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Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten

Titel: Warrior Cats - Die Macht der Drei 05 - Lange Schatten
Autoren: Erin Hunter
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… er weiß nichts davon.«
    »Du hast ihn in dem Glauben gelassen, wir wären seine Jungen?« Distelblatts Stimme war schrill geworden. »Ihn hast du also auch belogen. Aber … wenn ihr nicht unsere Mutter und unser Vater seid, wer ist es dann ?«
    Häherfeder versuchte erneut, sich in Eichhornschweifs Gedanken zu schleichen, suchte nach Erinnerungen, fand aber nur Schneetreiben, eine lange Reise, Brombeerranken, die an ihrem Pelz zerrten, und Schuldgefühle wegen des Geheimnisses, das schon lange auf ihr lastete. Da war noch eine Katze, die sie begleitete, aber so schemenhaft, dass er nicht erkennen konnte, wer es war.
    »Ich kann es euch nicht sagen.« Eichhornschweif miaute so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
    »Du kannst, aber du willst es nicht!« Schmerz und Wut lagen in Löwengluts Stimme. Bei Distelblatt stieß Häherfeder auf die gleichen Gefühle, nur in seinem eigenen Inneren herrschte eine eisige Ruhe, als hätte er schon immer geahnt, dass dieser Augenblick kommen würde. Da sie jene drei mit der Macht der Sterne in den Pfoten waren, wunderte ihn nicht, dass ihre Herkunft ein Geheimnis barg. Das war nur eine weitere Wahrheit, die es zu entdecken galt, etwas, das vor langer Zeit geschehen war und über all die vielen Monde einen Schatten warf.
    »Es tut mir leid.« Eichhornschweifs Stimme war kräftiger geworden. »Ich weiß, dass es euch nicht helfen wird, aber selbst wenn ihr meine Jungen wärt, hätte ich euch nicht mehr lieben können. Ich bin so stolz auf euch alle drei.«
    »Geh weg und lass uns in Ruhe!«, fauchte Distelblatt. »Du hast kein Recht, stolz auf uns zu sein, kein Recht, irgendetwas für uns zu empfinden! Du hast uns in dem Glauben gelassen, dass du unsere Mutter bist, obwohl das gar nicht stimmt!«
    »Bitte …«, flehte Eichhornschweif.
    Löwengluts Stimme war hart. »Geh einfach.«
    Wie eine finstere Wolke wälzte sich Eichhornschweifs qualvoller Schmerz auf Häherfeder zu und hätte ihn fast von den Pfoten gehoben. Er hörte, wie sie sich abwandte, sich taumelnd durchs Unterholz entfernte und gar nicht zu bemerken schien, dass sie sich auf dem noch glimmenden Laub die Pfoten verbrannte.
    Am Rand der verkohlten Büsche sprach keiner der drei Zurückgebliebenen ein Wort. Häherfeder war wie gelähmt vor Schock und spürte, dass es seinen Wurfgefährten nicht anders erging. Beinahe wären sie umgekommen, Aschenpelz hatte sie dabei mit seinem zerstörerischen Wahnsinn konfrontiert, aber am meisten erschüttert hatte sie Eichhornschweifs Geheimnis.
    »Wenn die beiden nicht unsere Mutter und unser Vater sind, wer sind dann unsere wirklichen Eltern?«, fragte Distelblatt schließlich.
    »Darüber können wir uns später noch Gedanken machen.« Löwengluts Stimme bebte immer noch vor kalter Wut. »Zuerst müssen wir uns überlegen, was wir tun, wenn Aschenpelz dem Clan alles verrät.«
    »Glaubst du wirklich, dass er das tun wird?«, fragte Distelblatt.
    »Was sollte ihn davon abhalten?«, konterte Löwenglut. »Er wird alles tun, um Eichhornschweif zu verletzen, und es gibt nichts, womit er sie mehr treffen könnte.«
    Seltsamerweise wunderte sich Häherfeder über die ängstlichen Fragen seiner Wurfgefährten. Das Geheimnis war gelüftet und die Folgen konnte keine Katze verhindern. Er selbst fühlte nichts außer Neugier, was als Nächstes geschehen würde.
    »Unsere Clan-Gefährten dürfen nichts erfahren«, miaute Distelblatt besorgt. »Wer weiß, vielleicht wollen sie uns dann auch bestrafen. Vielleicht glauben sie, wir hätten es von Anfang an gewusst. Wir werden so tun müssen, als wäre nichts geschehen. Vielleicht sagt Aschenpelz ja doch nichts.«
    »Und Igel lernen fliegen«, entgegnete Löwenglut. »Aber ich bin auch dagegen, eine Katze ins Vertrauen zu ziehen. Nicht, bevor wir die ganze Wahrheit herausgefunden haben. Wenn der Clan erfährt, was passiert ist, müssen wir uns verteidigen können, damit sie wissen, dass uns keine Schuld trifft. Einverstanden, Häherfeder?«
    Häherfeder nickte. »Einverstanden.«
    »Dann lasst uns ins Lager zurückkehren«, miaute Distelblatt. »Da wird es eine Menge zu tun geben.«
    Es roch verkohlt und streng im Felsenkessel, als Häherfeder über die Reste der Dornenbarriere kletterte. Die Stimme seines Vaters – nein, Brombeerkralles Stimme – ließ ihn zusammenzucken. »Ist alles in Ordnung?«
    »Uns geht es gut, danke«, antwortete Löwenglut kurz angebunden.
    »Dann kannst du Farnpelz helfen, die Kinderstube zu flicken. Du auch,
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