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Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter

Titel: Was mehr wird wenn wir teilen - Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingueter
Autoren: Elinor Ostrom Silke Helfrich
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und die den entscheidenden Vorteil hat, dass sie nicht von politischen oder wirtschaftlichen Interessen einzelner Regierungen abhängt. Das Konzept geht davon aus, dass die Bürgerinnen und Bürger ein Grundrecht auf die Nutzung eines je gleichen Anteils an der Atmosphäre haben. Daher sollen die Einnahmen des Skytrust einerseits in Anpassungsmaßnahmen für den Klimawandel in Regionen fließen, die im internationalen Vergleich nur wenig Treibhausgase emittieren, und andererseits sollen sie zu den Bürgern selbst zurückkommen. Quasi in Form einer Kli maschutzdividende. Das würde – bei steigenden Energiepreisen – entweder die Verluste der Bürger durch höhere Energiepreise ausgleichen oder ihre Sparsamkeit belohnen.
    Individuell Transferierbare Quoten (ITQ)
    Auch ITQ ist ein marktbasiertes Instrument. Wie der Emissionsrechtehandel und die Idee der Himmels-Treuhand basiert es auf der Methode des » Cap&Trade«. Um die Fangmengen zu regulieren, bekommen Fischer individuelle Fangquoten zugeteilt, die sie mit anderen Fischern handeln können. Das führt aber in der Praxis dazu, dass Fischer, die relativ unwirtschaftlich arbeiten, ihre Quoten verkaufen, während wirtschaftlichere Betriebe Quoten hinzukaufen. Langfristig hat dies zur Folge, dass sich die Quoten auf wenige Fischereibetriebe konzentrieren, was der Idee der Zugangsgerechtigkeit zu natürlichen Ressourcen zuwiderläuft. Zudem wird auf diese Weise der gesamte Fang tendenziell zu immer geringeren Kosten erbracht, was keinen Anreiz liefert, die Gesamtfangmenge zu reduzieren, weil dann immer mehr Betriebe in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen und ganz aufgeben müssen.
    Wenn die Kappung nicht funktioniert – siehe Cap&Trade – ist es, als wolle man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben.
    Institutionalismus
    Der Institutionalismus entstand Ende des 19. Jahrhunderts in den USA als Strömung der Wirtschaftswissenschaften. Er rückte die Frage in den Mittelpunkt, wie die Wirtschaft und die Institutionen der Gesellschaft miteinander interagieren. Als nicht marxistische Kritik der vorherrschenden ökonomischen Theorie war er bis Endeder 1930er-Jahre in den USA sehr einflussreich und galt als »Gewissen der Ökonomenzunft«.
    Die » Neue Institutionenökonomik« lässt sich auf den 1937 erschienenen Aufsatz The Nature of the Firm von Ronald Coase zurückführen. Der Begriff wurde aber erst 1975 von Oliver Williamson geprägt, der sich 2009 mit Elinor Ostrom den Wirtschaftsnobelpreis teilte. Wie die neoklassische Theorie gründet auch die so genannte »Neue Institutionen ökonomik« auf der Idee des homo oeconomicus . Grundannahme ist demnach, dass der Mensch in erster Linie bestrebt sei, seinen Eigennutz zu optimieren. Während die klassische Wirtschaftstheorie den institutionellen Rahmen des Tausches auf dem Markt als gegeben nimmt, denken Institutionenökonomen etwas realitätsnäher. Sie untersuchen, wie Institutionen entstehen, sich entwickeln, mit dem Markt interagieren und ihre Wirkung entfalten (oder auch nicht). »Das Kunststück der Institutionenausgestaltung besteht darin, durch das Anreiz- und Strafsystem diese nutzenmaximierenden Individuen zu veranlassen, produktiv zu kooperieren und nicht auf unproduktive und opportunistische Weise ihren Nutzen bis hin zu Raub, Mord und Erpressung zu verfolgen«, schreibt Wikipedia. Doch die Methoden- und Grundsatzvielfalt der »Neuen Institutionalisten« ist nach wie vor so groß, dass es gewagt bleibt, von einer eigen ständigen Forschungsrichtung zu sprechen.
    Wie viele andere, gilt auch Elinor Ostrom mitunter als Vertreterin des »Neuen Institutionalismus«. Tatsächlich fragt sie sehr spezifisch, wie Institutionen des kollektiven Handelsgestaltet werden können. Doch Ostrom ist Politikwissenschaftlerin, die sich keiner ökonomischen Richtung eindeutig zuordnen lässt. Ihr kritischer Blick auf die neuen Institutionalisten ( siehe hier ) macht deutlich, dass sie selbst nicht dazugehört. Zudem läuft jede Vereinnahmung Ostroms durch eine Denkrichtung ihrem wissenschaftlichen Selbstverständnis zuwider. Sie schöpft aus der Fülle der Wissensallmende, aus der Vitalität ihrer Netzwerke, aus ihrem analytischen Verstand und ihrer Menschlichkeit, um die Vielfalt der Lebensrealitäten zu analysieren und zu interpretieren.
    Wie viele andere glaubt Ostrom nicht, dass vor einer Handlung oder einem Handel immer alle Teilnehmer gleichermaßen vollständig informiert sind oder dass alle Teilnehmer zu jedem Zeitpunkt
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