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Was soll denn aus ihr werden?

Was soll denn aus ihr werden?

Titel: Was soll denn aus ihr werden?
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Hand und trat mit ihr ein. An der vorderen Seite des Turmes, wo die Abendsonne auf die sprossenden Weinranken schien, stand Don still: »So Maja, das ist das Plätzchen, wo ich bei dir saß, als das Äckerchen dein war, jetzt gehört es dir wieder, aber nicht nur mietweise, nun ist es dein Eigentum. Das Geld dazu hat mir der gute Herr von Aschen gegeben, der einmal in Pallanza war und den ich wiedergefunden hatte. Giacomo kann dir's bebauen helfen, einmal geht es dann auf ihn über, er soll nicht umsonst so eifrig den Gärtnerberuf erlernt haben«, setzte Dori hinzu, den staunenden Giacomo herbeiziehend.
    Die Alte stand sprachlos da. Dorothea schaute in größter Verwunderung einmal Dori, einmal die alte Maja an, sie hatte kein Wort von Doris Unternehmen gewußt. Endlich nickte sie der Nachbarin versichernd zu, denn daß Dori keinen Spaß machen wollte, verstand sie wohl. Jetzt brach die alte Maja in eine Freude aus, wie man sie niemals bei ihr gesehen hatte. Sie schlug die Hände zusammen, umarmte Dori einmal ums andere, lief dahin und dorthin, im ganzen Äckerchen umher, jede Staude, jedes Grasbüschel mußte sie einzeln betrachten und begrüßen, als wären sie lauter lang verlorene Freunde, die sie wiedergefunden hatte. Dann kam sie wieder zu Dori zurück. Noch einmal mußte sie sich ihres Glückes versichern: »Ist es auch kein Traum, bist du auch sicher, Dori, daß so etwas möglich ist, daß das Äckerchen mein Eigentum sein kann?«
    »Ja Maja, ganz sicher ist es«, bezeugte Dori, »so sicher, daß du gleich deinen Boden zu bearbeiten anfangen kannst, kein Mensch hat etwas dagegen einzuwenden.«
    Das ließ sich Maja nicht zweimal sagen. In einer Ecke, wo sie ihr wohlgeordnetes Zwiebelbeet gepflegt hatte, stand ja das Unkraut in hellen Haufen. Sie ging unverzüglich ans Ausrupfen, sollte aber heute nicht weit damit kommen. Eben kam Marietta mit dem Wagen daher gerannt, in einer Weise, die nichts Gutes verkündete. Siehatte auf Willis Wunsch ihn auf den Weg zurückgeführt, um ihm drüben in den Büschen wieder eine große Rute zu brechen.
    Jetzt schrie der Kleine aus vollem Hals Dori zu, die ihm entgegenlief: »Nein, ich will nicht gehen, sie wollen mich holen, ich geh' nicht mehr heim, ich will nicht fort von dir, ich geh' nicht mit ihnen, ich geh' nicht!«
    Dori hatte Mühe, den aufgeregten Kleinen zu beschwichtigen, um von Marietta zu vernehmen, was ihm begegnet sei.
    Diese berichtete nun, es seien Leute von unten heraufgekommen und haben gefragt, wie weit es noch sei nach Cavandone zur Frau Maurizius, und dann haben sie auf den Wagen hingedeutet und gesagt: »dort ist er, dort ist er«, und seien herangekommen; da habe Willi furchtbar geschrieen fort und fort und sie habe ihn schnell hierher gezogen.
    Jetzt fing Willi neuerdings zu schreien an: »Ich kenne sie schon, ich weiß nicht mehr, wie sie heißen; aber sie wollen mich heimholen; sie wohnen ganz nah bei uns. Halt meine Hand fest, ich geh' nicht von dir fort!«
    Dori erfaßte die Hand des Kleinen und hielt sie in der ihrigen fest, um ihn zu beruhigen. Dann wollte sie wissen, wo die Leute seien, und hörte von Marietta, sie seien weiter gegangen, Cavandone zu. Nun mußte aufgebrochen werden, es galt ja einen Besuch zu empfangen.
    »Komm Maja, morgen nimmst du die Hacke mit, dann geht das Jäten leichter«, sagte Dori, die tief auf den Boden gebückte Alte emporziehend.
    »Ach, leichter, nun ist ja alles leicht. Ist es auch wirklich möglich, Dori, ist es für alle Zeit mein Eigentum, mein altes liebes Äckerchen?« mußte die beglückte Maja noch einmal fragen. »Wenn ich noch zwanzig Jahre zu leben hätte, hätte ich ja keine Sorgen mehr.«
    »Das ist auch nicht nötig, Maja, die Sorgenjahre hast du gehabt, nun kommen die Freudenjahre, die wollen wir nun miteinander verleben«; damit führte Dori ihre alteFreundin aus dem Acker weg, denn allein hätte diese sich kaum entschließen können, den wiedergefundenen Schatz schon zu verlassen.
    Droben beim Felsenhaus, das geschlossen war, stand die Salzpeppe im Gespräche mit einer Fremden, die allerlei Fragen an sie zu richten hatte, während zwei kleine Jungen rund um das Haus herum auf Entdeckungen auszugehen schienen. Die Salzpeppe hatte in Dorotheas Haus und Garten keine Geschäfte mehr zu verrichten, aber auf ihren Botengängen zum See hinab trat sie öfters in das altbekannte Haus ein, schon aus alter Gewohnheit und auch, um zu sehen, ob man irgendwelche Aufträge für sie hätte. Sie war mit der
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