genommen ihre Vorgesetzte, nahm Harper ihren Job viel ernster als sie. Marcy liebte Bücher, deshalb hatte sie diesen Berufsweg eingeschlagen. Aber es hätte ihr nichts ausgemacht, durchs Leben zu gehen, ohne je wieder mit einer anderen Person reden zu müssen. Ihre Jeans hatten ein Loch am Knie und auf ihrem T-Shirt stand: Ich steh auf Bands, die es noch gar nicht gibt.
    » Gut, dass es wieder leer ist « , sagte Marcy und spielte mit einem Ball aus Gummibändern.
    » Wenn niemand Bücher ausleihen würde, wärest du deinen Job los « , gab Harper zu bedenken.
    » Ich weiß. « Achselzuckend strich Marcy sich den glatten Pony aus dem Gesicht. » Manchmal komme ich mir vor wie dieser Typ aus Twilight Zone. «
    » Welcher Typ? « , fragte Harper.
    » Na ja, dieser Typ. Ich glaube, er heißt Burgess Meredith. « Marcy lehnte sich zurück und warf die Kugel in die Luft. » Er wollte immer nur in Ruhe lesen, und irgendwann erfüllt sich sein Wunsch und alle anderen Menschen sterben bei einer Nuklearkatastrophe. «
    » Er wollte, dass all seine Mitmenschen in die Luft gesprengt werden? « , fragte Harper und sah Marcy forschend an. » Willst du das etwa auch? «
    » Nein, das wollte er nicht. Und ich auch nicht « , wehrte Marcy ab. » Er wollte nur in Ruhe lesen und das kann er dann endlich. Aber dann geht seine Brille kaputt, er kann nicht mehr lesen und ist total verzweifelt. Das ist dann die Moral der Geschichte. Deshalb esse ich so viele Karotten. «
    » Wie bitte? « , fragte Harper.
    » Für meine Augen « , erklärte Marcy, als sei das offensichtlich. » Wenn irgendwann die Bombe hochgeht, muss ich mir keine Sorgen um meine Brille machen und kann mich darauf konzentrieren, den Fallout oder die Zombie-Apokalypse oder andere Katastrophen zu überleben. «
    » Wow. Du hast dir das offenbar gut überlegt. «
    » Ja « , gestand Marcy. » Und das sollten wir alle tun. Schließlich geht es um unsere Zukunft. «
    » Natürlich. « Harper schob ihren Stuhl zurück. » Hör mal, hier ist wirklich nichts los. Kann ich meine Mittagspause jetzt schon machen? Ich muss meinem Dad sein Mittagessen bringen. «
    » Klar. « Marcy nickte. » Aber er sollte allmählich lernen, selbst daran zu denken. «
    » Ich weiß « , seufzte Harper. » Danke. «
    Sie stand auf und ging zu dem kleinen Büro hinter der Theke, um die Essenstüte aus dem kleinen Kühlschrank zu holen. Das Büro gehörte der Bibliothekarin, aber sie war auf Hochzeitsreise und würde in den folgenden vier Wochen um die Welt fliegen. In der Zwischenzeit hatte Marcy die Verantwortung für die Bücherei, was bedeutete, dass eigentlich Harper verantwortlich war.
    » Da sind sie wieder « , bemerkte Marcy.
    » Wer? « , fragte Harper. Sie kam aus dem Büro und sah Marcy an dem großen Fenster zur Straße hinaus stehen.
    » Die da. « Marcy nickte in Richtung Fenster.
    Da der Regen aufgehört hatte, wimmelte es
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