Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
Vom Netzwerk:
daher keine Zwangsverkuppelungen vorzunehmen bzw. mit Blick auf die Natur keine Verpaarungen verwandter Tiere zuzulassen.
    Haben Hunde mit allen Artgenossen eine
rangordnung
?
    Bei Prügeleien unter Hunden hört man immer wieder folgende festgegossene For-mel: „Die müssen erst einmal ihre Rangordnung ausfechten, kein Grund zur Besorgnis.“ Würde man sich einmal die Mühe machen, die Häufigkeit dieser Aussage im Verlauf eines ganzen Hunde- oder Menschenlebens mitzuzählen, könnte tatsächlich der Eindruck entstehen, Hunde stünden in einer Rangordnungsbeziehung zu Hinz und Kunz und Krethi und Plethi. Dass sich diese Meinung so hartnäckig hält, dürfte damit zusammenhängen, dass man vor geraumer Zeit, und zum Teil auch noch heute, geneigt war, zu glauben, alle Formen hundlicher Auseinandersetzungen seien Dominanz- unddamit Rangordnungskämpfe. In neuerer Zeit geht man hingegen davon aus, dass keineswegs alle aggressiven Verhaltensweisen aus dem Bestreben nach Dominanz geboren sind. Vielmehr unterscheidet man verschiedene Formen und Ursachen aggressiven Verhaltens. Gleichzeitig spricht man bei Hunden, die nicht im selben Haushalt leben, gar nicht mehr von einer Rangordnung, denn Bedingung für eine solche ist eine dauerhafte soziale Beziehung miteinander. Heute geht man bei der Benennung und Beschreibung dessen, was man früher bei Raufereien unter Dominanzaggression zusammenfasste, differenzierter vor und unterscheidet sexuell motivierte Aggression, rivalisierende Aggression, Aggression unter Rüden, territoriale, erlernte, angst- und schmerzbedingte Aggression, krankhafte Aggression sowie Mischformen. Hierbei handelt es sich keineswegs um bloße Wortklauberei, denn eine entsprechende Beurteilung und Behandlung setzt das genaue Verständnis hundlichen Aggressionsverhaltens voraus. Komplett fehl am Platze ist es im Übrigen, das nichtspielerische Verfolgen von kleinen oder unsicheren Hunden als Dominanz- oder Rangordnungsaggression zu bezeichnen. Hier handelt es sich eher um eine Form der Beuteaggression.
    Sind Hunde an der Leine
aggressiver
zu Artgenossen?
    Unter Hundehaltern gibt es eine Art Geheimgesellschaft mit hoher Dunkelziffer: den „Fünf-Uhr-früh-Leinen-Klub“. Zu diesem gehören all jene bedauernswerten Zeitgenossen, die aus Angst, beim Spaziergang einem anderen Hund über den Weg zu laufen, ihren eigenen nur zu halbnächtlicher Stunde ausführen. Begegnet man dennoch einmal einem anderen Frühaufsteher mit Hund, so gebärdet sich der eigene an der Leine wie ein Berserker, und man sieht sich seufzend gezwungen, in Zukunft noch früher aufzustehen. Ist die Leine an diesem Benehmen schuld?Auch wenn sich einige Hunde an der Leine schlecht benehmen, steht eine solche, egal welchen Designs, zunächst einmal jenseits von Gute und Böse. Aggressives Verhalten an der Leine ist in aller Regel eine erlernte Verhaltensweise. Verhält sich der Hund erstmals – ob mit oder ohne Leine – anderen gegenüber ruppig und unfreundlich, bekommen ihre Besitzer verständlicherweise einen ordentlichen Schreck und versuchen spätestens im Wiederholungsfall durch die Vermeidungsstrategie des Anleinens ähnliche Vorfälle zu vermeiden. Dadurch kommt es zu fatalen Verknüpfungen. Der Hund fühlt sich in seiner Angespanntheit durch die Reaktion seines Menschen bestätigt, da dieser beim Anblick des fremden Tieres ebenfalls in Aufregung und Hektik verfällt und für den Hund klar ersichtliche Angstsignale aussendet. Spätestens ab diesem Zeitpunkt reagiert der Mensch beim Anblick eines anderen Hundes zuverlässig und konsequent in der beschriebenen Weise immer gleich, was beim Hund bekanntermaßen zur Verhaltensfestigung führt. Die Gefahr, in einen solchen Teufelskreis zu geraten, ist bei Hunden mit schlechter Sozialisierung und Erziehungsrückständen höher als bei gut sozialisierten Tieren. Auch mangelhafte Auslastung verschärft die Problematik. Dennoch sollten sich Betroffene nicht entmutigen lassen, ein Umlernen bei Hund und Mensch ist mit professioneller Hilfe durchaus möglich.

    Sind Hunde im
rudel
glücklicher?
    Das Informationszeitalter beschert uns rund um die Uhr ungefragt eine ganze Flut vermeintlich nützlicher Ratschläge. Die Auswirkungen sind faustische: Da steht man nun als armer Tor und weiß nicht mehr als wie zuvor. Doch tief in unserer drangsalierten Psyche macht sich nicht nur Ratlosigkeit breit, sondern nagt auch der Gewissenswurm. Alles möchte man richtig machen, allem möchte man gerecht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher