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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht
Autoren: KARA LENNOX
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folgte ihr achselzuckend.
    „Ich habe gehört, dass André gekündigt hat“, sagte Eloisa und setzte den Kaffee ohne Julies Hilfe auf. „Ich möchte gern seinen Job übernehmen. Ich habe in Acapulco in einer Küche gearbeitet, und ich bin besser und billiger.“
    Julie unterdrückte ein Lächeln.
    „Ich bin eine ausgezeichnete Köchin“, beharrte Eloisa.
    „Natürlich sind Sie das.“ Eloisa machte bestimmt tolle mexikanische Gerichte, aber das Belinda’s war nun einmal kein mexikanisches Restaurant.
    Eloisa zuckte mit den Schultern. „Ich zeig’s Ihnen.“ Zu Julies Erstaunen zauberte sie in weniger als fünf Minuten ein köstliches und kreatives Omelett mit Schinken, Frühlingszwiebeln und Frischkäse. Dabei hantierte sie mit den Küchengeräten wie eine erfahrene Köchin.
    Julie hatte fast Angst, die nächste Frage zu stellen. „Was für Gerichte können Sie noch kochen?“
    „Alles. Lamm, Hähnchen, Pasta … und Enchiladas, die Ihnen vor Glück die Tränen in die Augen treiben.“
    „Haben Sie etwa eine Ausbildung gemacht? Waren Sie an einer Fachschule?“
    „Auf einer Schule? Um kochen zu lernen?“ Eloisa winkte geringschätzig ab. „Nein, das habe ich alles von meiner Mutter gelernt.“
    Plötzlich kam Julie eine Idee – eine total verrückte. Sie widersprach fast allem, wofür sie in den letzten Wochen und Monaten so hartnäckig gekämpft hatte, aber sie ergab irgendwie Sinn.
    Sie hatte ohnehin schon mit dem Gedanken gespielt, aus pragmatischen Gründen die Speisekarte zu reduzieren. Warum nicht tagsüber einen entspannten Tearoom für die weibliche Kundschaft betreiben und abends eine gemütliche, saubere Bar für alle Einwohner des Viertels? Es würde Burger und Bier geben und die traditionellen Darts- und Shuffleboardspiele. Rauchen würde selbstverständlich verboten sein.
    Brady’s Tavern and Tearoom.
    Das war die Lösung! Sie kannte Oak Cliff inzwischen gut genug, um zu wissen, dass es funktionieren musste. Die Bar würde natürlich mehr Stil haben als das alte Brady’s , aber immer noch einfach genug sein, um niemanden abzuschrecken.
    Den Tearoom würde sie etwas schlichter und freundlicher gestalten und die Preise reduzieren. Dann konnten ihre weiblichen Gäste auch ihre Kinder mitbringen. Und für die männlichen Gäste würde es zusätzlich ein paar Burger auf der Speisekarte geben.
    „Miss Julie?“, unterbrach Eloisa angespannt Julies Gedankenfluss. „Was sagen Sie zu meinem Angebot?“
    „Sie sind engagiert!“
    Mit einem begeisterten Aufschrei ließ Eloisa den Pfannenwender fallen und umarmte Julie stürmisch. Julie erwiderte ihre Umarmung lachend.
    Je mehr Julie darüber nachdachte, desto deutlicher wurde ihr bewusst, dass die Lösung im Grunde genommen die ganze Zeit vor ihr gelegen hatte. Warum war sie nur so starrköpfig gewesen? Sie war schließlich nie wirklich gezwungen gewesen, sich zwischen einer Bar und einem Tearoom zu entscheiden. Sie konnte locker beides unter einen Hut kriegen und noch dazu den doppelten Profit einstreichen.
    Sie konnte es kaum erwarten, Tony davon zu erzählen!
    Sie liebte ihn – ach, wie sehr sie ihn liebte! Was das anging, war sie bereits letzte Nacht voller Gewissheit eingeschlafen und heute Morgen noch zuversichtlicher aufgewacht. Leider hatte sie den Fehler gemacht, die Beweise seiner Zuneigung für selbstverständlich zu halten. Sie war so von ihren Plänen und Sorgen absorbiert gewesen, dass sie nicht ein einziges Mal an seine Gefühle gedacht hatte.
    Doch das würde sich von jetzt an ändern.
    Bevor sie sich von Eloisa verabschiedete, versprach sie ihr, sich bald mit ihr zusammenzusetzen, um eine neue Speisekarte zu entwickeln. Als sie wieder allein war, schmiedete sie weitere Pläne – nicht für das neue Brady’s , sondern für sich selbst und Tony. Von nun an wollte sie ihn in alles mit einbeziehen.
    Vorausgesetzt natürlich, er wollte sie überhaupt noch …
    Da sie die Ungewissheit keinen Moment länger ertragen konnte, griff sie kurzerhand nach ihrem Handy und wählte Tonys Nummer. Leider ging er nicht ran.
    Enttäuscht drehte sie sich zum Fenster um – und sah ihn gerade zielstrebig die Straße überqueren. Sie rannte hinaus, um ihm zuzuwinken, woraufhin er seine Schritte beschleunigte. Eine Sekunde später stand er vor ihr.
    „Ich muss dir etwas sagen“, sagte er atemlos. „Ich liebe dich.“
    Unwillkürlich trat Julie einen Schritt zurück, aber nur, um sich nicht sofort auf ihn zu stürzen. Er roch so gut, dass
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