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Was mit Hass begann

Titel: Was mit Hass begann
Autoren: Jude Deveraux
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seine geliebte Frau gewesen war.
    Rasch las Kane auch noch die Bemerkungen über die drei anderen Frauen. Eine war Friseurgehilfin, eine hatte einen esoterischen Laden im Village, und die vierte war eine kleine, hübsche Blondine, deren Namen ihm irgendwie bekannt vorkam.
    »Sie schreibt Kriminalromane«, sagte Sam. Sie stand so nahe hinter ihm, daß ihr geschwollener Bauch ihn seitlich berührte, obwohl ihr Kopf noch fast einen Meter von seinem entfernt war.
    »Schon mal was von ihr gelesen?«
    »Alles! Sowie ein neues Buch herauskommt, kaufe ich es.«
    »Weil wir gerade von Schriftstellern sprechen, wie kommt denn Mikes Buch voran?«
    »Unser Buch«, sagte sie mit Betonung, wußte aber, daß Kane sie nur aufziehen wollte. »Es wird in einem halben Jahr erscheinen.« Sie meinte die Biographie, die Mike und sie gemeinsam geschrieben hatten. Der Chirurg von Elliot Taggert. Ein Pseudonym aus ihrem Mädchen- und Mikes Familiennamen. »Na, was ist?« fragte sie ungeduldig. »Machst du die Tour?«
    »Würdest du dich um die Jungs kümmern?«
    Beide wußten, daß dies nur eine rhetorische Frage war. »Von mir aus für immer.«
    »Das ist genau der Grund, warum ich mir Moms Damen einmal anschauen werde.«
    In Sams Augen blitzte es auf. »Pat läßt dich morgen früh um 8 Uhr mit dem Familienjet abholen. Er ist schon von Denver unterwegs.«
    Kane wußte nicht, ob er lachen oder aufstöhnen sollte. Schließlich tat er beides. Dann legte er die Arme um Sams Schultern und küßte sie auf die Wange. »Ihr Frauen haltet mich für einen einsamen Mann. Sehe ich wirklich so aus?«
    Und wie, dachte Sam, gab aber keine Antwort. Sie war froh, daß er wieder unter Menschen kam.

2
    Sie wissen doch, wie man einen Mann unter Garantie abschrecken kann? Nein, nicht indem man ihn auslacht, wenn er gerade leidenschaftlich wird. Das meine ich nicht. Unter Garantie, todsicher und endgültig schrecken Sie ihn ab, wenn Sie ihm sagen, daß Sie mehr Geld verdienen als er.
    Männer haben nichts dagegen, wenn eine hirnlose, alberne kleine Dame ein Millionenvermögen erbt -schließlich hat doch ein Mann das Geld einmal verdient. Aber ich sage Ihnen, sie hören es sehr ungern, wenn eine Frau im letzten Jahr 1,4 Millionen verdient hat und dieses Geld auch ganz allein anzulegen versteht, ohne daß ihr ein Mann dabei helfen muß.
    Vor fünf Jahren - damals war ich 25 - hatte ich eine höchst langweilige Stellung ohne Aufstiegsmöglichkeiten. Je weniger ich darüber sage, um so besser. Und ich lebte in einer langweiligen Stadt im Mittleren Westen, über die ich kein weiteres Wort verlieren möchte. Um meinen Geist zu beschäftigen und nicht zu verblöden, tat ich etwas, was ich schon immer getan hatte: ich erzählte mir Geschichten. Ich weiß, das könnte auf eine gespaltene Persönlichkeit hindeuten. Doch schon als junges Mädchen sagte ich mir: Pack es oder laß es!
    Mein Vater ängstigte sich vor seinem eigenen Schatten und verlangte deshalb in der Familie von allen jederzeit absoluten Gehorsam. Ich mußte die Kleider tragen, die er mir zu tragen befahl, mußte essen, was er für gut befand, mußte gern haben, was er mir vorschrieb, und mich so benehmen, wie er es haben wollte. Er kontrollierte mein Leben bis in den letzten Winkel. Mit 18 riß ich aus. Aber da hatte ich bereits entdeckt, daß ich etwas besaß, das er nicht kontrollieren konnte: meinen Geist. Er konnte mich zwingen, Blau zu tragen, wenn ich Rot tragen wollte, und er konnte mich daran hindern, Ginger-ale zu trinken, weil mein alter Herr Ginger-ale nicht mochte. Doch mein Kopf war frei. In meinen Gedanken tat ich, was ich wollte, ging, wohin ich wollte, und sagte alle die schlagfertigen Sprüche, die ich mir ausgedacht hatte, und wurde dafür noch gelobt. Mein Vater neigte dazu, vorwitzige Bemerkungen mit einem Schlag über den Mund zu bestrafen. Eine solche Behandlung führt sehr schnell dazu, daß man seine Gedanken für sich behält.
    Wie gesagt, ich war 25, wohnte einige Kilometer von meinen Eltern entfernt und sparte wie besessen, um mir eines Tages eine Fahrkarte zu kaufen und nie wiederzukommen. Damals brachte ich eine meiner Geschichten zu Papier. Es war ein Kriminalroman. Der Mörder war eine junge Frau, die ihren tyrannischen Vater umbringt. Als sie geschrieben war, faßte ich mir ein Herz und schickte sie an einen Verlag, dachte aber nie, daß sie angenommen werden würde. Doch 28 Tage später erhielt ich einen Brief, in dem sie höflich anfragten, ob sie mein Buch
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