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Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch

Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch

Titel: Warum Maenner und Frauen nicht zusammenpassen - aber irgendwie doch
Autoren: Shannon Stacey
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meinte ich nicht. Ich wollte wissen, weshalb Sie sich so heimlich an mich heranschleichen.“
    „Das habe ich doch gar nicht. Du hast dich nicht besonders verändert, was?“
    Anna starrte ihn an. Cameron blieb stehen und gab ihr etwas Zeit. Er sah es auf ihrem Gesicht, als es ihr wieder einfiel.
    „Cameron … Dingsda. Mayfield. Wohnst du etwa hier? Ich meine, das ganze Jahr über?“
    „Einfach Cam. Und ja, das ist mein fester Wohnsitz.“ Er ging an ihr vorbei und packte die ersten beiden ihrer vier riesigen Koffer, die in der Auffahrt neben ihr standen.
    „Was machst du da?“
    „Ich klaue deine Klamotten.“ Er stieg die Stufen zur Veranda hoch, stellte ein Gepäckstück ab und öffnete die Tür. Dann schleppte er die Koffer ins Wohnzimmer und marschierte anschließend zurück, um auch die zwei anderen zu holen.
    „Danke“, sagte Anna, als er danach herauskam.
    „Keine Ursache.“ Er war bereits fast zwischen den Bäumen verschwunden, als ihm einfiel, was er ihrem Großvater versprochen hatte. Also rief er über die Schulter hinweg: „Falls du irgendwas brauchst oder es Probleme gibt, weißt du ja, wo du mich findest.“
    Er betrat sein Haus und ging direkt in die Küche an den Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen. Er hatte den ganzen Tag damit verbracht, seinem Kumpel Ron dabei zu helfen, das Dach seiner Garage neu zu decken. Jetzt war ihm heiß, er hatte Durst und freute sich auf ein erfrischendes Bad im See. Morgen war Sonntag und er hatte den freien Tag genau geplant. Schlafen. Essen. Angeln. Ein, zwei Bier. Wieder essen. Schlafen.
    Nachdem er ein Viertel der Dose in einem Zug ausgetrunken hatte, stellte er den Deckenventilator und den Fernseher an, um sich die Abendnachrichten anzuschauen. Er hatte eine hübsche Stange Geld dafür hinblättern müssen, damit das Digitalkabel bis zu ihren Ferienhäusern verlegt wurde, aber es hatte sich gelohnt. Schließlich wohnte er im Gegensatz zu den meisten anderen Leuten, die ein Haus am Askaskwi Lake besaßen, nicht nur im Urlaub hier, und es gab ein paar Dinge, auf die ein Mann nicht verzichten konnte.
    Worauf er allerdings seit einer ganzen Weile verzichtete, war weibliche Gesellschaft. Das musste auch der Grund dafür sein, dass er nicht viel vom Wetterbericht mitbekam, sondern stattdessen immer wieder Anna Fraziers schöne Beine in den Sandalen vor sich sah. Höchstwahrscheinlich würde sie sich in denen demnächst das Genick brechen. Annas Kratzbürstigkeit und ihr erotischer Körper waren keine gute Kombination, und er befürchtete, es könnte ein sehr langer Sommer auf ihn zukommen.
    Anna stand mitten im Ferienhaus ihrer Großeltern und bekam leise Panik. Sie war jedoch gut darin, sich so etwas nicht anmerken zu lassen. Wenn jetzt jemand durchs Fenster hereingeschaut hätte, hätte er nur eine perfekt zurechtgemachte junge Frau bemerkt, die offenbar ruhig ihren Gedanken nachhing. Die Wahrheit sah allerdings anders aus. Seelisch war sie am Ende. Wie war sie nur in diesem Haus voller Möbel aus den frühen Siebzigern gelandet? In der Schule war sie Klassensprecherin gewesen. Die Uni hatte sie als eine der Besten absolviert. Danach stieg sie schnell in der Bankenwelt von New York auf und schien eine glänzende Karriere vor sich zu haben – bis sie wegen des Finanzcrashs ihren Job verlor. Nach fünfzehn Jahren, in denen sie schwer geschuftet und alles für ihre Arbeit gegeben hatte, war sie nervlich vollkommen fertig, litt unter hohem Blutdruck, hatte möglicherweise ein Magengeschwür und stand vor einer Couch voller abgewetzter Kissen mit aufgestickten Tiermotiven. Und über der Tür hing ein ausgestopfter Fisch.
    Sie ließ die Koffer im Wohnzimmer stehen und machte einen Rundgang durchs Haus. Mit gemischten Gefühlen stellte sie fest, dass sich seit ihrem letzten Besuch nicht viel verändert hatte. Damals war sie zehn gewesen. Dieser Raum bildete das Herzstück des Feriendomizils, links daneben befand sich das Schlafzimmer, rechts waren das Bad und die Küche, in der es einen Esstisch gab. Das war auch schon alles.
    Ihr Vater hatte in Boston gearbeitet und war nur selten zum Ferienhaus seiner Eltern mitten in New Hampshire gefahren, aber ihre Mutter war früher im Sommer oft mit ihr hergekommen. Die hässliche karierte Couch ließ sich zu einem erstaunlich bequemen Bett ausklappen, auf dem zwei Leute schlafen konnten. Dort hatte sie zusammen mit ihrer Mutter übernachtet. Die Ferien verbrachte sie hier damit, zu essen und zu spielen und zu schwimmen
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