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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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sollte die Jeans nicht zu ausgebeult sein, will man jede zirkuszeltartige Situation vermeiden. Zu eng sitzen sollte sie allerdings auch nicht, sonst könnte es sein, dass eines der beiden möglichen Fiaskos eintritt: 1. Das Ding schmiegt sich eng, aber unübersehbar an deine Leiste– du siehst aus wie ein Turner, in dessen Trikot ein Gewehr steckt. 2. Das Biest geht zum Frontalangriff über, stürzt sich also Hals über Kopf in einen Kampf, den es nur verlieren kann. Einem lauten Knacken folgt ein ohnmächtiger Schmerzensschrei (keine Ahnung, ob das wirklich passieren würde). Wenn es um die richtige Passform einer Jeans geht, denkt einfach an Mama Bär (oder an Baby Bär, ich weiß es immer noch nicht). Und noch etwas habe ich in den vielen Jahren auf dem Schlachtfeld gelernt: Ihr solltet jede erdenkliche Gelegenheit nutzen, um den Satansbraten wieder in die richtige Position zu bringen, das heißt: diagonal abwärts. Ein Überraschungsangriff, der in gerader Linie nach unten erfolgt, kann euch nämlich in Teufelsküche bringen. Dann steht ihr plötzlich da mit einer weithin sichtbaren Beule in der Hose, seid zu einem seltsamen Gang gezwungen und habt kaum eine Chance, das Unheil auf die Schnelle wieder zu beheben. (Habt ihr schon mal versucht, in einer winzigen Toilettenkabine ein riesiges Schwert aus der Scheide zu ziehen? Eben!)
    Für Leute, die von solch grässlichen Leiden verschont bleiben, hört sich das wahrscheinlich alles sehr kindisch und kleinmütig an– man könnte doch in solchen Momenten einfach an Margaret Thatcher, Winston Churchill oder irgendeinen anderen britischen Premierminister denken! (Was diese Leute jedoch nicht verstehen, ist die Tatsache, dass dieser Kampf in 95 Prozent der Fälle nichts Sexuelles an sich hat. Der kleine Kerl führt gewissermaßen ein Eigenleben! Da ist man vollkommen in komplizierte Schachstrategien versunken, und plötzlich erwacht diese Schlange in deiner Hose zum Leben und nimmt dich für sechzig Minuten aus dem Spiel. Ich denke, diese ganze Schwanzschmerzgeschichte ist bloß ein typisches Pubertätssymptom– so wie spontaner Achselschweiß, obwohl man nicht schwitzt, oder ein verpickeltes Gesicht, obwohl man sich fünfmal am Tag wäscht und nichts als Salat und gedünstetes Gemüse isst. Es sind diese bösartigen Zeichen der Pubertät, die uns zur Zielscheibe der angesehenen Wichser machen (genetische Mutanten, weil sie gegen all die besagten Symptome immun sind). Sie zwingen uns, unser sauer verdientes (Taschen-)Geld für wirkungslose Heilmittel auszugeben, die uns um den Rest unserer Selbstachtung bringen. Das sind die Dinge, die Erwachsene so gern vergessen, wenn sie unsere » Problemchen« belächeln.
    Wie dem auch sei– frühzeitig aus dem Bus auszusteigen, war eine gute Idee. Sie hat zumindest den Vorteil, dass ich ein bisschen Bewegung und frische Luft kriege (gut gegen Pickel) und die schreckliche Steifheit aus meinen Gliedern verschwindet. Der unumgängliche Fußmarsch hat allerdings den Nachteil, dass er die schlummernden Schweißdrüsen unter meinen Armen zum Leben erweckt. Ein Problem, das sich durch ein frisches T-Shirt und ein stets einsatzbereites Deo in meiner Schultasche in Schach halten lässt.
    » Hey, Dumpfbacke!«, ruft mir Cole fröhlich entgegen, als ich die Warterei schon aufgeben und mich, die Schultasche vor dem Schritt, gerade erheben will. » Was ist los? Haben sie dich aus dem Bus geworfen, weil du so eine Dumpfbacke bist?«
    Wie ihr euch bestimmt denken könnt, schreibe ich das nicht im Gehen. Ich sitze inzwischen wieder an meinem Tisch im Klassenzimmer und hoffe, dass die Erinnerungen an die letzten zwanzig Minuten noch lebendig sind.
    Obwohl ich ihn nicht sehen konnte, wusste ich, dass Tim irgendwo hinter Cole stand (er ist ziemlich klein und Cole ziemlich groß). Dafür gab es zwei Indizien: a) Cole benahm sich wie ein arrogantes Arschloch (was er immer tut, wenn Tim in der Nähe ist), b) ich hörte Tim kichern.
    » Ja«, antwortete ich der Einfachheit halber.
    » Don’t horry, be wappy.«
    Cole hatte nicht den geringsten Grund, gerade dann » Don’t horry, be wappy« zu sagen. Er bringt das einfach in jedem passenden und unpassenden Moment. Genau wie » Dumpfbacke« oder » Reg dich ab, Spacko!«. Fraglos eine seiner nervigsten Eigenschaften.
    » Hast du nicht langsam genug davon, immer dieselben Sachen zu sagen?«, fragte ich stöhnend.
    » Reg dich ab, Spacko! Eine Dumpfbacke wie dich kann man doch gar nicht beleidigen.«
    »
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