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Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)

Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)

Titel: Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)
Autoren: Susanne Hofer
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»Leider muß ich jetzt gehen, Herr Blüm, der Pförtner, wird sich Ihrer annehmen. Die Oberschwester hat ihm sicher schon Bescheid gesagt.« Herzlich verabschiedete er sich von ihr.
    »Ihr Gepäck können Sie bei mir stehenlassen, Schwester Is abelle«, sagte Robert Blüm, der vom Personal und vielen Patienten wegen seiner netten, zuvorkommenden Art auch Blümchen genannt wurde. »Schwester Bärbel wird gleich kommen und Sie zur Oberschwester bringen.«
    »Danke«, erwiderte Isabelle etwas benommen und ließ den Blick durch die Halle wandern. Alles hier wirkte eher wie in e inem vornehmen Hotel. Es roch nicht einmal nach Krankenhaus. Plötzlich hatte sie Angst, den Ansprüchen dieser Klinik nicht zu genügen. Sie nahm sich fest vor, ihr Bestes zu geben, um das Vertrauen, das der Klinikchef und all die anderen in sie setzten, nicht zu enttäuschen.
     
    * * *
     
    Herta Rotenberg saß neben ihrem Sohn im Krankenwagen. Schon seit über einer Stunde hielt sie seine Hand, er schien es überhaupt nicht wahrzunehmen. Sie dachte an die Fotosafari, die er und seine Verlobte letztes Jahr um diese Zeit unternommen hatten. Wie glücklich war er noch vor zwölf Monaten gewesen. Ein Bild aus jenen Tagen zeigte ihn groß und braungebrannt neben seiner Verlobten. Selbst auf dem Foto erkannte man die strahlende Lebensfreude in seinen braunen Augen. Und damit sollte es nun vorbei sein? Der junge Mann, der neben ihr lag, schien nur noch ein Schatten jenes lebensfrohen Menschen zu sein, der damals Arm in Arm mit Erika auf dem Balkon des Hotels gestanden hatte.
    Es durfte nicht vorbei sein! Unwillkürlich straffte Herta Rote nberg die Schultern. Auch wenn Karsten sich schon längst aufgegeben hatte und keinen Anteil mehr am Leben nehmen wollte, sie war nicht bereit, klein beizugeben.
    »Bist du wach, Karsten?« fragte sie und strich ihm sanft über die Stirn.
    Der junge Mann öffnete die Augen. »Ja, Mutter, sind wir bald da?«
    »Lange kann es nicht mehr dauern. Ich habe eben am Straße nrand ein Hinweisschild nach Kronstett entdeckt«, erwiderte Frau Rotenberg und schob einen Arm unter seinen Rücken. »Wirf einen Blick nach draußen, Junge. Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch, genau das richtige für dich.«
    »Warum sollte es mich interessieren, wie es hier aussieht?« fragte Karsten gequält. »Ob ich Hausdächer sehe, wenn ich aus dem Fenster meines Krankenzimmers schaue, oder die Wipfel der Bäume, es ist gleich.«
    »Nein, das ist es nicht, Karsten!« widersprach Herta Rotenberg energisch. »Manchmal habe ich den Verdacht, daß du überhaupt nicht gesund werden willst.« Gezwungen böse sah sie ihn an. »Vielleicht gefällt es dir, vierundzwanzig Stunden pro Tag im Bett zu liegen und von anderen abhängig zu sein. Vielleicht hast…«
    »Sag so was nicht, Mutter.« Karsten umklammerte das Han dgelenk seiner Mutter mit einem erstaunlich festen Griff. »Aber was hat das denn alles noch für einen Sinn? Ich werde mein Bein verlieren, daran wird auch dieser Professor Sturm nichts ändern können. Alle Ärzte, die wir bis jetzt konsultiert haben, konnten mir nicht helfen. Jeder hat an meinem Bein herum gepfuscht, dieses und jenes ausprobiert. »
    »Ich kann dir nicht versprechen, daß dir Professor Sturm helfen wird, doch wir sollten nichts unversucht lassen, Karsten«, erw iderte seine Mutter. »Und selbst, was ich nicht hoffe, wenn du dein Bein verlieren solltest, bedeutet das nicht das Ende deines Lebens. Selbst Kinder erleiden heutzutage schon ein derartiges Schicksal. Ich habe von einem Jungen in Amerika gehört, dem das Bein amputiert werden mußte, weil er an Knochenkrebs erkrankt war. Mit Ausdauer und Energie hat er es geschafft, heute sogar Ski zu laufen.«
    Karsten verzog das Gesicht, weil in diesem Augenblick die Schmerzen in seinem Bein wieder schlimmer wurden. »Mach dir nichts vor, Mutter«, sagte er leise. »Erika hat es klar und deutlich ausgedrückt, was ich bin. Ein Krüppel.« Er drehte den Kopf zur anderen Seite.
    Liebevoll fuhr ihm Herta Rotenberg durch die dunkelblonden Haare. »Wir haben uns beide in Erika getäuscht. Es gibt auch andere Frauen. Frauen, die einen Menschen nicht nach seinem Aussehen beurteilen, sondern nach seinem Herzen. Eines Tages wirst du so eine Frau finden, Karsten.«
    »Eines Tages«, wiederholte der junge Mann und preßte die Lippen zusammen. Auch wenn er sich vorgenommen hatte, seine Ex-Verlobte zu vergessen, er konnte es nicht. Die Schmerzen in seinem Herzen waren noch schlimmer zu
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