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Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1

Titel: Warum Burnout nicht vom Job kommt. - die wahren Ursachen der Volkskrankheit Nr. 1
Autoren: Random House
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„Mensch-ärgere-dich-nicht“, sondern das traditionelle „Vater-Mutter-Kind“ gewählt. Das war unsere Freiheit. Das war unsere Emanzipation.
    Als die Kinder heranwuchsen und das Spiel langweilig wurde, entschieden wir uns für ein neues mit anderen spannenden Aufgaben und Regeln: „Ich bin jetzt wohl mal ...“
    Damals konnte ich meine wunderbare Bohrmaschine und die damit verbundenen Tätigkeiten meinem Mann überlassen, denn für ihn und sein Selbstwertgefühl war es wichtiger als für mich. Und auch wenn dieses Feld noch so lächerlich klein ist: Damit ließ ich ihm ein Stück Identität. Das war eine Übereinkunft: Es war von vornherein klar, wer wofür zuständig war; er musste um die Rolle des Werkzeug-Anwenders in unserer Familie nicht kämpfen.
    Niemand muss alle Rollen gleichzeitig ausfüllen. Die Partner dürfen sich absprechen und – ganz wichtig – sie müssen dabei die Beziehung und die Bedürfnisse des anderen ständig im Blick behalten.
    Die Zeiten haben sich geändert und keiner von uns will heute mehr auf die eine Rolle festgelegt bleiben. Wer sich für das Hausfrauendasein entschieden hat, der tut dies nur noch für einen bestimmten Zeitraum – und wie lange dieser ist, das ist Verhandlungssache.
    Wenn die Kinder das Haus verlassen und selbstständiger werden, müssen die Aufgaben und Rollen unter den Partnern wieder neu verteilt werden. Die Rollenbesetzungen können wechseln und sich verschieben. Die Partner halten gemeinsam fest: „Jetzt in dieser Situation machen wir das so. Doch wir bleiben im Dialog und überprüfen den Status immer wieder.“ Dann muss es möglich sein, in diesem Dialog auch neue Entscheidungen zu treffen. Doch wenn ich eine Entscheidung getroffen habe, muss ich loslassen. Ja zu sagen heißt immer, zu etwas anderem Nein zu sagen.
    Wenn wir Einspruch gegen die Gleichzeitigkeit erheben, wenn wir anerkennen, dass andere Menschen sich anders entschieden haben als wir selbst, wenn wir die Vielfalt von Rollenkonstellationen nicht mit Beliebigkeit verwechseln, sondern Wertschätzung aufbringen für die jeweils spezifische Lösung, dann können wir zu einer Gesellschaft werden, die wirklich frei ist. Und die jedem Einzelnen den Sinn zugesteht, der ihn gesund bleiben lässt.
    Wir können es nicht leugnen: Die Rollenverschiebungen und -verwischungen sind real. Doch wenn wir Menschen unser Leben als ein Spiel ansehen, auf das wir selbst Einfluss haben, weil wir uns als Spieler begreifen und nicht als Spielfiguren, dann entsteht vielleicht eine Leichtigkeit, die uns dabei hilft, gesund zu bleiben.
    Mein Plädoyer für die Klarheit der Rolle und gegen die Vermischung der Rollen bedeutet, dass der Moment zählt und das Spiel je nach Situation neu definiert werden kann. Die Akteure sind die Bestimmer. Wenn ich im Wasserfarbkasten alles durcheinandermische, habe ich schnell in dem Kasten und auf der Leinwand einen graubraunen Einheitsbrei. Wenn ich mich aber für den Moment eindeutig für Rot entscheide und mit dem Gelb warte, bis das Rot getrocknet ist, bleiben die Farben frisch und klar zu unterscheiden.
    Ursache für Burnout ist nicht der Job, sondern die Sinnlücke im Leben. Sinn in meinem Leben entsteht dort, wo ich für diese Welt bedeutsam bin. Dazu muss ich mich mit meinen menschlichen Fähigkeiten kennen und erkennbar werden für andere. Denn nur dadurch, dass ich mich selbst kenne und annehmen kann, wie ich bin, werde ich erkennbar. Und nur so kann ich die Anerkennung meiner Mitmenschen erfahren und mich ihnen als Teil der menschlichen Gemeinschaft zugehörig fühlen.
    Wie nun aber kann ich mich in den Tiefen meiner Persönlichkeit kennenlernen und für andere erkennbar werden? Den besten und einfachsten Weg kennen die Menschen, die noch am meisten lernen müssen, um sich diese Welt anzueignen und ihren Platz darin zu finden. Machen wir es wie sie. Machen wir es wie die Kinder: Spielen wir.

Geschlechterrollenspiele
    Dieses Spiel können Sie im Dialog mit sich selbst spielen, zu zweit oder auch in ausgewählten oder zusammengewürfelten Gruppen. Sie können die Bögen kopieren und die Fragen für sich beantworten – oder Sie lassen den Fragebogen durch Ihre beste Freundin, Ihren besten Freund, Ihren Partner, Ihre Kinder ausfüllen. Nach welchen Regeln Sie spielen, entscheiden Sie.
    Sie können systematisch alle Fragen durchgehen oder einfach ein paar für Sie gerade sehr interessante auswählen. Sie können neue Fragen erfinden. Sie können Wahrheit oder Lüge spielen.
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