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Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)

Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)

Titel: Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)
Autoren: Susanne Hofer
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verließ er das Zimmer.
    Karsten blickte sich gleichgültig um. Die Pfleger hatten sein Gepäck auf eine Kofferablage gestellt. Neben dem Einbauschrank entdeckte er einen Rollstuhl. Seitlich davon gab es eine offene Tür, die in ein kleines Bad führte. Durch das Fenster konnte er die Wipfel der Bäume sehen.
    Der junge Mann drehte den Kopf zur anderen Seite. Während der letzten Monate hatte er die Natur meist nur aus dieser Pe rspektive genießen können. Und wie gern war er früher gewandert. Im Sommer war kaum ein Sonntag vergangen, ohne daß es ihn nach draußen gezogen hatte. Als er die Augen schloß, sah er sich und Erika Hand in Hand einen Bergpfad hinauflaufen. Erbittert preßte er die Hände zusammen.
    Lautlos öffnete sich die Tür und eine etwa fünfundzwanzigjä hrige Schwester kam herein. Mit katzenähnlichen Bewegungen ging sie auf das Bett des Patienten zu. Sie hatte rotblonde, im Nacken zusammengefaßte Haare, grüne Augen und eine zierliche, mit Sommersprossen bedeckte Nase, die ihr ein etwas keckes Aussehen verlieh. »Guten Tag, Herr Rotenberg, ich bin Vilma Dreyer«, stellte sie sich vor. »Unter anderem bin ich auch für Sie zuständig.«
    Karsten antwortete ihr nicht. Er hatte nur den Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden. Er wollte niemanden sehen. Keinen Arzt, nicht seine Mutter und schon gar nicht diese Schwester mit ihrem aufreizenden Lächeln. Demonstrativ drehte er das Gesicht weg.
    »Ich werde Ihren Koffer auspacken, Herr Rotenberg«, sagte Schwester Vilma unbeeindruckt. Sie ging zu der Gepäckablage und öffnete den Koffer. »Es ist Ihnen doch recht?« Halb wandte sie sich um. Als keine Antwort folgte, hob sie nur kurz die Schultern und machte sich an die Arbeit.
    Schwester Vilma war fast mit dem Auspacken fertig, als sich erneut die Tür öffnete. Prof. Dr. Sturm trat mit Herta Rotenberg ein.
    »Soll ich hinausgehen?« fragte die Krankenschwester.
    »Ja, Schwester Vilma, Sie können später weiter auspacken«, meinte Sturm und ging zu Karsten. Es überraschte ihn nicht, als der junge Mann die ihm gebotene Hand ignorierte. Von Frau R otenberg hatte er während der letzten zwanzig Minuten weitere Einzelheiten erfahren.
    »Wir werden Sie noch heute nachmittag untersuchen, Herr Rotenberg«, sagte er freundlich, »um uns erst einmal ein allg emeines Bild zu machen. Röntgenaufnahmen und dergleichen folgen morgen vormittag.«
    »Aus den Unterlagen, die Ihnen meine Mutter geschickt hat, haben Sie sicher entnehmen können, daß mein Bein nicht mehr zu retten ist«, erwiderte Karsten, ohne ihn anzusehen. »Warum haben Sie mich trotzdem in Ihre Klinik aufgenommen? Antworten Sie nicht, ich weiß es! Weil Sie, wie alle anderen, auch an mir verdi enen wollen.«
    »Karsten!« stieß Herta Rotenberg entsetzt hervor und sah den Klinikchef an. »Entschuldigen Sie bitte, Herr Professor Sturm, mein Sohn meint das nicht so. Er…«
    »Entschuldige dich nicht, Mutter«, fiel ihr Karsten grob ins Wort. »Der Herr Professor weiß nur zu gut, daß es so ist.«
    »Sie müssen sich wirklich nicht entschuldigen«, sagte Werner Sturm und beugte sich über den neuen Patienten. »Sie haben da eine sehr harte Anschuldigung gegen mich erhoben, Herr Rote nberg. Eigentlich wäre es jetzt nur fair, wenn Sie mir die Chance geben würden, Sie vom Gegenteil zu überzeugen.«
    »Wollen Sie mir wirklich weismachen, daß Sie glauben, mir helfen zu können, Professor Sturm?« fragte der Mann ungläubig.
    »Bitte, nennen Sie mich Doktor Sturm, das reicht vollkommen«, bat Werner Sturm und wandte sich an Frau Rotenberg: »Dasselbe gilt für Sie. So ein Titel ist wie Schall und Rauch.« Er drehte sich erneut seinem Patienten zu. »Ich kann Ihnen nichts versprechen, Herr Rotenberg, doch Sie dürfen versichert sein, daß mein Team und ich nichts unversucht lassen werden, um Ihnen Ihr Bein zu erhalten.«
    »Dann verzeihen Sie mir, falls ich Sie ungerechtfertigt b eschuldigt habe, doch ich kann nicht daran glauben, daß mir noch irgend etwas helfen könnte«, sagte Karsten.
    »Ich werde Sie jetzt mit Ihrem Sohn allein lassen, Frau Rote nberg.« Prof. Sturm ging zur Tür. »Meine Sekretärin wird sich um Ihr Zimmer in Kronstett kümmern. Wir werden Sie dann später in die Stadt fahren.«
    Herta Rotenberg setzte sich an das Bett ihres Sohnes. »Karsten, was ist nur in dich gefahren, Professor Sturm derart zu beschuld igen?« fragte sie bekümmert. »Ich habe ein langes Gespräch mit ihm gehabt und bin überzeugt, daß er alles tun wird, um
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