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Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Was ist koscher - Jüdischer Glaube

Titel: Was ist koscher - Jüdischer Glaube
Autoren: Paul Spiegel
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Geldverleih und im Tauschhandel Juden ein gewisses Geschick erwarben und über die Generationen weitergaben. Das berühmteste Beispiel dafür ist die Familie Rothschild.
    Der Stammvater dieser großen Privatbank, Meier Amschel Rothschild, begann im Frankfurter GeĴ o. Seinen vier Söhnen gab er als Vermächtnis mit, dass sie zusammenhalten sollten.
    Alle vier gründeten in verschiedenen Ländern Banken, die eng zusammenarbeiteten – ein kleines Imperium entstand.
    Aber – muss ich es noch betonen? – nicht alle Juden sind reich, leider.
    Ein wunderbarer jüdischer Witz bringt all die hier geschil-derten Aspekte unter einen äußerst humorvollen Hut.
    Moishe und Jankl gehen in New York in einem Vergnü-
    gungspark spazieren. Sie kommen an einem Zelt vorbei, vor dem ein Schild steht: »Get Baptized! – Lassen sie sich taufen! Wenn sie sich hier in diesem Zelt taufen lassen, erhalten sie 50 Dollar« Moishe betrachtet das Schild aufmerksam. Plötzlich klatscht er in die Hände: »Jankl, ich habe eine Idee. Du gehst da jetzt rein und lässt dich taufen.
    Denn wir wissen doch, taufen, nichĴ aufen, ist völlig egal, ein Jude ist und bleibt ein Jude. Und dann bekommst du 288
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    die 50 Dollar und die teilen wir uns. Du bekommst 25, weil du reingegangen bist und ich ebenfalls 25, weil ich die Idee haĴ e!«
    Yankl ist begeistert und lacht vor Freude. Sofort verschwin-det er im Zelt, während Moische draußen wartet. Er geht eine Weile auf und ab, wird jedoch allmählich unruhig, als er merkt, dass Yankl bereits 20 Minuten in dem Zelt ist.
    Es vergeht eine halbe Stunde, eine Dreiviertelstunde, eine ganze Stunde. Moische ist schon ganz nervös und ungeduldig, hat etliche ZigareĴ en geraucht, als Yankl aus dem Zelt wieder auĞ aucht. »Da bist du ja endlich!«, ruĞ Moische erleichtert, »Und, haben sich dich getauĞ ?«, feixt er fröhlich. »Ja«, sagt Yankl, mit todernstem Gesicht. »Und?
    Und? Haben sie dir die 50 Dollar gegeben?«, fragt Moische aufgeregt.
    »Ja«, erwidert Yankl wieder sehr ernst. »Nu, dann machen wir es also jetzt so, wie ich es vorgeschlagen habe: Du be-hältst 25, weil du reingegangen bist, und ich bekomme 25, weil ich die Idee haĴ e!«, drängelt Moische.
    »Siehst du«, sagt Yankl jetzt sehr streng, »das ist genau das, was wir Christen an euch Juden nicht ausstehen können!«
    Geldverleiher, SchmaĴ eshändler ... viele Juden sind inzwischen auch als Ärzte oder Anwälte tätig. Auch das sind, nach heutiger Ansicht, »typisch jüdische« Berufe. Und auch dafür fi nden sich Gründe im Antisemitismus.
    Juden haĴ en bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein keine Möglichkeit, in den Staatsdienst zu gehen oder Beamte zu werden. Nachdem ihnen dank der Französischen Revolution die Tore zu den Universitäten endlich off en standen, stürzten sie sich bildungshungrig auf die Studienfächer, von denen sie hoff en konnten, dass sie ihnen in ihrer Situation zu Erfolg 289
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    und Ansehen verhelfen könnten. Medizin war nicht nur seit ältesten Zeiten ein Beruf, dessen Wissen sogar teilweise schon im Talmud weitergegeben wurde, sondern es war obendrein ein Beruf, mit dem man »wandern« konnte. Denn Juden waren sich stets bewusst, dass sie jederzeit einer neuen Verfolgung ausgesetzt sein könnten. Also war es gut, einen Beruf zu haben, den man überall ausüben konnte.
    Darum spielten Juden traditionell auch lieber Geige als Klavier, handelten lieber mit Diamanten als mit Goldbar-ren. Auf der Flucht ließen sich Geige und Diamanten leichter transportieren.
    Und Jura? Da das Judentum eine Gesetzesreligion ist und der Talmud im Prinzip eine Sammlung der Gesetzeskommentare der frühen Weisen, der intellektuellen Auseinandersetzung um die richtige Interpretation eines Textes, war juristisches Denken seit jeher in der jüdischen Erziehung fest verankert.
    Nahe liegend, dass die Juristerei für Juden ein besonders at-traktives Betätigungsfeld wurde. Doch, und schon sind wir wieder beim Antisemitismus, unter den Juristen wird man viele jüdische Anwälte fi nden, aber nur wenige jüdische Richter. Denn diese sind Staatsbeamte, und das konnten Juden ja lange nicht werden.
    Daher also der grundsätzliche »Hang« zu freien Berufen. Wie etwa auch dem Journalismus. Das »Volk des Buches« werden Juden oĞ genannt, das Studium der Texte, das Niederschrei-ben von Responsa und Kommentaren, Lesen und Schreiben, die
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