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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1
Autoren: Random House
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feuchten Wischtücher gedacht? Ich hatte dir doch schon hundertmal erklärt, in welche Tonne wir die Bioabfälle werfen! Wieso hat dieses Kind schon wieder die falsche Jacke an? So wird es sich noch erkälten, ohne Schal und Mütze!“
    Sobald sie erst einmal Vertrauen gefasst hatten, gingen die Männer schnell ins Detail. Ich hatte befürchtet, dass männliche Akademiker und Führungskräfte weniger kommunikativ sein würden als die Frauen. Doch auch diese Bedenken entpuppten sich schnell als unbegründet: Im Gegenteil, es war ein enormes Bedürfnis nach Austausch da.
    Meine Funktion als Gruppenleiterin schien dabei nicht zu stören. Die Teilnehmer sprachen aus der Wir-Perspektive und empfanden es als sehr entlastend, als Männer unter sich zu sein. Jeder schien froh zu erfahren, dass es anderen ähnlich ging. Ein Schlüsselmoment, der sich bei allen Gruppen rasch einstellte – manchmal nach wenigen Stunden, spätestens aber am zweiten Tag in der Morgenrunde.
    Alle haben durchaus Stress auf der Arbeit. Das ist selbstverständlich belastend. Aber es ist nur eine Seite. Mindestens genauso belastend ist der Stress im Privaten. Das ist der Ort, an dem die Erwartungen auseinandergehen. Die Männer wollen sich zu Hause erholen, haben aber häufig das Gefühl, ein Minenfeld zu betreten: Auch hier haben sie wenig Handlungsfreiheit, eine starke Kontrolle und kaum Rückendeckung.
    Während Männer in früheren Zeiten Abstand und Austausch durch ein Feierabendbier in der Stammkneipe finden konnten, sind die modernen Männer bereit, sofort nach Hause zu eilen und anzutreten. Die Anforderungen zu Hause sind hoch: Die Frauen haben selbst anspruchsvolle Jobs und fordern Beteiligung ein. Die Männer haben jedoch stets das Gefühl, den Anforderungen der Frauen nicht zu genügen.
    Der Druck erfolgt subtil. Ein Beispiel: Rainer wollte gerne Aufgaben im Haushalt übernehmen, nachdem seine Frau Lydia eine neue Stelle angetreten hatte. Doch bei jedem Handgriff, den er in der Küche machte, meckerte sie herum: „Die Spülmaschine stellen wir erst an, wenn sie richtig voll ist, sonst zahlen wir uns dumm und dusselig!“ Dabei hätte der freie Platz höchstens für zwei zusätzliche Gläser gereicht. Und auch das nur, wenn man alles umgeschichtet hätte, erzählt Rainer mitgenommen. „Sie könnte auch danke sagen, dass ich das Geschirr einräume und die Maschine anstelle. Stattdessen nörgelt sie herum. Da vergeht mir die Lust, noch etwas im Haus zu machen.“ Wenn er kocht, ist es nicht das Richtige. Wenn er in der Mittagspause auf den Markt geht, wählt er den falschen Stand oder die falsche Gemüsesorte. Selbst das Obst, das er kauft, ist entweder zu reif oder noch zu hart.
    Über solche Sticheleien klagen die meisten Männer, die zu meinen Seminaren kommen, egal , wie alt sie sind oder wie lange verheiratet. Es ist auch unabhängig davon, welchen Beruf sie ausüben. Wenn ich nun die Aussagen der beiden Parteien vergleiche, stehe ich zunächst vor einem Paradox: Die Frauen beklagen sich darüber, dass die Männer im Haushalt und bei der Kindererziehung nicht helfen, und die Männer sind frustriert, weil die Frauen sie nicht machen lassen, obwohl sie durchaus willens sind.
    Was funktioniert da in der Kommunikation nicht? Die Geschichte eines Managers aus einem meiner letzten Seminare könnte darüber Aufschluss geben: Es ist Freitag und Lukas kommt von der Arbeit direkt nach Hause. Er freut sich auf einen entspannten Abend mit seiner Frau und hat tolle Pläne für das Wochenende. Aber als er die Tür aufschließt, stockt ihm der Atem. Vor ihm steht seine Frau in staubigen Jeans mit der Bohrmaschine in der Hand. Er ist entgeistert: „Was machst du denn da?“ Sie bringe das Regal nun selbst an. Sie habe ein halbes Jahr darauf gewartet, dass er es machen würde, und die Sache jetzt selbst in die Hand genommen. Er ist fassungslos.
    Erschüttert fragte er im Seminar die Runde: „Wozu bin ich eigentlich noch von Nutzen? Meine Frau macht alles allein. Worin besteht noch meine Aufgabe?“ Die Konsequenz der Frau hat ihn im Kern getroffen. Die anderen Teilnehmer waren voller Verständnis. „Ach, bei dir auch?“ Fast jeder hatte bereits erlebt, dass die Frauen sich in solche „Männer-Angelegenheiten“ einmischten. Und sie stellten sich die Frage: „Was können wir Männer noch zur Familie beitragen, wenn die Frauen Geld verdienen, Kinder erziehen und jetzt auch noch Möbel bauen?“
    Mich hat natürlich interessiert, warum Lukas mit dem
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