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Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)

Titel: Was geschah mit Mara Dyer?: Roman (German Edition)
Autoren: Michelle Hodkin
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versprengte Journalisten von der Ansprache befanden. Ich ging an allen vorüber und eilte geradewegs zu Daniels Auto. Ich stieg ein und drehte den Schlüssel im Zündschloss. Dann fuhr ich zum Dreizehnten Revier der Metro Dade Police. Ich stieg aus, verriegelte die Wagentür hinter mir und stieg die Treppe hinauf, um mein Geständnis abzulegen.
    Detective Gadsen war misstrauisch gewesen, als wir uns das letzte Mal unterhalten hatten, und ich würde einfach bestätigen, was er sich womöglich ohnehin schon gedacht hatte. Ich würde ihm sagen, dass ich dem Besitzer von Mabel den Schädel eingeschlagen hatte. Dass ich Morales’ EpiPen gestohlen und in ihrem Schreibtisch Feuerameisen freigelassen hatte. Ich war zu jung, um ins Gefängnis zu kommen, aber die Chancen standen gut, dass ich in einer Jugendstrafanstalt landen würde. Der Plan war nicht perfekt, aber er war das Zerstörerischste, was mir einfiel. Und es war unbedingt notwendig, dass ich mich selbst zerstörte.
    Ich hörte nichts als das Klopfen meines Herzens und das Geräusch meines Atems bei meinen hoffentlich letzten Schritten in Freiheit. Ich betrat das Gebäude, ging zum Empfangsschalter und erklärte dem Officer, dass ich Detective Gadsen sprechen müsse.
    Die Person hinter mir bemerkte ich erst, als ich ihre Stimme hörte.
    »Können Sie mir sagen, wo ich jemanden als vermisst melden kann? Ich glaube, ich habe mich verlaufen«, sagte er.
    Meine Beine füllten sich mit Blei. Ich drehte mich um. Er sah mich unter der Patriots-Kappe an, die er nie absetzte, und lächelte. An seinem Handgelenk glitzerte eine silberne Rolex.
    Es war Jude. Jude.
    Auf der Polizeistation. In Miami. Keine drei Schritte entfernt.
    Ich schloss die Augen. Er konnte nicht real sein. Er war nicht real. Ich halluzinierte, bildete mir einfach –
    »Durch die Türen und den Gang entlang«, sagte der Polizist.
    Ich riss die Augen auf und sah, wie der Officer hinter mich zeigte.
    »Die erste Tür links«, sagte er zu Jude.
    Ich blickte vom Polizisten zu Jude, während die Angst in meine Adern und die Erinnerung in meinen Kopf strömte. Der erste Tag an der Croyden Highschool, als ich Judes Lachen gehört und ihn dann in zwölf Metern Entfernung hatte stehen sehen. Das Restaurant in Little Havanna, wo er aufgetaucht war, nachdem Noah gegangen war und bevor dieser Alain sich auf seinen Platz gesetzt hatte.
    Und der Abend der Kostümparty? Die offene Haustür?
    Eineweitere Erinnerung flackerte auf.
    »Allerdings haben die Ermittler Schwierigkeiten, die Überreste des achtzehnjährigen Jude Lowe aufzufinden, da einige Seitenflügel des Gemäuers noch stehen, aber jeden Moment einzustürzen drohen.«
    Es war unmöglich. Einfach unmöglich.
    Jude hob die Hand, um dem Officer zuzuwinken. Dabei fiel sein Blick auf mich und das Licht ließ seine Uhr aufleuchten.
    Meine Lippen formten seinen Namen, doch es kam kein Ton heraus.
    In diesem Moment tauchte Detective Gadsen auf und sprach mich an, aber seine Stimme war so dumpf, dass ich ihn nicht verstand. Ich spürte kaum den Druck seiner Hand auf meinem Arm, als er mich fortzuführen versuchte.
    »Jude«, wisperte ich, denn er war alles, was ich sah.
    Er kam auf mich zu und streifte mich sacht, ganz sacht am Arm, als er an mir vorüberging.
    Ich spürte, wie ich zerbrach.
    Er drückte die Türen auf, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Ich wollte ihm nacheilen, während die Türflügel wieder zuschwangen, merkte aber, dass ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. »Jude!«, schrie ich. Starke Hände hielten mich aufrecht, hielten mich zurück, doch das spielte keine Rolle. Denn ganz egal, welchen Eindruck ich in diesem Moment machte – mein Problem bestand zum ersten Mal seit jener Nacht in der Anstalt nicht mehr darin, dass ich den Verstand verlor oder gar eine Mörderin war.
    Es bestand darin, dass Jude noch am Leben war.

DANKSAGUNGEN
    Ich schulde vielen Menschen Dank für die unbeirrte Unterstützung, die sie mir und Mara Dyer zukommen ließen:
    Meiner Lektorin Courtney Bongiolatti, weil sie alles richtig gemacht hat. Sie war von Anfang an Maras Verfechterin und meine Dankbarkeit kennt keine Grenzen.
    Meinem Verleger, Justin Chanda, der mit meinem merkwürdigen kleinen Buch ein großes Wagnis eingegangen ist und das Unheimliche ebenso liebt wie ich.
    Meinem Agenten, Barry Goldblatt, der mein weißer Ritter war und für den das Wort »unmöglich« nicht existiert.
    Meinen unglaublichen Werbeagenten, Paul Crichton, aber auch Chrissy Noh,
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