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Watersong - Sternenlied (German Edition)

Watersong - Sternenlied (German Edition)

Titel: Watersong - Sternenlied (German Edition)
Autoren: Amanda Hocking
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hochgerissen. Dann war er auf den Steg gesprungen, hatte sich ihr vorgestellt und sich wortreich entschuldigt. Hätte er dabei nicht schallend gelacht, wäre es Harper sicherlich leichter gefallen, seine Entschuldigung anzunehmen.
    Als Harper heute an seinem Boot vorbeiging – das den passenden Namen Schmutzige Möwe trug –, stand Daniel mit nacktem Oberkörper an Deck, obwohl die Luft kühl war und ein eisiger Wind über die Bucht fegte.
    Er kehrte ihr den Rücken zu, und sie sah die Tätowierung, die sich über seinen gesamten Oberkörper erstreckte. Ein Baum, dessen Wurzeln direkt über seiner Hose begannen und dessen Stamm die Wirbelsäule entlangwuchs und sich dann zur Seite neigte. Dicke schwarze Äste bedeckten seine rechte Schulter und zogen sich seinen Arm hinunter.
    Harper hielt sich die Hand über die Augen, damit sie ihn nicht ansehen musste. Er trug im Moment zwar Hosen und schien Wäsche aufzuhängen, aber es konnte trotzdem jederzeit passieren, dass ihm einfiel, ihr seinen nackten Hintern zu präsentieren.
    Da Harper sich selbst Scheuklappen aufgesetzt hatte, sah sie beinahe nichts. Erst als Daniel plötzlich » Vorsicht! « schrie, schaute sie auf und hatte einen Augenblick später ein tropfnasses T-Shirt im Gesicht.
    Sie verlor das Gleichgewicht und landete wenig elegant mit dem Hintern auf dem Kai. Daniel hechtete über die Reling und landete direkt neben ihr.
    Hastig riss sich Harper das T-Shirt vom Gesicht. Sie wusste immer noch nicht, in was genau sie da gerade hineingelaufen war, aber es war nass und kam von Daniel, also nahm sie an, dass es sich um etwas Ekelhaftes handeln musste.
    » Entschuldige « , sagte Daniel, aber er musste lachen, als er das T-Shirt vom Boden aufhob. » Alles okay? «
    » Ja, mir geht’s gut « , zischte Harper. Er streckte ihr die Hand entgegen, aber sie schob sie beiseite und stand alleine auf. » Dein Glück. «
    » Es tut mir wirklich leid « , wiederholte Daniel. Er lächelte sie dabei an, wirkte aber aufrichtig zerknirscht, und Harper beschloss, ihn ab jetzt ein bisschen weniger zu hassen als bisher. Aber nur ein bisschen.
    » Was war das? « , fragte Harper und wischte sich mit dem Ärmel das Gesicht ab.
    » Nur ein T-Shirt. « Er schüttelte es aus und hielt es hoch. » Ein sauberes T-Shirt. Ich hänge gerade meine Wäsche auf und der Wind hat mir das Ding aus der Hand gerissen und dir ins Gesicht geweht. «
    » Du hängst jetzt deine Wäsche auf? « Harper deutete auf den bewölkten Himmel. » Das ist total bescheuert. «
    » Na ja, ich hatte keine sauberen Sachen mehr. « Mit einem Schulterzucken strich sich Daniel durch sein wirres Haar. Harper erkannte nicht, ob es aschblond oder nur schmutzig war. » Ich weiß ja, dass es einige Damen sehr begrüßen würden, wenn ich ohne Klamotten herumlaufen würde, aber … «
    » Na klar. « Harper grunzte angewidert, was Daniel wieder zum Lachen brachte.
    » Es tut mir wirklich leid « , sagte er dann. » Ehrlich. Ich weiß, dass du mir nicht glaubst, aber ich würde das gerne wiedergutmachen. «
    » Du könntest versuchen, mich ab jetzt nicht jedes Mal zu traumatisieren, wenn ich an deinem Boot vorbeilaufe « , schlug Harper vor.
    » Traumatisieren? « Grinsend zog Daniel eine Augenbraue hoch. » Es war nur ein T-Shirt, Harper. «
    » Diesmal war es nur ein T-Shirt « , sagte Harper mit einem wütenden Blick. » Du dürftest eigentlich gar nicht auf diesem Boot leben. Such dir doch eine Wohnung, dann sind all meine Probleme gelöst. «
    » Leichter gesagt als getan. « Seufzend wandte er den Blick von ihr ab und schaute in die Bucht hinaus. » Aber du hast recht. Ich sollte vorsichtiger sein. «
    » Mehr will ich auch gar nicht « , sagte Harper und setzte sich in Bewegung.
    » Harper « , rief Daniel. Beinahe wider Willen blieb sie stehen und sah zu ihm zurück. » Kann ich dich bei Gelegenheit mal zu einem Kaffee einladen? «
    » Nein danke « , antwortete Harper schnell, vielleicht zu schnell, seinem verletzten Gesichtsausdruck nach zu urteilen. Aber Daniel hatte sich gleich wieder gefasst und lächelte sie an.
    » Okay « , nickte er. » Bis dann. «
    Harper drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ließ ihn alleine am Kai stehen. Seine Einladung hatte sie total überrumpelt, aber sie war nicht in Versuchung, sie anzunehmen. Absolut nicht.
    Klar, Daniel sah gut aus, wie ein lässiger Rockstar, aber er war ein paar Jahre älter als sie und hatte sein Leben offenbar ganz und gar nicht im Griff.
    Außerdem
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