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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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dichten Morgenverkehr der Innenstadt schlängeln muss. Könnte glatt sein, dass ich vor ihm da bin, allerdings nur, wenn ich jetzt aufhöre zu schreiben und von der Bank aufstehe. Ach nö, ich warte lieber noch ein paar Minuten. Denn die Bank, auf der ich sitze, befindet sich gleich neben dem Fuß- und Fahrradweg, der seinen Anfang am Drive Thru nimmt, sich am Kanal entlangzieht und direkt zur Schule führt. Cole und unser Freund Tim nehmen diesen Weg jeden Morgen, um zur Schule zu gelangen, also bleibe ich lieber noch ein bisschen sitzen, falls sie noch nicht vorbeigekommen sind. Da die beiden in der Regel ein paar Minuten Verspätung haben, biegen sie wahrscheinlich jeden Moment um die Ecke.
    Die Sache gefällt mir. Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht? Seit fünf Jahren fahre ich nun schon mit diesem Bus. Wäre ich jeden Tag eine Viertelstunde früher ausgestiegen, dann hätte ich in einer Woche…
    Ach, egal, ich hab keinen Bock, schon wieder mit der ganzen Rechnerei anzufangen. Jede Minute, die ich nicht im Bus verbracht hätte, wäre es wert gewesen. Ich hasse es, unsere Schule zu betreten, nachdem ich anderthalb Stunden lang in diese stinkende Blechdose eingepfercht war und die typischen Merkmale von Langzeitreisenden aufweise (pappige Haare, taube Beine, sabbernder Mund und allgemeine Zombihaftigkeit). Hinzu kommt, dass sich im Bus keine Erwachsenen aufhalten, um ein Mindestmaß an zivilisierten Umgangsformen zu gewährleisten. Die Kretins auf der Rückbank werden also von niemandem daran gehindert, alles vollzuqualmen, sodass ich den ganzen Tag nach Zigaretten stinke und vorwurfsvolle Blicke aller Lehrer ernte, die mir zu nahe kommen. Hin und wieder fasst sich irgendein Held/Streber ein Herz und beschwert sich darüber beim Fahrer, was der Sache vorübergehend ein Ende bereitet. Nachdem ich mal ewig darauf gewartet habe, dass irgendjemand außer mir ein bisschen Mumm in den Knochen hatte, wurde mein Asthma so schlimm, dass ich alle Bedenken in den Wind schlug und mich persönlich beim Fahrer beschweren wollte. Doch als ich die Hälfte des Gangs hinter mich gebracht hatte, sah ich, dass der Typ am Steuer selbst eine Fluppe im Mund hatte. Schwachkopf!
    Das unwillkommenste Symptom eines Langzeitreisenden soll hier natürlich nicht außer Acht gelassen werden– Schwanzschmerzen! Und zwar volles Rohr, wenn ihr versteht, was ich meine. Achtundsechzig harte Minuten Dauererektion, eingezwängt in einen Sitz, der so bequem wie ein Betonkissen ist, mit so viel Beinfreiheit, dass jeder Oompa Loompa eine Thrombose bekäme. Das ist echt nicht vergnügungssteuerpflichtig. Am Ende der Reise muss ich dann noch irgendwie versuchen, möglichst unauffällig aus dem Bus rauszukommen, während der wilde Hengst drauf und dran ist, aus dem Hosenstall auszubrechen. (Eine sorgsam positionierte Schultasche ist meistens der einzige Weg, bis man irgendwann die Chance hat, dem ungehorsamen Biest handfest klarzumachen, wo es hingehört.) In solchen Momenten danke ich meinem Schöpfer, eine Lehranstalt besuchen zu dürfen, die keine Schuluniformen kennt. Nicht auszudenken, wenn ich mich auf den spärlichen Schutz dieser armseligen Baumwoll-Schulhosen verlassen müsste, die so dünn sind wie Klopapier.
    Ich nehme mal an, dass diese ganze Schwanzschmerzsache bei Jugendlichen völlig normal ist und man da allmählich rauswächst. (Das hoffe ich zumindest, sonst müsste ich mich ja selbst als anormalen Perversling betrachten.) Aber es gibt viele erwachsene Männer, die freiwillig dünne Leinenhosen tragen, was sie wohl nicht tun würden, wenn sie bei jeder Gelegenheit Gefahr liefen, eine Riesenerektion zur Schau zu stellen. Nein, die Wahl eines geeigneten Kleidungsstücks für die unteren Regionen ist für uns Jungs genauso wichtig wie die Wahl des richtigen Kampfanzugs für einen Soldaten, bevor er in die Schlacht zieht. Der erste Verteidigungswall besteht sozusagen aus einer ebenso bequemen wie robusten und elastischen Unterhose. Das sorgt schon mal dafür, dass das Corpus Delicti eng anliegt, statt sich aufzubäumen, als wolle man auf einem Ritterturnier beim Lanzenstechen teilnehmen. Die zweite Verteidigungslinie hat die Gestalt einer dicken, widerstandsfähigen und extrem strapazierfähigen Jeans, die dem Angriff des Feindes etwas entgegenzusetzen vermag, sollte der erste Verteidigungswall versagen (was hin und wieder vorkommt, falls der Angriff in einem ungewöhnlichen Winkel erfolgt– das Biest kennt alle Tricks). Auch
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