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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht
Autoren: KARA LENNOX
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hörte sie im Hintergrund leise Gitarrenmusik und gedämpfte Bongorhythmen. „Was ist das für Musik?“
    „Paolo. Er spielt in einer Mariachi-Band. Komm mit, wir sind gerade auf der Veranda.“
    Die Szenerie, die sich ihr dort bot, schien aus einer anderen Ära zu stammen. Ein gut aussehender dunkler Mann saß auf dem Geländer, spielte Gitarre und sang dazu ein mexikanisches Lied, während Jasmine ihn mit sanften Bongorhythmen begleitete.
    Die anderen lagen faul auf Liegestühlen oder Kissen herum.
    Am liebsten hätte Julie ein Foto geschossen, um diesen Moment für immer festzuhalten.
    Tonys Augen leuchteten bei ihrem Anblick auf, und ein freudiges Lächeln breitete sich über sein Gesicht. Er lag gerade in einer Hängematte in der Ecke der Veranda und machte ihr ein Zeichen, ihm dort Gesellschaft zu leisten.
    Doch Julie schüttelte den Kopf. Es war noch zu früh für körperliche Nähe. Sie musste erst ein paar Fragen mit ihm klären, und dafür musste sie sich konzentrieren können. Sie ging zu ihm hinüber. „Der Typ spielt gut.“
    „Paolo? Stimmt. Er hat Jasmine auch schon etwas beigebracht.“
    „Klingt nach einem tollen Stiefvater.“
    „Er ist klasse. Jas ist ganz verrückt nach ihm.“
    „Und wie geht es dir damit?“, fragte sie. Hoffentlich trat sie Tony damit nicht zu nahe, aber sie wollte einfach mehr über ihn erfahren.
    „Ganz ehrlich? Ich bin glücklich darüber. Stiefeltern können die Hölle sein – glaub mir, ich weiß das aus eigener Erfahrung. Ich hatte insgesamt vier Stiefväter, aber nur einer von ihnen hat mich besser behandelt als einen streunenden Hund.“
    „Bist du denn nie eifersüchtig auf Paolo?“
    Tony zuckte mit den Achseln. „Nicht wirklich. Was mich und Jas verbindet, ist etwas ganz Besonderes. Das kann uns niemand nehmen.“
    Julie bekam vor Rührung einen Kloß im Hals. „Du bist wirklich ein toller Vater“, sagte sie.
    „Ich versuche es zumindest. Jasmine hat sich nie darüber beklagt, dass ihre Eltern getrennt leben, aber manchmal frage ich mich trotzdem, ob wir ihr damit nicht doch schaden.“
    „Du und Natalie wart nie verheiratet, oder?“
    „Nein. Stört es dich?“
    „Seltsamerweise nicht. Die Hauptsache ist, dass du trotzdem die Verantwortung für Jasmine übernommen hast.“
    „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich Natalie geheiratet, aber ihre Eltern waren strikt dagegen. Wahrscheinlich, weil wir damals erst sechzehn waren.“
    „Sechzehn!“ Unwillkürlich musste Julie sich ihre nicht viel ältere Schwester mit Baby vorstellen. Sechzehn war wirklich zu jung zum Heiraten.
    „Aber inzwischen bin ich ihnen dankbar dafür“, fuhr Tony fort. „Natalie und ich hätten uns sonst bestimmt irgendwann gehasst. So haben wir ein sehr gutes Verhältnis, was Jasmine nur zugutekommt.“
    „Sie kann sich wirklich glücklich schätzen.“
    „Nein, ich bin hier der Glückliche.“ Tonys Liebe für seine Tochter war so offensichtlich und so intensiv, dass Julie sie fast körperlich spüren konnte.
    In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass sie ihn liebte. In was für Machenschaften er auch immer verwickelt gewesen war, er hatte ihr nie wehtun wollen. Es wäre ein Riesenfehler, ihn gehen zu lassen.
    Sie hatte jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass Tony ein Mensch war, auf den sie sich wirklich verlassen konnte. Er würde für sie da sein – stark und verlässlich, wie ein Fels in der Brandung.
    Nicht auszudenken, dass sie ihn um ein Haar verloren hätte, nur weil sie sich in ihrem Urteil zu sehr von ihren Erfahrungen mit Trey hatte beeinflussen lassen.
    Aber möglicherweise würde sie ihn trotzdem verlieren. Ob er ihr nach all ihrer Unentschiedenheit und Launenhaftigkeit überhaupt noch ihre wahren Gefühle für ihn abnahm?
    Je später es wurde, desto nervöser wurde sie angesichts der bevorstehenden Aussprache mit Tony.
    Schließlich packte Paolo seine Gitarre weg, und Ethans Frau Kat sammelte die Kissen ein, um sie ins Haus zu bringen. Plötzlich hörten sie eine männliche Stimme: „Hallo, ist jemand zu Hause?“
    Priscilla, die mit einem Glas Weißwein auf einem Liegestuhl gelegen hatte, setzte sich so abrupt auf, dass sie das Getränk auf ihre Hose schüttete.
    Der Neuankömmling stand hinter dem Zaun zwischen Einfahrt und Garten. Tony warf einen misstrauischen Blick in seine Richtung, lächelte dann jedoch plötzlich erfreut. „Roark! Ich fürchte, Sie haben die Party verpasst. Kommen Sie ruhig hoch, die Gartentür steht offen.“
    Als Tony
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