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Was liest der Hund am Laternenpfahl

Was liest der Hund am Laternenpfahl

Titel: Was liest der Hund am Laternenpfahl
Autoren: Nicole Hoefs , Petra Führmann , Ute-Kristin Schmalfuss , Heinz Grundel
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werden. So auch dem bestenFreund des Menschen. Und der ist schließlich ein Rudeltier. Und so erwägt die teilzeitgestresste Bankangestellte, Ehefrau und Mutter in den freien Minuten zwischen Frühmorgengassi und Anlageberatung die Anschaffung eines zweiten Hundes. Und ihr kann durch Gewissensentlastung geholfen werden. Die Notwendigkeit regelmäßiger Hundekontakte, insbesondere in den sensiblen frühen Entwicklungsphasen, ist unbestritten. Auch darüber hinaus sollte man seinem Hunde ausreichend Gelegenheit zur Kontaktpflege mit seinesgleichen geben. Diese muss jedoch nicht zwangsläufig in der Bereicherung des häuslichen Rudels durch einen weiteren Vierbeiner bestehen. Gerade bei erwachsenen und älteren Tieren kann man die Beobachtung machen, dass ihre Menschen für sie weitaus wichtigere Sozialpartner sind als ihre Artgenossen. So gerne man sich miteinander austauscht, sich gegenseitig beschnuppert, miteinander spielt, so wenig stellt man infrage, mit wem man lieber nach Hause geht. Einzelhundehaltung bedeutet noch lange keine Einzelhaft und Mehrhundehaltung ist nicht automatisch mit einem Mehr an Lebensqualität für die Beteiligten verbunden. Im Gegenteil kann das Zusammenleben mehrerer Hunde in einer Familie für alle Beteiligten stressgeprägt und unangenehm sein, wenn der Mensch mit den hohen Ansprüchen der Rudelhaltung überfordert ist.
    Wie kann man die
teamfähigkeit
im Hunderudel hochhalten?
    Auch wenn es Hunderassen und -individuen gibt, die zur Mehrhundehaltung besser geeignet sind als andere, ist es doch der Mensch, der durch seine Einflussmöglichkeiten für die friedliche Stimmung unter seinen Schützlingen verantwortlich ist. So sollte schon bei der Anschaffung eines Zweithundes darauf geachtet werden, dass die Hunde zueinanderpassen. Zu große Unterschiede in Größe und Temperament sollten vermieden werden. Gegengeschlechtliche Hunde ergänzen sich in der Regel recht gut. Hohes Konfliktpotenzial liegt in der Behandlung mehrerer Hunde nach dem Gleichheitsprinzip. Sofern eine Rangordnung zwischen den Tieren feststellbar ist, sollte man nicht den Versuch unternehmen, den Hunden durch Gleichbehandlung demokratische Grundregeln des Zusammenlebens aufzudrängen. Rangordnungen dienen nämlich gerade der Vermeidung aggressiver Auseinandersetzungen. Ignoriert man aber sichtbare hierarchische Strukturen, weil man möchte, dass die Hunde wie Geschwister alles brüderlich teilen, sind Probleme häufig vorprogrammiert. Die gute Teamfähigkeit einer Gruppe ist außerdem auch von der Qualität des Teamleiters abhängig. In der gegebenen Konstellation bedeutet das für den Menschen, dass er sich darauf einstellen muss, zwei Hunde gleichzeitig zu erziehen und für beide eine souveräne Größe zu sein. Die dadurch hergestellte Stabilität zwischen Mensch und Hund beeinflusst diejenige zwischen den Tieren sehr stark. Wirklich gut erzogene Hunde, die ihren Menschen als Teamleiter in jeder Hinsicht anerkennen, geraten wesentlich seltener miteinander in Konflikt als mäßig oder gar schlecht erzogene.

    Warum kann man sich paarende Hunde nicht
trennen
?
    Treffen sich zweiHunde zum – aus menschlicher Sicht – unerwünschten Deckakt, so greifen Besitzer in ihrer Verzweiflung oft zu Mitteln wie eimerweise heißem oder kaltem Wasser, Spritzschläuchen oder gar massiven körperlichen Einwirkungen. Indes, die gewaltsame Unterbrechung der Liebesmüh kann man sich sparen, sie ist vollständig vergeblich, denn Hunde können während des Deckaktes nicht voneinander getrennt werden. Die Penisschwellung des Rüden – sein Geschlechtsorgan entfaltet durch die Schwellung geradezu die Wirkung eines Widerhakens – ist verantwortlich dafür. Dieses sogenannte Hängen dauert bei kopulierenden Tieren etwa 10–30 Minuten und kommt bemerkenswerterweise ausschließlich bei Caniden vor. Eine allgemein anerkannte Erklärung zum Sinn und Zweck des Hängens gibt es derzeit noch nicht, wohl aber interessante Theorien. Die naheliegendste These spricht davon, dass durch das Hängen der Rückfluss des männlichen Samens verhindert werden soll. Ebenso wird argumentiert, der „hängende“ Rüde verschaffe sich auf diesem Wege einen Fortpflanzungsvorsprung gegenüber tatsächlich oder auch nur potenziell anwesenden männlichen Konkurrenten, die so daran gehindert würden, das weibliche Tier direkt im Anschluss an ihn zu decken. Beiden Argumenten wird häufig entgegengehalten, dass die anderen Tierarten die Erscheinung des Hängens nicht
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