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Was starke Männer schwach macht

Was starke Männer schwach macht

Titel: Was starke Männer schwach macht
Autoren: KARA LENNOX
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sie am liebsten sofort mit ihm geschlafen hätte – aber jetzt gab es Wichtigeres zu tun.
    „Ach, Tony“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. „Du hattest von Anfang an recht. Belinda’s Tearoom passte einfach nicht in dieses Viertel. Ein paar Blocks weiter nördlich oder in Bishop Arts hätte das Konzept vielleicht funktioniert, aber nicht hier in der Jefferson Street. Auch ohne das Feuer wäre ich in ein paar Wochen pleite gewesen.“
    „Willst du jetzt etwa aufgeben?“, fragte er fassungslos.
    „Nein, das ist ja das Tolle! Ich habe beschlossen, das Brady’s wiederzueröffnen, wenn auch mit leichten Veränderungen – als ‚Brady’s Tavern and Tearoom‘ . Eloisa wird für mich kochen. Ich werde sogar Hamburger servieren. Belinda’s war viel zu versnobt.“
    „So hätte ich das nicht ausgedrückt“, antwortete Tony lächelnd.
    „Meine Mutter hat mich immer davor gewarnt, zu hochnäsig zu werden, und vermutlich hatte sie recht damit. Mir ist nämlich bewusst geworden, dass ich mit dem Tearoom vor allem Trey und seiner Familie etwas beweisen wollte. Ich wollte jemand sein, der ich gar nicht bin.“
    Tony zupfte den Kragen ihrer Bluse zurecht. „Das sehe ich etwas anders“, sagt er. „Du hast Belinda’s eröffnet, weil es dich glücklich gemacht hat. Und jeder hat das Recht, seinen Traum zu verwirklichen.“
    „Aber ich war gar nicht wirklich glücklich damit. Das Ganze wuchs mir irgendwie über den Kopf. Und als Trey und seine Familie die Eröffnungsfeier einfach ignorierten, wurde mir bewusst, dass meine Gründe, einen Tearoom zu eröffnen, zum Teil albern und oberflächlich waren.“
    „Was würde dich denn wirklich glücklich machen?“
    „Irgendwo hinzugehören. Teil von etwas zu sein, das größer ist als ich …“ Julie war so aufgewühlt, dass ihr die Worte im Hals stecken blieben.
    Zärtlich strich Tony ihr das Haar aus der Stirn.
    Mmh, es fühlte sich so gut an, wenn er sie berührte. Es wäre so schön, einfach ihren Hormonen die Führung zu überlassen …
    „Hast du eigentlich mitbekommen, dass ich dir gerade meine Liebe gestanden habe?“, fragte Tony. Er sah Julie an, dass sie innerlich total aufgewühlt war. Was ging nur in ihr vor? War sie womöglich schockiert?
    „Wenn du nicht willst, brauchst du nicht darauf zu antworten“, fügte er hastig hinzu. „Es ist einfach aus mir herausgeplatzt. Priscilla sagt auch immer, dass ich mich viel zu schnell verliebe, und wahrscheinlich hat sie recht damit. Aber dieses Mal sind meine Gefühle echt. Und für immer.“
    Julie sah ihn noch immer mit verstörender Intensität an.
    Ihr Schweigen wurde so unerträglich, dass Tony zu stammeln begann: „Dabei weiß ich gar nicht so genau, was Liebe überhaupt ist. Aber ich muss die ganze Zeit an dich denken. Ich mache mir Sorgen um dich und frage mich ständig, ob es dir gut geht. Und manchmal will ich dich einfach nur im Arm halten.“
    So viel Zärtlichkeit hatte er noch nie für eine Frau empfunden. Schon beim bloßen Gedanken, Julie zu verlieren, bekam er einen Kloß im Hals. War das etwa Liebe?
    „Ich liebe dich auch, Tony.“
    „Du … wirklich?“
    Sie nickte.
    „Willst du denn gar nicht wissen, was hinter Bing Tates Worten steckt?“
    „Das spielt jetzt keine Rolle mehr.“
    „Ich werde es dir trotzdem erzählen.“ Tony musste sich das alles einfach von der Seele reden. „Die anderen haben mir vorgeschlagen, dich zu verführen, damit du das Brady’s wiedereröffnest, aber ich habe mich geweigert. Bis ich dich habe rauskommen sehen. Schon allein die Art, wie du den Bürgersteig entlanggegangen bist, den Kopf hoch erhoben und so voller Zielstrebigkeit …“ Tony brach ab, da er bei der Erinnerung daran unwillkürlich lächeln musste. „In diesem Augenblick wusste ich, dass ich diese Aufgabe keinem anderen überlassen konnte.“
    „Dann hattest du also doch ein geheimes Motiv.“
    „Ja. Aber selbst ohne das hätte ich täglich vor deiner Tür gestanden. Und als du dann bei der Einrichtung des Tearooms so voller Vorfreude und Tatendrang warst, weißt du, was mir da bewusst wurde?“
    „Dass ich so stur wie ein Maulesel bin?“
    „Nein, dass es dein gutes Recht ist, deinen Traum zu verwirklichen. Weil es dich glücklich macht. Und weil es viel wichtiger ist, glücklich zu sein, als einem Haufen verschrobener Feuerwehrleute gefallen zu wollen. Hätte ich dir nur den Tearoom ausreden wollen, hätte ich spätestens zu diesem Zeitpunkt aufgegeben. Aber ich war vom ersten
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