Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
Vom Netzwerk:
war und » Somebody told me« in jedem Laden, an jeder Ecke und auf jedem MP 3-Player dudelte. Sogar Matthew Lily hatte ein T-Shirt der Gruppe und behauptete steif und fest, dass er sie schon vor Jahren und lange vor allen anderen entdeckt hätte. Von diesem Moment an habe ich meine eigenen CD s nicht mehr angerührt– sie waren ein für alle Mal besudelt. Seit diesem Tag habe ich mir geschworen, mein Herz an keine Musikgruppe mehr zu hängen. Stattdessen habe ich mir die größte Mühe gegeben, nur noch Bands zu mögen, die so schlecht sind, dass sie unter Garantie nie berühmt werden– aber deren Musik ist wirklich grausam.

Beleidigungen
    Als wir das Schulgelände betraten, habe ich zwei Dinge gesehen, die zu der Vermutung Anlass gaben, dies könnte ein guter Tag werden: a) der Schulbus war spät dran und rollte erst in diesem Moment in seine Parkbucht, und b)Zack Pimento quatschte mit einer seiner kleinen Freundinnen (zu seiner Linken), während sich sein schweinischer Blick bereits auf eine Neuntklässlerin (zu seiner Rechten) richtete. Was natürlich nicht heißt, dass meine Eleanor von ihm verschont bleiben wird, ich weiß, aber zwei Dinge sind gewiss: a) Er scheint auf fast jedes Mädchen mal ein Auge zu werfen. Daher ist es sehr unwahrscheinlich, dass er ausgerechnet in Eleanor seine Seelenverwandte entdeckt und ihr 100 Prozent seiner Aufmerksamkeit zukommen lässt. Stattdessen wird er seinen Charme in verschiedene Richtungen versprühen, damit möglichst viele Kandidatinnen etwas davon abbekommen, und b) seine schmierigen Anbaggerversuche lindern erheblich mein schlechtes Gewissen darüber, dass ich gestern nach dem letzten Klingeln diesen Zettel in Eleanors Schultasche versenkt habe.
    Gestern Abend hab ich dann doch noch etwas Panik wegen dieser Aktion bekommen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, Zack so zu linken, denn im Grunde zählt er gar nicht mal zu den größten Arschlöchern. Außerdem hatte ich kein gutes Gefühl dabei, eine Person, der ich die größte Wertschätzung entgegenbringe (Eleanor), ebenfalls reinzulegen. Am schlimmsten aber war meine Scheißangst, dass mich jemand beobachtet haben könnte, wie ich mich an Eleanors Schultasche zu schaffen machte. Ich hab den Zettel einfach oben reingestopft, während in der Eingangshalle ein tierisches Gedränge herrschte, weil alle Schüler gleichzeitig aus der Tür und nach Hause wollten. Das erschien mir als guter Zeitpunkt, weil sowieso nur Drängeln und Schubsen angesagt war. Wen kümmert es da schon, wenn auch noch an einer Schultasche gezerrt wird, denn alle haben in diesem Moment nur eines im Kopf: nach Hause, nach Hause, nach Hause! Aber nachdem ich den Zettel gerade in Eleanors Tasche untergebracht hatte, sah ich, dass Helena (eine von Zacks Freundinnen) direkt hinter mir war! Ich bin ziemlich sicher, dass sie nichts gesehen hat, doch seitdem läuft immer wieder derselbe Film in meinem Kopf ab, der in Zeitlupe zeigt, wie Helena im selben Moment zu mir herüberblickt, in dem der Zettel meine Finger verlässt. Tatsächlich habe ich nicht mal ihr Gesicht gesehen, vielleicht hatte sie ja die Augen zu, aber meine Paranoia bringt mich dazu, den schlimmstmöglichen Fall anzunehmen.
    » Augentrauma!«, rief Tim, als wir die Eingangshalle durchquerten, auf der Suche nach neuen, originellen Beleidigungen.
    Tim hatte diesen Vorschlag schon seit acht Minuten immer wieder in die Runde geworfen, doch weder Cole noch ich hatten uns bisher zu irgendeiner Reaktion hinreißen lassen, also platzte Tim alle achtundvierzig Sekunden damit heraus und tat so, als sei ihm dieser geniale Einfall gerade erst gekommen. Er klang allerdings eher wie jemand, der am Tourette-Syndrom leidet und einen sehr überschaubaren Wortschatz hat.
    » Ich finde Evolutionsbremse ganz gut«, sagte Cole und gab seiner Stimme einen fast philosophischen Klang. »Oder doch lieber Begriffslegastheniker? Was meint ihr?«
    » Augentrauma!«, rief Tim.
    » Tja«, entgegnete ich grüblerisch. » Begriffslegastheniker klingt ja ganz nett, aber wenn ein neues Schimpfwort voll einschlagen soll, dann dürfen seine Bestandteile nicht schon aus anderen Verbindungen bekannt sein. Die Leute mögen Beschimpfungen, die man auch vor Lehrern benutzen kann, weil die dann nicht schnallen, worum es überhaupt geht.«
    » Stimmt.«
    Aus irgendeinem Grund wollte Cole mit einer Beleidigung aufwarten, die so einschlägt, dass sie schließlich von der ganzen Schule benutzt wird, was meines Erachtens dem Prinzip
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher