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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen
Autoren: Lynsay Sands
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Sympathiebeweis war. Statt dessen sagte er: »Ich meine, warum jetzt, Euer Majestät?«
    Henry blickte finster drein und seufzte dann. »Nun, ich suche schon seit geraumer Zeit nach einem geeigneten Ehemann, aber niemand schien gut genug. Euch habe ich schon immer für einen passenden Kandidaten gehalten. Zwar nicht perfekt, aber doch viel versprechend. Aber Ihr wart bereits verlobt. Das seid Ihr nun nicht mehr.«
    »Die Verlobung wurde erst heute gelöst«, erklärte Arie.
    »Aye. Ich war auf dem Weg zu Rosshuen, um ihm Rosamundes Hand anzubieten. Wir machten Station auf Schloss Burkhard, dort wollten wir die Pferde wechseln. Per Zufall waren wir gerade anwesend, als der Bote mit der Nachricht für Euren Vater eintraf, die besagte, dass die Verlobung gelöst sei und Ihr hier wäret, um Euren Kummer zu ertränken. Es schien göttliche Fügung zu sein. Ich habe Euch und Eure Familie immer gemocht. Ihr seid ehrenwerte Leute. Und Rosamunde - meine große Liebe - hat nett von Euch gesprochen. Ich glaube, Ihr habt sie beeindruckt, jedenfalls so weit das ein Junge von zehn Jahren kann ...«
    Die Augen des Königs nahmen einen entrückten Ausdruck an, dann schien er sich wieder zu konzentrieren. »Shambley war eine Tagesreise näher, und Zeit ist ein wichtiger Faktor. Ich ...«Er hielt inne, rief den Stallburschen einen harschen Befehl zu und wandte sich dann wieder an Arie. »So, und nun seid Ihr der glückliche Bräutigam.«
    »Wie schön für mich«, seufzte Arie, erwiderte dann jedoch den eisigen Blick des Königs mit einem entschuldigenden Lächeln. »Aber warum jetzt, Herr? Ihr solltet in Chinon sein. Euer Sohn Richard und der König von Frankreich ...«
    »Und John«, warf Henry barsch ein. »Er hat sich ihnen angeschlossen.«
    Arie und Robert tauschten daraufhin einen viel sagenden Blick aus. Also entsprachen die Gerüchte doch der Wahrheit. Der Lieblingssohn des Königs hatte sich der Rebellion angeschlossen. Diese Nachricht musste den alten Herrscher sehr getroffen haben. Das Auftauchen von Shrewsbury, der zwei der besten Pferde von Shambley aus dem Stall führte, lenkte sie ab. König Henry ging ihm ungeduldig entgegen.
    »Gut, gut«, meinte er anerkennend, nachdem er die Tiere kurz begutachtet hatte. »Anständiges Material, Shambley Richtet Eurem Vater meine Anerkennung aus, wenn Ihr ihn das nächste Mal seht. Wie geht es ihm übrigens?«
    »Oh, besser, Herr. Er macht täglich Fortschritte«, versicherte ihm Robert. Der König übernahm die Zügel eines Pferdes und machte sich daran, es zu besteigen. Roberts Überraschung, dass der König sich überhaupt an die Erkrankung seines Vaters erinnerte, war ganz offensichtlich, und auch Arie fand es wirklich erstaunlich, denn er hatte genug eigene Sorgen.
    »Gut!« Er ließ sich im Sattel nieder und schaute auf sie herab. »Nun, worauf wartet ihr? Aufsitzen!«
    Arie und Robert sahen zum Stallmeister hinüber, der zwei Pferde herausführte, und beeilten sich, dem Befehl Folge zu leisten.
    »Alle anderen vermuten mich immer noch in Chinon«, verkündete Henry. »Man nimmt an, ich hätte mich zurückgezogen, um über den schmerzlichen Verlust von Le Mans hinwegzukommen.«
    »Le Mans?«, fragte Robert bestürzt.
    »Aye.« Der König lenkte sein Ross dem Tor zu und trieb es vorwärts. Shrewsbury war sofort an seiner Seite und passte sich dem Tempo an. Arie musste seinem Pferd die Sporen geben, damit er in Hörweite blieb, als Henry fortfuhr. »Richard griff Le Mans an. Ich gab den Befehl, die Vororte außerhalb des Stadttores in Brand zu setzen, um ihn aufzuhalten, doch der Wind änderte die Richtung. Le Mans liegt in Schutt und Asche.«
    Diese Neuigkeiten ließen Arie zusammenzucken. Der König war dort geboren worden. Sein Vater, der Graf von Anjou, lag dort begraben. Der Verlust seines Geburtsortes war sicherlich schwer zu verkraften. Dieser Umstand ließ in Arie den Wunsch aufkommen, noch mehr über die Geschichte zu erfahren.
    »Was war das gerade?«, fragte Robert, der an Aries linker Seite ritt. »Hat er gesagt, Le Mans ist niedergebrannt?«
    Arie überging die Frage und wandte sich stattdessen an den König. »Und trotzdem habt Ihr Euch davongemacht, um Euch um die Hochzeit Eurer Tochter zu kümmern? Warum wartet Ihr nicht, bis alles andere geregelt ist?«
    Die Frage schien Henry deutlich zu missfallen, aber nachdem er Arie wegen dessen Ungehörigkeit einen eisigen Blick zugeworfen hatte, stieß er hervor: »Um sie in Sicherheit zu wissen, wenn mir die Dinge aus
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