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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)
Autoren: Michelle Hodkin
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Holstern. Und plötzlich wusste ich es. Ich wusste, wie ich die anderen hier beschützen konnte, während ich Lassiter für das bestrafte, was er zu tun versucht hatte. Bevor er noch jemandem wehtat.
    Mein Vater kam auf seinem Weg zum Podium dicht an der Stelle vorbei, an der wir standen, doch ich machte Platz und rückte aus seinem Sichtfeld. Noah hielt meine Hand und drückte sie. Ich zog sie nicht weg. Es spielte keine Rolle.
    Mikrofone hackten nach meinem Vater und stritten um die Oberhand, aber er ließ sich davon nicht beirren. »Wie Sie sich alle denken können, habe ich heute viel zu berichten«, sagte er und leises Lachen war zu hören. »Doch die wahren Gewinner hier sind mein Klient Leon Lassiter und die Bewohner von Florida. Da ich das Mikrofon nicht an die Bewohner von Florida weiterreichen kann, wird Leon einige Worte an Sie richten.«
    Ich sah die Waffe. Das mattschwarze Metall war schlicht und unspektakulär, es fühlte sich stumpf an unter meinen Fingerspitzen. Die Rillen im Griff hinterließen Abdrücke in meiner Handfläche. Es hätte auch eine Spielzeugpistole sein können.
    Mein Vater trat beiseite, machte eine Kopfbewegung nach rechts und Leon Lassiter nahm seinen Platz ein. Ich stand direkt hinter ihm.
    Sie fühlte sich merkwürdig an; das Gewicht war ungewohnt und irgendwie gefährlich. Ich sah in die Mündung, die nicht mehr war als ein Loch.
    »VielenDank, Marcus.« Lassiter lächelte und schlug meinem Vater auf die Schulter. »Ich bin kein Mann großer Worte, aber ich habe zwei Dinge auf dem Herzen. Zum einen, dass ich dankbar, überaus dankbar bin für meinen Anwalt Marcus Dyer.«
    Ich zielte.
    »Er hat sein eigenes Leben und das seiner Frau und seiner Kinder zurückgestellt, um für mich Gerechtigkeit zu erlangen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt auch hier stehen würde, wenn er nicht wäre.«
    Schwärze sickerte in mein Blickfeld. Ich spürte Arme, die mich festhielten, Lippen, die über mein Ohrläppchen glitten, aber ich hörte nichts.
    »Zum anderen möchte ich den Eltern von Jordana sagen–«
    Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Bevor sich in meinem Hinterkopf auch nur ein einziger weiterer Gedanke bilden konnte, ließ jemand genau vor dem Gerichtsgebäude Popcorn poppen. Pop pop pop pop . Es war so laut, dass es mich in den Ohren kitzelte. Und dann dröhnte es. Erst dann hörte ich die Schreie.
    Sekunden später war mein Blick wieder klar und ich sah geduckte Köpfe, die unter Händen und zwischen Knien versteckt wurden. Die Hand, die meine gehalten hatte, war fort.
    »Lassen Sie die Waffe fallen!«, schrie jemand. »Lassen Sie sie auf der Stelle fallen!«
    Ich stand ganz still, blickte stur geradeaus und sah direkt vor mir einen bleichen Arm, der in meine Richtung zeigte. Und eine Waffe festhielt.
    Siefiel klappernd auf die Stufen. Eine Woge des Geschreis erhob sich mit dem Aufprall.
    Ich erkannte die Frau, die vor mir stand, nicht wieder. Sie war älter, das Gesicht fleckig und rot und ihre Wimperntusche zerlaufen. Sie zeigte mit dem Finger auf mich, als wollte sie mich anklagen.
    Ich hörte Rachels Stimme in meinem Kopf, die Stimme meiner besten Freundin.
    »Wie werde ich sterben?«
    »Er hat sie umgebracht«, sagte die Frau ruhig. »Er hat mein Baby umgebracht.«
    Polizisten umringten die Frau und bogen ihr sacht und behutsam die Arme auf den Rücken. »Cheryl Palmer, Sie haben das Recht zu schweigen.«
    Die Planchette beschrieb einen Bogen über das Brett, huschte von A bis K und schlich sich am L vorbei. Sie kam vor dem M zum Stehen.
    »Alles, was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden.«
    Und landete auf A.
    Das Geräusch erstarb und meine Hand war wie taub. Ich sah neben mich, aber Noah war nicht da.
    Sie fuhr im Zickzack über das Brett und Rachels Lachen riss ab. R.
    Panik überwältigte mich und drohte mich hinabzuziehen, während ich mit wildem Blick nach ihm suchte. Rechts von mir war alles in heller Aufregung. Ein Schwarm Rettungssanitäter umschwirrte den blutenden Leib auf den Treppenstufen des Gerichts.
    Dann sauste sie zum Anfang zurück. Zum A.
    Noahkniete neben ihm. Mir sackten fast die Knie weg, als ich sah, dass er lebte und nicht tot war. Erleichterung durchströmte mich und ich trat einen Schritt vor, um ihm näher zu sein. Doch dann sah ich den Mann auf dem Boden. Es war nicht Leon Lassiter.
    Es war mein Vater.

59
    L inksvom Bett meines Vaters piepte ein Gerät und auf der rechten Seite zischte ein weiteres. Vor einer
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