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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen
Autoren: Lynsay Sands
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der Hand gleiten sollten!«
    »Sicherheit wovor?«, bohrte Arie weiter. Wenn man von ihm erwartete, dass er sie beschützen sollte, musste er wissen, worin die Bedrohung bestand.
    Der König schwieg so lange, dass Arie schon befürchtete, er würde gar nicht antworten; dann verkündete er jedoch: »Es gibt Gerüchte, dass Eleanor Rosamundes Mutter hat umbringen lassen. Ich glaube ihnen.«
    »Zum Zeitpunkt ihres Todes war Königin Eleanor hinter Schloss und Riegel«, gab Robert zu bedenken, der deutlich Mühe hatte, der Unterhaltung folgen zu können.
    »Aye, aber sie hat Bedienstete, von denen ihr einige treu ergeben sind und daher auch bereit, ihren Befehlen zu gehorchen.«
    »Hatte sie wirklich Rosamundes Tod so sehr gewünscht, dass sie sie ermorden ließ?«, fragte Arie. Er mußte sein Tier zügeln, damit es nicht das Pferd des Königs bedrängte, als sie sich dem Stadttor näherten.
    »Wie ihr euch erinnern werdet, ist meine Frau elf Jahre älter als ich. Als wir heirateten, war ich neunzehn und sie dreißig. Sie war gerade von Ludwig dem Siebten, dem König von Frankreich, geschieden. Den Titel als Königin von Frankreich hatte sie verloren, dann heiratete sie mich und wurde Königin von England, als ich die Thronfolge antrat. Glaubt ihr, sie hätte es riskiert, noch einmal beiseite geschoben zu werden? Eine weitere Annullierung? Noch eine Krone verlieren?« Er schüttelte grimmig den Kopf. »Nein!«
    Robert beugte sich vor, damit er um Arie herum den König sehen konnte, und fragte: »Aber warum habt Ihr sie nicht...«
    »Bestraft? Umbringen lassen für die Tat? Ich wollte es tun, aber ich hatte Rosamunde mein Versprechen gegeben. Sie ließ mich schwören, dass ich Eleanor niemals verstoßen würde. Sie wollte nicht Königin werden, nur die Meine sein. Das süße, naive Mädchen. Sie meinte, man würde mit einer Bestrafung nichts Gutes erreichen, sondern nur weitere politische Komplikationen für mich. Darüber hinaus hatte sie Angst um unser Kind. Sie fürchtete, Eleanor könnte das Kind aus Rache umbringen lassen.«
    Es entstand ein Moment des Schweigens, bis Arie leise sagte: »Ich habe nicht gewußt, dass es ein Kind gibt.«
    »Niemand hat es gewusst. Ihre Mutter wünschte es so.«
    Stille herrschte, nur das Klappern der Pferdehufe auf der Brücke über den Burggraben von Shambley war zu hören. Dann meinte der König verbittert: »Die Bluthunde hängen mir an den Fersen, Jungs. Meine Söhne wollen mich zu Fall bringen. Bevor das passiert, will ich die Zukunft meiner Tochter sicherstellen.«
    »Dann werden wir also jetzt Eure Tochter abholen, um sie mit Arie zu verheiraten?«
    Arie starrte seinen Freund an. Robert klang so verdammt fröhlich. Aber schließlich wurde ja auch nicht er zur Ehe mit der unehelichen Tochter des Königs von England gezwungen. Lieber Gott, allein der Gedanke daran ließ ihn erschaudern. Arie wäre jetzt sein ganzes Leben damit beschäftigt, eine kleine, verwöhnte ...«
    »Aye«, unterbrach der König seine Gedanken. »Sie hat ihr bisheriges Leben im Kloster von Godstow verbracht. Wir werden dorthin reiten und die Eheschließung durchführen, danach mache ich mich mit Shrewsbury sofort wieder auf den Weg nach Chinon. Ihr, Shambley, könnt Arie helfen, sie zu Eurer Burg zurückzubringen, damit er dort seine Männer um sich versammeln kann. Bei euch beiden sollte sie in Sicherheit sein.« Er sah zu seinem zukünftigen Schwiegersohn hinüber. »Es wäre mir lieber gewesen, wenn uns Eure Gefolgsleute hätten begleiten können, Arie, um hinterher eine angemessene Eskorte zu gewährleisten, aber das hätte uns zu sehr aufgehalten. Zeit ist ein Luxus, den ich nicht habe.«
    Als Arie daraufhin nur schweigend nickte, ging Henry scheinbar davon aus, dass alles geregelt sei. Der König trieb sein Ross zum Galopp an. Während sich Arie der Geschwindigkeit anpaßte, beschäftigte ihn nur ein einziger Gedanke: Ich werde verheiratet!

1
    Lady Adela, die Äbtissin von Godstow, sah mit gerunzelter Stirn die Tafel entlang, an der die Nonnen zum Mittagsmahl Platz genommen hatten. Schwester Clarice, Schwester Eustice und Lady Rosamunde fehlten. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich Schwester Clarice verspätete. Diese Frau kam zu allem zu spät. Wahrscheinlich hatte sie vergessen, den Weihrauch für die Messe, die nach der Mahlzeit abgehalten werden sollte, bereitzustellen, und kümmerte sich jetzt darum. Schwester Clarice pflegte stets den Weihrauch zu vergessen.
    Was jedoch Schwester Eustice und
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