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Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)

Titel: Was geschah tatsächlich in Peru?: Die Chroniken des Magnus Bane (01) (German Edition)
Autoren: Sarah Rees Brennan , Cassandra Clare
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aufzuhalten.
    »Jetzt mal im Ernst, Magnus«, sagte sie. »Dieser Lärm ist grauenhaft.«
    Magnus seufzte. »In jedem Hexenmeister steckt ein Kritiker.«
    »Warum tust du das?«
    »Das habe ich Ragnor bereits erklärt. Ich verspüre den Wunsch, ein Musikinstrument meisterlich zu beherrschen. Daher habe ich beschlossen, mich der Kunst des
charanguista
zu widmen, und ich will keinen eurer kleingeistigen Einwände mehr hören.«
    »Wo wir gerade von Dingen sprechen, die wir nicht mehr hören wollen …«, murmelte Ragnor.
    Catarina dagegen lächelte.
    »Verstehe«, sagte sie.
    »Madam, Ihr versteht nicht im Geringsten.«
    »Oh doch. Ich verstehe es nur allzu gut«, versicherte Catarina. »Wie heißt sie?«
    »Welch verabscheuungswürdige Unterstellung«, protestierte Magnus. »Hier geht es nicht um eine Frau. Ich bin mit meiner Musik vermählt!«
    »Ach so, na gut«, erwiderte Catarina. »Also, wie heißt er?«
    Sein Name war Imasu Morales, und er war wunderschön.
    Die drei Hexenmeister hatten eine Unterkunft in der Nähe des Hafens gefunden, am Ufer des Titicaca-Sees. Magnus allerdings wollte auf eine Weise am Leben um ihn herum teilhaben, die Ragnor und Catarina nur schwer nachvollziehen konnten, da sie beide aufgrund ihrer ungewöhnlichen Hautfarbe seit ihrer Kindheit ein eher ruhiges und abgeschiedenes Dasein gewohnt waren. Also wanderte er durch die Stadt und hinauf in die Berge auf der Suche nach Abenteuern. Dabei kam es gelegentlich vor, dass er anschließend von der Polizei nach Hause begleitet wurde. Dass Ragnor und Catarina ihm das immer wieder genüsslich unter die Nase reiben mussten, war allerdings verletzend und vollkommen unnötig. Zumal der Vorfall mit den bolivianischen Schmugglern wirklich nur ein großes Missverständnis gewesen war.
    In jener Nacht hatte Magnus tatsächlich keinerlei Geschäfte mit irgendwelchen Schmugglern gemacht. Er war einfach nur über die Plaza Republicana geschlendert, vorbei an kunstvoll geformten Büschen und ebenso kunstvoll geformten Skulpturen. Zu seinen Füßen glitzerte die Stadt wie ordentlich aufgereihte Sterne. Es sah aus, als hätte jemand einen Garten aus Licht angelegt. Eine wunderschöne Nacht, um einen wunderschönen Jungen kennenzulernen.
    Als Erstes hatte Magnus nur die Musik wahrgenommen, wenig später auch Lachen. Magnus hatte sich umgedreht und funkelnde dunkle Augen, strubbelige Haare und das Spiel der Finger des Musikers erblickt. Magnus besaß eine Liste mit Eigenschaften, die ihm an einem Partner besonders gefielen – schwarzes Haar, blaue Augen, Ehrlichkeit –, aber in diesemFall fühlte er sich vielmehr vom Leben an sich angezogen. Da war etwas, was er nie zuvor gesehen hatte, und von dem er fortan mehr zu sehen verlangte.
    Er trat näher und es gelang ihm, Imasus Blick einzufangen. Sobald die Verbindung einmal hergestellt war, konnte das Spiel beginnen. Magnus eröffnete, indem er Imasu fragte, ob er ihm beibringen könne, so zu spielen. Er wollte Zeit mit Imasu verbringen, aber er wollte es ebenso gerne erlernen – er wollte wissen, ob er genauso darin aufgehen konnte und ob es ihm gelingen würde, ebensolche Töne hervorzubringen.
    Bereits nach wenigen Unterrichtsstunden war Magnus klar, dass sich die Töne, die er dem
charango
entlockte, ein winziges bisschen von denen unterschieden, die Imasu erzeugte. Möglicherweise auch mehr als nur ein bisschen. Ragnor und Catarina flehten ihn an, das Instrument an den Nagel zu hängen. Völlig fremde Menschen auf der Straße flehten ihn an, das Instrument an den Nagel zu hängen. Selbst Katzen rannten vor ihm davon.
    Doch Imasu sagte: »Du hast wirklich das Potenzial zum Musiker.« Seine Stimme war ernst, aber seine Augen lächelten.
    Magnus beschloss, von nun an nur noch auf Leute zu hören, die freundlich waren, ihn ermutigten und noch dazu außerordentlich attraktiv aussahen.
    Also hielt er dem
charango
die Treue, auch wenn er es im Haus nicht mehr spielen durfte. In der Öffentlichkeit mochte er auch nicht mehr spielen, nachdem er ein Kind zu Weinen gebracht hatte, einen längeren Vortrag über Stadtverordnungen über sich ergehen lassen musste und einen kleineren Aufstand angezettelt hatte.
    Als letzten Ausweg flüchtete er sich in die Berge und spielte dort. Magnus war sich sicher, dass die panische Flucht einer ganzen Lamaherde, deren Zeuge er wurde, reiner Zufall war. Die Lamas hatten damit bestimmt keine Aussage über die Qualität seiner Darbietungen treffen wollen.
    Im Übrigen klang
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