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Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Was Sie schon immer über 6 wissen wollten

Titel: Was Sie schon immer über 6 wissen wollten
Autoren: Holm Friebe
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Gruppengröße.
    Zu den Riesen, auf deren Schultern wir stehen, um ins Land der psychologischen Wirkung von Zahlen zu blicken, und die wir entsprechend ausführlich zitieren, zählt der Schriftsteller, Historiker und Orient-Kenner Franz Carl Endres. Sein zuerst 1935 erschienenesBuch Mystik und Magie der Zahlen – später von der Orientalistin und Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel ergänzt, überarbeitet und als Das Mysterium der Zahl wiederveröffentlicht – ist ein reichhaltiges Kompendium, das die weit verstreuten Befunde zu den symbolischen, rituellen und magischen Bedeutungen von Zahlen in den unterschiedlichen Weltreligionen und im Volksglauben übersichtlich versammelt. Dazu liefern Harald Haarmanns Weltgeschichte der Zahlen und Georges Ifrahs Universalgeschichte der Zahlen weiteres Basis-Rüstzeug, um Schneisen durch das kulturhistorische Dickicht der Zahlen zu schlagen.
    Der französische Neuropsychologe Stanislas Dehaene erforscht seit Jahren experimentell, wie das menschliche Gehirn mit Mengen, Größen und Zahlen umgeht. Er hat gezeigt, dass wir von Geburt an mit einem Zahlensinn ausgestattet sind, der dem mathematischen Zahlenverständnis zwar manchmal im Weg steht, uns aber gleichzeitig ermöglicht, Mengen zu erfassen und zu unterscheiden. Der Jurist Bernhard Großfeld liefert mit seinen Büchern Zeichen und Zahlen im Recht und Zauber des Rechts wichtige Erkenntnisse, die weit über das juristische Feld hinausgehen. Nicht zuletzt hat Robert Kaplan uns mit seiner Geschichte der Null die Augen dafür geöffnet, wie dünn der Firnis des Dezimalsystems ist, das unseren heutigen Zahlengebrauch prägt.
    Jedes der folgenden Kapitel ist in sich abgeschlossen, sodass man nach Lust und Lieblingszahl zwischen ihnen herumspringen kann. Dennoch unterliegt die Kapitelfolge einer dramaturgischen Logik: Zunächst nehmen wir das Verhältnis von Mensch und Zahl, Gesellschaft und Natur in den Blick (Kapitel I). Dann streifen wir die kulturhistorischen Hintergründe und die psychologischen Grundlagen des Umgangs mit Zahlen (Kapitel II). Nachdem wir den Erscheinungsformen und Wirkungsweisen von Zahlen und Ziffern in der Kunst und im Marketing nachgegangen sind (Kapitel III), widmen wir uns den bisweilen kuriosen und kurzweiligen Affekten, Idiosynkrasien und Sonderbegabungen im Zahlenkontext (Kapitel IV). Wir verweilen kurz bei den unterschiedlichen Qualitäten gerader und ungerader Zahlen, die sich auf den Konflikt zwischen der 3 und der 4 zuspitzen lassen (Kapitel V), um uns anschließend das Grundvokabular der Symbolik der Zahlen von 1 bis 12 anzueignen (Kapitel VI). Auf einen Exkurs in Aberglaube, Numerologie und Nerdismus (KapitelVII) folgen die Anwendungsfelder Spieltheorie und Preispsychologie (Kapitel VIII und IX), Gestaltung und Proportionen (Kapitel X und XI). Zum Abschluss wenden wir uns der sozialen Frage zu, wie Zahlen unser Zusammenleben und -arbeiten beeinflussen (Kapitel XII).
    Am Ende des Buches werden Sie verstanden haben, warum es zwölf Kapitel hat (diese Einleitung wohlweislich nicht mitgezählt), warum es 17,90 Euro kostet (statt 18 Euro) und warum es 12,5 mal 20,5 Zentimeter misst (was einem Seitenverhältnis von etwa 1,6 entspricht). Idealerweise werden Sie nach der Lektüre die Welt mit anderen Augen sehen. Sie werden Zahlen, die Ihnen im Alltag begegnen, anders beurteilen als zuvor. Und Sie werden Zahlen bewusster und souveräner benutzen, wenn Sie mit ihnen umgehen.
    Wieso werden Zahlen, die Zahlenpsychologie und das Wissen darum wichtiger? Vielleicht ja, weil immer mehr Lebensbereiche von der neuen Leitdisziplin Design eingemeindet und „durchdesignt“ werden, wie der Designthoretiker Mateo Kries in seinem Buch Total Design überzeugend darlegt. Und weil wir, wie der Zukunftsforscher Jeremy Rifkin in seiner jüngsten Großerzählung Die empathische Zivilisation behauptet, auf ein neues Zeitalter des „dramaturgischen Bewusstseins“ zusteuern. Nach dem Ende der großen ideologischen Erzählungen wie Kommunismus und Kapitalismus, zu denen auch der technisch-rationale Fortschrittsgedanke zählt, bewegen wir uns laut Rifkin auf eine Ära zu, in der wieder stärker theatralische, mythologische und narrative Qualitäten zum Tragen kommen.
    Dramaturgische Gestaltung außerhalb der engen Grenzen des Produktdesigns, das Wissen um die psychologische Wirkung bei der Anordnung von Elementen, wird zu einem entscheidenden soft skill der Zukunft. Empathie, die Fähigkeit, uns in andere
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