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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1
Autoren: Random House
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wirklich der Auslöser für Burnout? Auch in der Geschichte gab es immer Zeiten, in denen die Menschen viel arbeiten mussten. Nach dem Krieg waren viele Tag und Nacht mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Pausen waren die Ausnahme und Erholung oder gar Freizeit noch Fremdworte. Aber die Menschen hatten trotzdem kein Burnout. Auch heute stehen viele unter hohem Leistungsdruck und fühlen sich dennoch gesund und kraftvoll, gucken abends entspannt Fußball oder kochen. Wir leben in einer Zeit mit unendlich vielen technischen Hilfsmitteln und haben so viel Freizeit, wie sich unsere Großeltern nicht einmal erträumt hätten. Trotzdem: Etwas muss Menschen so erschöpfen, dass sie sich innerlich leer und ausgebrannt fühlen.
    Als gemeinsames Merkmal fiel mir aber immer wieder auf, dass die Teilnehmerinnen nicht Nein sagen können. Dass sie sich mehr und mehr aufbürden, bis sie eines Tages zusammenbrechen. Das wurde bei meinen Seminaren und in meiner Coaching-Arbeit bestätigt. Aber wieso?
    Wieso gelingt es der erwachsenen Tochter nicht, ihrer Mutter zu sagen, dass sie gerade weder Zeit noch Nerven hat, einen Staubsauger für sie zu ersteigern? Wieso kommt dieser Frau etwas Derartiges nicht einmal in den Sinn? Statt klar zu sagen, dass sie keine Kapazitäten mehr hat, übernimmt sie noch eine weitere Aufgabe. Bis sie am Ende kollabiert. Die gleiche – offensichtlich übertriebene – Hilfsbereitschaft kann ich auch bei den Seminarteilnehmerinnen beobachten.
    Jessica, die musikalische Juristin aus meinem Pilotseminar, kam am zweiten Tag zehn Minuten zu spät, sie unterbrach die Morgenrunde mit einer Entschuldigung und überreichte Marion einen Coffee-to-go, bevor sie ablegte und sich setzte. Marion hatte am Vortag geklagt, dass sie bis zur Kaffeepause ihre Augen nicht aufbekommt. Jetzt waren sie weit aufgerissen, allein schon vom Anblick des schwarzen Zaubertrunks. Marion war sprachlos, wie alle anderen auch. Sie hatte nicht einmal um einen Kaffee gebeten, sondern lediglich zum Ausdruck gebracht, dass ihr einer guttun würde. Nette Geste, keine Frage. Aber das Ergebnis: Jessica hatte noch einen weiteren Punkt auf ihrer ohnehin schon vollen To-do-Liste, sie geriet in Hektik und verspätete sich.
    Auch im Job haben viele das Gefühl, Überstunden leisten und zusätzliche Aufgaben ganz selbstverständlich übernehmen zu müssen. Damit wollen sie Engagement, Loyalität und Belastbarkeit zeigen. Fast alle Teilnehmerinnen des Seminars gaben an, Angst vor Arbeitslosigkeit zu haben. Aber als wir weiter über diese Ängste diskutierten, stellte sich heraus, dass keine einzige Teilnehmerin finanziellen Druck hatte oder konkret vom Jobverlust bedroht war. Manche waren sogar beamtet und damit nahezu unkündbar.
    Ich versuchte hinter diese Geschichten zu sehen und herauszufinden, was sie mir über die Krankheit verraten. Jessica mit ihrem Coffee-to-Go, die gestresste Hausfrau und Mutter aus dem Coaching und die übereifrige Mitarbeiterin mit den zahllosen Überstunden. Kommt der Druck wirklich von außen?
    Jessica konnte offensichtlich ihrem inneren Drang, Marion etwas Gutes zu tun, nicht widerstehen. Die Frau aus dem Coaching kam gar nicht auf die Idee, ihrer Mutter zu sagen, dass sie keine Zeit für die Staubsauger-Aktion im Internet hatte. Und nicht zuletzt dachten die meisten meiner Teilnehmerinnen, sie seien gezwungen, sich bei der Arbeit zu verausgaben. Andere würden sich über solch starke Pflichtgefühle wundern. Oder sie würden lauthals lachen. Was für manche einfach dazugehört, ist für andere möglicherweise unerhört. Liegt darin ein Schlüssel? Kann es sein, dass der Druck gar nicht von der Arbeit kommt, ob es nun der Job oder die Hausarbeit ist?
Vorurteil Nr. 4: Nach einer Pause sind Burnout-Patienten wieder auf dem Damm
    Wenn Sie die Diagnose Burnout erhalten, schickt der Arzt Sie zunächst in Urlaub oder schreibt Sie eine Zeit lang krank: „Nach einer Pause sind Sie wieder auf dem Damm. Ruhen Sie sich aus, strecken Sie alle viere von sich.“ Ein geschulter Arzt oder eine Psychologin würde Sie bitten, eine Kosten-Nutzen-Analyse Ihrer momentanen Situation zu erstellen. Also zu überlegen, in welche Tätigkeiten Sie viel Energie investieren, aber wenig zurückbekommen, und welche Tätigkeiten Ihnen wiederum Freude bereiten. Dann wird er oder sie Ihnen raten, die Aufgaben, die einen Nutzen versprechen, zu verstärken, unangenehme Arbeiten zu delegieren und sich jeden Tag Zeit für Entspannung zu nehmen.
    Das ist nichts
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