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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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eher das Gefühl gibt, seine Freunde als seine Schüler zu sein. In der Mensa drängelt er sich nicht mal vor wie alle seine Kollegen, sondern reiht sich brav in die Schlange der Kids ein und wartet, bis er drankommt– ich sag ja, der Typ hat’s drauf. Außerdem will ich für diese Arbeit wirklich eine gute Note haben. Ich weiß schon, dass ich mich anhöre, als wäre mir alles scheißegal, mit meinem eklatanten Desinteresse an einer vernünftigen Sprache und so weiter, aber diese Übung hier heißt » Creative Writing«, und das ist es doch, was ich tue– noch nie bin ich mit meiner eigenen Faulheit so kreativ umgegangen! Und wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann wird mir meine kreative Faulheit Noten einbringen, die mir einen Platz auf der Filmhochschule sichern. Dort mache ich dann Filme, die von kreativer Faulheit geprägt sind und die in der ganzen Welt gesehen werden.
    Versehentlich habe ich jetzt meiner Hauptfigur (also mir) einen Grund für diese Story geliefert– ich brauche eine gute Note. Verflixt. Das liegt nicht nur auf der Hand, sondern ist auch ziemlich unoriginell. Dabei wollte ich doch originell sein, ich Depp.
    Hier bin ich also (ein Depp wie sich gerade herausgestellt hat), sitze in Davids Englischunterricht (unsere Schule ist so lässig und modern, dass wir unsere Lehrer beim Vornamen nennen und keine Schuluniform tragen) und bin der Erste, der sein Buch herausgeholt hat. Wahrscheinlich wirke ich wie der letzte Oberstreber. Ich bemerke, wie einige meiner Mitschüler angesichts meines gesenkten Kopfes und meiner wilden Schreiberei in Panik ausbrechen– wahrscheinlich denken sie, ich arbeite an einer Last-Minute-Hausaufgabe, die sie selbst vergessen haben.
    » Jack«, sagt Cole, der neben mir sitzt und mich am Arm zieht, weil ich nicht reagiere.
    » Jack!«, schnauzt er mich an, in offensichtlicher Unkenntnis darüber, dass ich alles aufschreibe, was er tut.
    » Jack, du Arschloch!«
    Cole ist ein Arschloch und er hat keinen Pimmel.
    Übrigens heiße ich jetzt Jack. Wenn man sich Hollywood so ansieht, dann ist Jack der coolste Männername, den man sich vorstellen kann. Ist euch schon mal aufgefallen, dass 70 Prozent aller Actionhelden in Hollywood Jack heißen? Ich meine natürlich die Rollen, nicht die Schauspieler, was eigentlich seltsam ist, weil es kaum Schauspieler mit dem Namen Jack gibt. Außer Jack Nicholson natürlich… und Jack Palance… (Und die waren beide in Batman, ist ja ’n Ding!)

3 . Stunde
Biologie mit Eleanor Wade
    Ich hab meine Meinung geändert. Ich schreibe diese Story nicht nur, um eine gute Note zu kriegen. Mein neuer Antrieb hat einen Namen: Eleanor Wade.
    Und da ist sie auch schon– Eleanor, Eleanor, Eleanor… hach! Eine Reihe vor mir und einen Stuhl weiter rechts sitzt sie, das vollkommenste weibliche Geschöpf, dem ich je begegnet bin. Wegen ihr freue ich mich sogar auf Bio. (In diesem Moment drehe ich mein Gesicht zur Kamera und flüstere: » Mit der würd ich gern mal ein bisschen Bio durchnehmen«, wobei ich etwas uncooler und schleimiger klinge als beabsichtigt.)
    » Was machst du denn da?«, hat Cole gerade gefragt.
    » Nichts«, lüge ich.
    » Was war das mit ›Bio durchnehmen‹?«
    » Schnauze!«, formen meine Lippen.
    Clive Cornish mag ein behämmerter Naturwissenschaftslehrer mit beknackter Frisur sein, aber er hat das Gehör eines putzmunteren Kätzchens (die haben doch gute Ohren, oder?). Außerdem ist Clive Cornish ein kleiner, drahtiger Kerl mit der Stimme einer Frau und großen Brustwarzen, der das Weibische an sich zu kompensieren versucht, indem er uns ständig nachsitzen lässt. Die Strafen hageln nur so auf uns herab– es ist wie Schafewerfen bei Facebook und auch dafür habe ich eigentlich nie was übrig gehabt. Wenn er uns lange nachsitzen lässt, dann geht unsere Nachmittagspause flöten, die mein Hintern so dringend nötig hat. Nicht um zu scheißen, wohlgemerkt, obwohl das natürlich auch eine Möglichkeit wäre, sondern um meine Gase entweichen zu lassen. Mein Bauch gurgelt und gluckst, als hätte ich gerade einen echten Coffeeshopkaffee für Erwachsene getrunken. (Passiert das auch anderen Leuten oder ist das nur bei mir so?) Doch wenn ich das tobende Tier in mir in die Freiheit entließe, wäre es absolut typisch für mich, wenn jeder meiner Mitschüler davon gerade so viel Wind bekommt, dass ihm übel wird. Cole würde es sich in jedem Fall nicht nehmen lassen, mich öffentlich anzuklagen, ganz gleich ob ich nun
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