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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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Investementfonds – als wichtige Investition in die Zukunft zu betrachten. Motorische Fähigkeiten, Muskelwachstum sowie Sinnesorgane werden im Spiel ebenso gefördert und entwickelt wie moralanaloge Verhaltensweisen. Die Tiere lernen durch die spielerische Auseinandersetzung untereinander, was geduldet wird und was zum Spielabbruch führt. Sie bekommen somit eine Vorstellung davon, was richtig und was falsch ist. Es gibt die allgemein anerkannte These, dass junge Hunde, die keine oder zu selten Möglichkeit zum Sozialspiel hatten, später mit Artgenossen nicht mehr angemessen kommunizieren können. So wichtige Regeln der Etikette wie die Beißhemmung können vom Welpen am besten im Spiel erlernt werden.
    Eine weitere Notwendigkeit im hundlichen Verhaltensrepertoire ist die Bindungsbereitschaft. Auch diese wird im Spiel angebahnt und aufrechterhalten oder, wie es ein bekannter Canidenforscher ausdrückt: „Animals that play together tend to stay together.“ (Übrigens ist es sicherlich statthaft, dieses Zitat auf das Mensch-Hund-Verhältnis zu übertragen.) Lernpsychologisch bietet das Spiel hierfür geradezu ideale Voraussetzungen: Die Lernfähigkeit ist aufgrund der entspannten und emotional positiv besetzten Situation äußerst hoch, und der höhere Erregungszustand sorgt für die zum Lernen nötige Aufmerksamkeit. Voraussetzungen, die man einem jeden Menschenlehrer wünschen möchte, um gemeinsam mit seinen Schülern die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Fazit: Die Aktivierung seiner motorischen, sozialen, kognitiven und emotionalen Fähigkeiten im Spiel hat entscheidenden Einfluss auf die Ausprägung derkörperlichen und charakterlichen Eigeschaften eines Lebewesens.
    Was bestimmt bei Hunden die
partnerwahl
?
    Wollte man Hunden die Wahl ihrer Partner selbst überlassen, so stünden wir bezüglich der hundlichen Populationsmasse sicherlich in Kürze vor einem riesengroßen Problem. Und doch ist es ein interessantes Gedankenspiel, aus dem sich nützliche Erkenntnisse ziehen lassen: Nach welchen Kriterien würden unsere Hunde wohl ihre Sexualpartner auswählen, wenn der Mensch nicht regulierend eingriffe? Ein Blick in die Natur erlaubt zunächst einmal die folgende, zumindest für einen Großteil der Menschheit tief befriedigende, Erkenntnis: Weibliche Tiere sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Forschung wesentlich wählerischer als männliche. Demgemäß treffen in freier Natur vor allem sie die Entscheidung, mit wem und mit wem nicht, auch wenn es der holden Männlichkeit – die durch Rivalitätskämpfe lediglich den Weibchen die Vorauswahl abnimmt – ganz anders erscheinen mag. Die Männchen sind nämlich in erster Linie auf Quantität, also auf eine Maximierung der Nachkommenschaft aus, während Weibchen aus ganz bestimmten Gründen ihr Augenmerk vor allem auf „innere“ Werte lenken müssen. Die Übernahme eines genetischen Defekts beispielsweise durch die Verpaarung mit ei-nem männlichen Träger wäre für das weibliche Tier, welches das komplette Risiko der Trächtigkeit, Geburt und Frühaufzucht allein tragen muss, eine fatale und nicht nur das eigene Leben bedrohende Fehlinvestition. Zur Frage, wie nun die Weibchen die Qualität ihrer Sexualpartner beurteilen, liefert die Forschung– insbesondere aus Untersuchungen mit Mäusen und Menschen – interessante Ergebnisse. Abgesehen davon, dass eine Beeinflussbarkeit durch Äußerlichkeiten wie Symmetrie des Körperbaus, Körperschmuck und Ähnlichem existiert, scheinen Weibchen am Körpergeruchsowohl die Widerstandskraft des Immunsystems als auch – und das ist im Hinblick auf unsere Hunde besonders erhellend – den Verwandtheitsgrad erkennen zu können. So wäre auch erklärbar, warum in freier Wildbahn eine Verpaarung mit verwandten, sprich genetisch sehr ähnlichen Tieren, zumindest den Umständen entsprechend, vermieden wird bzw. woran Tiere überhaupt erkennen, ob sie verwandt sind oder nicht. Fortpflanzung geschieht in der Natur nicht um ihrer selbst willen. Ziel ist eine überlebens- und wettbewerbsfähige Nachkommenschaft. Kombinationen verschiedener Gene bewirken dies in höherem Maße. In freier Natur spricht alles dafür, dass die Weibchen bei dieser verantwortungsvollen Aufgabe auch bei der Auswahl die Hauptlast tragen, und dies mit einigem Erfolg. So wäre es sicherlich eine tier- und artschützende züchterische Maßnahme, zu akzeptieren, dass auch von den Rassehundedamen bestimmte Herren beim Deckakt abgelehnt werden, und
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