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Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Titel: Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)
Autoren: Sarah Rees Brennan , Cassandra Clare
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sein
charango-Spiel
langsam deutlich besser. Entweder hatte er jetzt den Bogen raus, oder es handelte sich um akustische Halluzinationen. Magnus beschloss, dass es an Ersterem lag.
    »Ich denke, ich bin jetzt endlich über den Berg«, verkündete er Imasu eines Tages. »Musikalisch gesehen, meine ich. Um bei dieser Metapher zu bleiben: Ich finde ja, es sollte deutlich mehr Straßen geben, die über diese Kuppe führen.«
    »Wundervoll«, sagte Imasu mit glänzenden Augen. »Ich kann es gar nicht erwarten, das zu hören.«
    Sie befanden sich bei Imasu zu Hause, denn in ganz Puno durfte Magnus nirgendwo anders mehr spielen. Imasus Mutter neigte jedoch genau wie seine Schwester zu starken Migräneanfällen, weswegen Magnus’ Musikunterricht größtenteils theoretischer Natur war. Heute allerdings waren Magnus und Imasu allein im Haus.
    »Wann werden deine Mutter und deine Schwester denn in etwa zurück sein?«, erkundigte sich Magnus betont beiläufig.
    »In einigen Wochen«, antwortete Imasu. »Sie besuchen meine Tante. Ähm. Es gibt also keinen bestimmten Grund, weswegen sie geflohen – äh, also verreist – sind.«
    »Sie sind wirklich ganz bezaubernd«, bemerkte Magnus. »Nur schade, dass sie beide so krank sind.«
    Imasu blinzelte.
    »Die Kopfschmerzen?«, rief Magnus ihm ins Gedächtnis.
    »Oh«, sagte Imasu. »Ja, richtig.« Für einen Moment kehrte Stille ein. Dann klatschte Imasu in die Hände. »Du wolltest mir doch etwas vorspielen!«
    Magnus strahlte ihn an. »Halt dich fest«, warnte er ihn. »Du wirst überrascht sein.«
    Er hob das Instrument in seine Arme. Das
charango
und er hatten gelernt, einander zu verstehen, das spürte er. Wenn er wollte, konnte er die Luft oder den Fluss, ja selbst die Vorhänge zum Musizieren bringen. Das hier war dagegen anders: menschlich und seltsam berührend. Das Stolpern und Kreischen der Saiten fügte sich zu einer Melodie zusammen. Er konnte die Musik beinahe mit Händen greifen.
    Als Magnus aufsah, musste er feststellen, dass Imasu vornübergebeugt dasaß und das Gesicht in den Händen vergraben hatte.
    »Äh«, sagte Magnus. »Geht es dir gut?«
    »Ich bin einfach überwältigt«, antwortete Imasu mit schwacher Stimme.
    Magnus war geschmeichelt. »Ach so. Nun ja.«
    »Ich bin überwältigt, wie furchtbar das war.«
    Magnus blinzelte. »Wie bitte?«
    »Ich kann diese Lüge einfach nicht mehr ertragen!«, brach es aus Imasu heraus. »Ich habe nur versucht, dich zu ermutigen. Die Stadt hat einige ihrer Würdenträger zu mir geschickt, damit ich dich zum Aufhören bewege. Meine geliebte Mutter hat mich mit Tränen in den Augen angefleht …«
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht …«
    »Doch, das ist es!« In Imasu schien ein Damm gebrochen zu sein, hinter dem sich alle Kritik aufgestaut hatte. Als er sich Magnus zuwandte, funkelten seine Augen nicht länger – sie blitzten. »Es ist schlimmer, als du dir vorstellen kannst! Wenn du spielst, verlieren die Blumen meiner Mutter schlagartig ihren Lebenswillen und gehen ein. Unser Quinoa ist inzwischen vollkommen geschmacklos. Selbst die Lamas sind in andere Gegenden abgewandert, obwohl Lamas von Natur aus keine Zugtiere sind. Die Kinder glauben bereits, dass im See ein schwerkrankes Monster lebt, eine Mischung aus einem Pferd und einem gigantischen schwermütigen Huhn, das die Welt anfleht, ihm die Gnade eines schnellen Todes zu gewähren. Die Leute in der Stadt sind der Überzeugung, dass wir hier geheimnisvolle magische Rituale durchführen …«
    »Also, damit liegen sie gar nicht mal so falsch«, warf Magnus ein.
    »… für die wir einen Kondorschädel, einen absurd großen Pilz und einen deiner merkwürdigen Hüte verwenden!«
    »Oder doch«, sagte Magnus. »Im Übrigen sind meine Hüte außergewöhnlich.«
    »Darüber will ich mich gar nicht streiten.« Imasu fuhr sich mit der Hand durch das dichte schwarze Haar. Die Locken ringelten sich um seine Finger wie tintenschwarze Weinranken. »Hör zu, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe einen gut aussehenden Mann gesehen und gedacht, dass es nicht schaden könnte, wenn wir uns ein bisschen über Musik unterhalten und dabei vielleicht ein gemeinsames Interesse entwickeln. Aber das hier habe ich nicht verdient. Wenn duso weitermachst, werden sie dich auf dem Marktplatz steinigen. Und wenn ich mir noch einmal dein Spiel anhören muss, stehe ich auf und ertränke mich im See.«
    »Oh«, machte Magnus. Dann fing er an zu grinsen. »Das würde ich lassen. In diesem
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